Bobenthal Gemeindehalle: Neubau statt Sanierung?

Die Gemeindehalle in Bobenthal.
Die Gemeindehalle in Bobenthal.

Soll die sanierungsbedürftige Gemeindehalle lieber neu gebaut und soll das „Alte Schulhaus“ verkauft werden? Das sind Fragen, die die Planer für das neue Dorferneuerungskonzept aufgeworfen haben. Insgesamt haben sie eine umfangreiche Liste mit Gestaltungsmöglichkeiten und Bürgerwünschen zusammengetragen.

In der Sitzung am Mittwoch stellten die Dorfplaner dem Gemeinderat den Vorentwurf für das Dorferneuerungskonzept vor. Julia Kaiser und Lena Michel vom Planungsbüro „stadtgespräch“ aus Kaiserslautern erläuterten, dass nun der Vorentwurf für das Dorferneuerungskonzept fertig gestellt sei. Als Ergebnis ihrer Analyse stellten sie fest, dass einige Flächen in der Gemeinde noch gestalterisches Entwicklungspotential besäßen. Es gebe an manchen Stellen auch Brüche zwischen alter und neuer Bausubstanz im Dorf, teilweise eine Überformung ehemals ortsbildprägender Anwesen, teilweise schlechter baulicher Zustand.

Ihr vorgeschlagenes Gestaltungspotential findet sich in einer umfangreichen Maßnahmenliste wieder, deren Entwurf den Schwerpunkt des Konzeptes bildet. Neben den üblichen Punkten wie kostenlose Beratung und Förderung durch das Planungsbüro, Hilfe bei privaten Förderanträgen und Informationsveranstaltungen, ist eine gesteuerte Innenentwicklung des Dorfes vorgesehen, bei der ein „Leerstandslotse“ behilflich sein könnte. Mit einem Ausstattungs- und Möblierungskatalog für die innerörtlichen Flächen ist ein Wunsch der Bürger aufgenommen.

Gemeindehalle ein wichtiges Thema

Im Ortskern liegt den Bobenthalern besonders ihre Gemeindehalle am Herzen, wo sie sich eine Sanierung wünschen. Hierbei soll unter anderem auch auf den Brandschutz geachtet werden, einer der Punkte, welche die Bauaufsicht für die weitere Nutzung der Halle fordert. Um die Maßnahmen kostenmäßig zu erfassen, haben die Planer die Kosten grob geschätzt. Nach einer allgemeinen Formel für Bau-Modernisierungen hat Kaiser für die Halle einen Investitionsbedarf von 800.000 Euro ermittelt. Viel Geld für das Haus. Aus diesem Grund kommt Kaiser mit einer verwegen anmutenden Alternative: Neubau der Gemeindehalle nach Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.

Alternative für „Alte Schule“

Eine weitere Maßnahme, welche schon Thema war, ist die Neugestaltung der Außenanlage der Halle als Dorfplatz für alle Generationen (200.000 Euro). Modernisiert und saniert werden soll auch das Dorfgemeinschaftshaus „Alte Schule“, möglichst mit einem barrierefreien Zugang und einer Aufwertung des Außenbereichs. Nach einer allgemeinen Baukosten-Formel hat sie hier einen Investitionsbedarf von 480.000 Euro ermittelt, für die Freifläche 15.000 Euro. Auch dafür zeigt sie eine Alternative auf: den Verkauf des Gebäudes und die Konzentration der Nutzung auf die Gemeindehalle.

Anbindung an Rad- und Wanderweg

Die Neugestaltung des Spielplatzes einschließlich der Spielgeräte und Umbau zum Mehrgenerationenplatz (91.000 Euro) führt nun die Maßnahmenliste ebenfalls auf. Außerdem eine Erweiterung mit beispielsweise Bouleplatz und Grillplatz für zusätzliche 30.000 Euro. Einen Bolzplatz gibt es dort schon über dem Wässergraben. Für dessen Sanierung sind 15.000 Euro geschätzt. Den gleichen Betrag hat Kaiser für die Neugestaltung des „Roten Plätzels“ an der Ecke Mühlstraße/Lauterstraße taxiert.

Schon ewig auf der Wunschliste in Bobenthal steht auch die Neugestaltung der Freifläche in der Kurve, beim Ortseingang aus Richtung Niederschlettenbach (15.000 Euro). Für die Grün- und Freiflächen im Dorf erachtet man ein Gestaltungskonzept (20.000 Euro) als sinnvoll. Für die weiteren Jahre führt die Liste die Gestaltung der Ortseingänge (20.000), die Einbindung des Dorfes in die Landschaft/Ortsrandgestaltung (20.000), den weiteren Ausbau der Rad- und Wanderwege und ein Beschilderungskonzept auf. Bei den Wanderwegen ist eine Anbindung an den Weinsteig und die Premiumwanderwege gewünscht, bei den Radwegen eine Verbindung nach Nothweiler.

Für Schwerpunktgemeinde gibt es Zuschüsse

Insgesamt sind die möglichen Investitionszahlen zwar nur geschätzt, ihre Höhe ist jedoch nicht unbeträchtlich. Sicher ein ambitioniertes Konzept für die knapp 300 Einwohner zählende Gemeinde. Bobenthal ist jedoch als Schwerpunktgemeinde anerkannt und kann bei jeder Maßnahme mit einem Zuschuss bis zu 65 Prozent rechnen und wird bevorzugt bedacht. Das ist heute eher selten.

Wie geht es jetzt weiter? Nach der Vorstellung des Entwurfs wird der Gemeinderat diesen vermutlich in der nächsten Sitzung absegnen. Das Planungsbüro wird dann die Maßnahmenliste überarbeiten und das Dorferneuerungskonzept zur Prüfung bei Kreisverwaltung, ADD und Innenministerium vorlegen. Nach deren Freigabe erfolgt eine erneute Präsentation im Gemeinderat.

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