Zweibrücken-Land Acht Dörfer bekommen eine halbe Million, die sonst keiner will

Klimaschutzministerin Katrin Eder (vorne links) überbrachte die Förderbescheide in der Pirminiushalle Hornbach.
Klimaschutzministerin Katrin Eder (vorne links) überbrachte die Förderbescheide in der Pirminiushalle Hornbach.

Förderbescheide im Gesamtwert von über einer halben Million Euro für die „Wärmewende im Quartier“ hat die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder am Freitagnachmittag Vertretern von acht Gemeinden in der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land überreicht.

Das Geld dient der Erhebung des Gesamt-Energieverbrauchs in den jeweiligen Gemeinden. Mauschbach, Rosenkopf und Walshausen hatten sich ebenfalls um Fördermittel beworben, gingen aber leer aus, weil sie zu klein sind. Dies kritisierte der Verbandsbürgermeister von Zweibrücken-Land, Björn Bernhard. Denn die drei genannten Gemeinden sind so klein, dass sie unter 5000 Euro Fördersumme gelegen hätten und daher aus der Landesförderung herausfallen und für sie nur eine Bundesförderung in Betracht kommt. Geld bekommen Contwig, Dellfeld, Großbundenbach, Wiesbach, Großsteinhausen, Käshofen, Kleinsteinhausen und Hornbach.

Beim Programm „Wärmewende im Quartier“ werden im Vorfeld der vorgeschriebenen und anstehenden kommunalen Wärmeplanung die Gesamtenergieaufwendungen der jeweiligen Gemeinde in den Feldern Gebäudezustand, Wärme- und Stromverbrauch aller Gebäude in der jeweiligen Gemeinde sowie Mobilität erfasst. Dazu bekommen die Gemeinden Landesförderungen, mit denen sie beispielsweise Ingenieurbüros mit der Erfassung der Daten beauftragen können. Dabei kann jede Gemeinde ein anderes Büro beauftragen, aber auch eine gemeinsame Ausschreibung sei denkbar.

Laut Katrin Eder stammen rund 30 Prozent der CO2-Emissionen aus dem Gebäudesektor, beispielsweise durch Heizen. Stand das Förderprogramm im vergangenen Jahr noch auf der Kippe, wurde es durch viel Arbeit im Hintergrund, nicht zuletzt durch die Arbeit von Leuten wie dem Kreisbeigeordneten Manfred Seibel, der anwesend war, schließlich doch neu aufgelegt und sogar erhöht. In der Verbandsgemeinde, wo die Ortsgemeinden das Quartierskonzept gebündelt hatten, kümmerten sich der grüne Beigeordnete Bernd Hofer sowie Hauptamtsleiter Karl-Heinz Brügel um das Thema und die teilweise schwierigen Anträge, die zuerst schriftlich und dann doch noch einmal digital nach Mainz gemeldet werden mussten.

Die acht Orte in der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land sind eine Minderheit, denn laut Katrin Eder wurde das landesweite Förderprogramm kaum nachgefragt. Nur in Wörrstadt und einigen Eifelgemeinden habe man weitere Förderbescheide bewilligt. Dies könnte an der schwierigen Antragsstellung liegen, schwang bei der Übergabe mit. Eder notierte sich die Kritik und versprach, sie aufzuarbeiten.

Für Manfred Seibel ist das Förderprogramm bereits jetzt ein Erfolg. Man bekomme eine Gesamtübersicht der Gemeinden inklusive Verkehr und Mobilität, die man für das kommende kommunale Wärmeprogramm eh brauche. Damit konterte er auch Kritik des Hornbacher Beigeordneten Helmut Weiske, dass man diese Datenerhebung ja zweimal mache, beim Quartierskonzept und beim Wärmekonzept.

Die acht Gemeinden, die gefördert werden, haben unterschiedliche Fördersätze. Contwig hat 147.000 Euro Kosten gemeldet, davon fördert die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) 110.000 Euro, das Klimaschutzministerium zusätzlich 22.000 Euro, was einer Landes-Förderquote von 15 Prozent entspricht. Dellfeld (Kosten 65.700 Euro) bekommt aus Mainz knapp 10.000 Euro und von der KfW knapp 50.000 Euro, Großbundenbach (29.000 Euro Kosten) wird über die KfW 22.000 Euro und vom Ministerium 5800 Euro bekommen. Zusammen mit Kleinsteinhausen (Kosten 60.000, KfW 45.000, Land 12.000 Euro) liegt die Landesförderquote bei Großbundenbach bei 20 Prozent der Kosten, weil beide Gemeinden am Entschuldungsfonds teilnehmen. Die anderen sechs Gemeinden nehmen nicht daran teil und haben eine niedrigere Förderquote von 15 Prozent. Dies sind neben Großsteinhausen (50.000 Euro Kosten, 37.800 KfW, 7500 Land) auch Käshofen (53.000 Euro Kosten, 40.000 KfW und 8000 Land) auch Wiesbach (Kosten 41.000, KfW 30.100, Land 6200 Euro) und die Stadt Hornbach, die bei 102.000 Euro Kosten von der KfW mit 77.000 Euro und vom rheinland-pfälzischen Klimaschutzministerium mit 15.400 Euro gefördert wird.

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