Kreis Südwestpfalz „Habt ihr eine Woche“

Landrätin Susanne Ganster, Bürgermeister Volker Schmitt, Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker und Innenminister Roger Lewentz
Landrätin Susanne Ganster, Bürgermeister Volker Schmitt, Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker und Innenminister Roger Lewentz (von links) zusammen mit Großsteinhausens Zukunft: Kindergartenkindern mit ihren Erzieherinnen.

Vier Tage nach Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kam auch Roger Lewentz nach Großsteinhausen. Der rheinland-pfälzische Innenminister überreichte den mit 3000 Euro dotierten Sonderpreis Innenentwicklung aus dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“.

„Mein lieber Mann, habt ihr eine Woche“, sagt der Innenminister, als er vorm protestantischen Gemeindesaal aus dem Dienstwagen steigt. Nach einem Dorfrundgang überreicht er im Sportheim den Preis, erinnert an die Dorfmoderation in Großsteinhausen und lobt: „Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.“ Großsteinhausen hat nur 600 Einwohner, aber eine sehr gute Grundversorgung: eine Metzgereifiliale, einen Arzt, Kindergarten und Feuerwehr – und einen florierenden Dorfladen. Vor allem im Laden von Sonja Jochheim nimmt sich Lewentz Zeit. Denn der Minister ist in einer Bäckerei groß geworden und kennt die Sorgen und Nöte, die mit der Grundversorgung in den Dörfern verbunden sind. Zum Dorfleben hat der SPD-Vorsitzende in Rheinland-Pfalz ohnehin einen engen Bezug. Lewentz ist in Kamp-Bornhofen bei Boppard aufgewachsen und war dort zwölf Jahre Bürgermeister. Er hält es für einen Fehler, wenn die Politik zu sehr auf Städte und Oberzentren blickt. Die Dörfer dürfe man bei der Zukunftsplanung keinesfalls vernachlässigen. Deshalb sei es Lewentz ein besonderes Anliegen, dass bis 2025 die flächendeckende Versorgung mit Gigabitleitungen für das Internet umgesetzt wird. 575 Millionen Euro nehme das Land hierfür in die Hand. Seit Großsteinhausen im Jahr 1987 als Dorferneuerungsgemeinde anerkannt wurde, seien 28 Maßnahmen gefördert worden. Verbunden gewesen seien diese mit Landesmitteln in Höhen von 250 000 Euro. Doch nicht nur das Austeilen von Fördergeldern mache Dörfer zukunftsfähig. Zukunftsfähigkeit setze voraus, dass sich Bürger, wie in Großsteinhausen deutlich spürbar, engagieren. Lewentz betont während seines zweistündigen Aufenthalts mehrfach, dass sein Besuch und der des Bundespräsidenten ein Verdienst dieser Dorfgemeinschaft sei. Nach Käshofen im vergangenen Jahr ist Großsteinhausen innerhalb zweier aufeinanderfolgenden Jahre die zweite Gemeinde aus der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, die den Sonderpreis gewinnt. Wie Käshofen 2017 hat es zudem auf Landesebene im Dorfwettbewerb eine Goldmedaille gewonnen. Zweibrücken-Land setze im Kreis Südwestpfalz überhaupt jährlich ein Ausrufezeichen, wenn es um den Dorfwettbewerb geht. Denn aus keiner Verbandsgemeinde des Landkreises nähmen so viele Gemeinden teil wie aus der Zweibrücker, bemerkte Landrätin Susanne Ganster. Bürgermeister Volker Schmitt empfahl allen Gemeinden die Teilnahme am Wettbewerb. Denn das, was man aus den jährlichen Dorfbegehungen durch die Einschätzung der Fachleute erlernen könne, sei für jedes Dorf unschätzbares Wissen. Trotzdem drückt Schmitt ein wenig der Schuh. Vor dem Feuerwehrhaus klagte er Lewentz ein Leid. Da steht bald eine Vergrößerung der Zufahrtsstraße an. Grund dafür ist ein neues, breiteres Feuerwehrfahrzeug, das unter den gegebenen Umständen nicht mehr um die Ecke zur Einfahrt in seinen Standort kommen wird. Und wenn der Innenminister schon mal da ist, kann man ihn ja direkt darauf aufmerksam machen.

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