Kreis Südwestpfalz Der Wolf kommt – nur wann?

Experten sind sich sicher: Früher oder später wird der Wolf auch wieder in den Pfälzerwald zurückkehren. Die Frage ist nur, wann dies geschieht. Damit sich Einheimische und Gäste schon mal auf den im 19. Jahrhundert in Deutschland ausgerotteten, inzwischen aber in die östlichen und nördlichen Bundesländer zurückgekehrten Waldbewohner einstellen können, informieren seit Freitag an der Dahner Pfälzerwald-Vereins-Hütte drei große Tafeln über den Europäischen Grauwolf.

Der Verein hat das Projekt auch ins Leben gerufen und dank zahlreicher Sponsoren realisiert. „Unser Ziel ist es, die Angst vor dem Wolf zu nehmen. Dabei wollen wir aber nicht bagatellisieren“, betonte der Vorsitzende der PWV-Ortsgruppe Dahn, Rolf Vatter, bei der Vorstellung der Tafeln. Entstanden sind die in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund (Nabu) Rheinland-Pfalz, dem WWF Deutschland, dem Kurpfalzpark Wachenheim, in dem vier Wölfe leben, und dem Wolfspark im saarländischen Merzig. „Der Wasgau ist das Eingangstor zum Pfälzerwald für die Wölfe“, machte Michael Eichhorn vom Kurpfalzpark deutlich, dass es vermutlich Tiere der bereits im elsässischen Munstertal beheimateten Wolfspopulation sein werden, die als erste den Pfälzerwald für sich entdecken. Zwar liegt eine Entfernung von 200 Kilometern dazwischen, aber angesichts einer Tageslaufleistung des Wolfs von bis zu 75 Kilometern erscheint diese Distanz in einem anderen Licht. Die vielbefahrene Autobahn Saverne-Paris hält Eichhorn derzeit für den einschränkendsten Faktor bei der Ausbreitung dieser Population in Richtung Norden. Ein Welpe des letzten Wurfs habe sich bereits auf Wanderschaft begeben, sei aber dann in Richtung Nancy abgebogen statt in Richtung Pfalz, berichtete er. Seinen Angaben zufolge leben in Deutschland inzwischen schon wieder 200 bis 300 Wölfe, die meisten in Sachsen und Brandenburg an der Grenze zu Polen. Aber die Tiere haben sich inzwischen bereits bis zu Ost- und Nordsee über die Lüneburger Heide bis ins Umland von Hannover verbreitet. In Bayern vermutet man, dass der Wolf bereits aus Norditalien zugewandert ist. In Thüringen, Hessen und auch Rheinland-Pfalz gab es Einzelsichtungen von Tieren. Das rheinland-pfälzische Exemplar im Westerwald wurde 2012 von einem Jäger verbotenerweise erlegt, denn Wölfe stehen unter strengem Artenschutz. „Sie räumen den Wald auf, indem sie schwaches und krankes Wild erlegen“, hatte Vatter zuvor erläutert. Der Mensch gehört nicht in sein Beuteschema. Seitdem der Wolf nach Deutschland zurückgekehrt ist, gab es noch keinen einzigen Vorfall mit einem Menschen, betonte Eichhorn. Allenfalls Hundehalter müssten sich nach der Einwanderung des Wolfs etwas umstellen, blickte er in die Zukunft . Denn Hunde würden von Wölfen als Artgenossen – und somit unter Umständen als Rivalen und Eindringlinge – betrachtet. Die Wahrscheinlichkeit, nach Einwanderung der Tiere einem Wolf zu begegnen, ist laut Eichhorn allerdings sehr gering, da gerade die Vogesen-Tiere sehr viel scheuer seien als die Wölfe in Nordost-Deutschland, die ihre Refugien auch auf lauten Truppenübungsplätzen gefunden haben. „Der böse Wolf mag ja nur im Märchen existieren. Aber die Ängste sind da. Das muss man verstehen“, führte Verbandsbürgermeister Wolfgang Bambey aus. Umso wichtiger sei eine solche Infostation in einem „Wanderparadies“ wie dem Dahner Felsenland. „Wenn die Wölfe mal kapieren, wie gut sie bei uns leben könnten, treffen sie auf eine Region, in der die Bewohner besser Bescheid wissen als die Wölfe selbst“, scherzte er. Stadtbürgermeister Alexander Fuhr dankte dem Pfälzerwald-Verein Dahn für die Initiative und den Sponsoren für die Unterstützung. „Das Bild des Wolfes ist bei uns seit Jahrhunderten negativ besetzt. Daher ist es wichtig, dass man informiert und aufklärt“, betonte er.

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