Kreis Südliche Weinstraße Sozialstation will Kreisaltenheim kaufen

Am 6. Juli wird sich der Kreistag Südliche Weinstraße mit dem Kaufangebot beschäftigen – allerdings im nicht öffentlichen Teil der Sitzung. Im öffentlichen Teil wird die Pflegestrukturplanung auf der Tagesordnung stehen. Diese steht in engem Zusammenhang mit der Zukunft des Kreisaltenheims. „Das Ergebnis der Studie ist eindeutig: Wir haben in Bad Bergzabern ein Überangebot an stationärer Pflege, wir brauchen dort kein weiteres Altenheim“, sagt Landrätin Theresia Riedmaier (SPD). Im Herbst 2013 hat der Kreis die Pflegestrukturplanung beim Unternehmen Transfer aus Wittlich in Auftrag gegeben. Transfer ist in Bad Bergzabern nicht unbekannt, das Unternehmen hat jüngst für die Stadt das seniorenpolitische Konzept erstellt. Die Studie für den Landkreis basiert auf den Daten des Statistischen Landesamtes aus dem Jahr 2011. „Das ist die Basis, die Daten werden aber fortgeschrieben“, erläutert Riedmaier. „Aufgabe war, zu ermitteln, was brauchen wir jetzt, und was brauchen wir in Zukunft.“ Das Ergebnis sei eindeutig. „Wir haben eine Vollabdeckung an stationären Plätzen im Landkreis und sogar ein Überangebot in Bad Bergzabern“, betont die Landrätin. Hauptgrund dafür ist die Pro Seniore Residenz mit über 295 Pflegeplätzen. Ein großer Bedarf bestehe allerdings weiterhin an ambulanter Pflege. „Die Menschen wollen möglichst lange im eigenen Haus leben“, so die Landrätin. Alternative Wohnformen, etwa die Lebensräume der Liebenau-Stiftung, oder Angebote wie betreutes Wohnen müssten ausgebaut werden. „Es gibt viele Module dazwischen“, sagt Riedmaier. Ende 2011 gab es im Kreis 618 stationäre Pflegeplätze, 27 fielen durch die Schließung des Kreisaltenheims Ende 2013 weg. „Es sind aber inzwischen 90 in Offenbach und 35 in Maikammer dazu gekommen. Wir stehen solide da, es gibt keinen zwingenden Bedarf an einem weiteren Altenheim“, versichert die Landrätin. Sie bezweifelt auch, dass der Bedarf in Zukunft da sein wird. Im Herbst 2013, als die Schließung des Kreisaltenheims bevorstand, habe es mehrere Anfragen von Altenheim-Betreibern gegeben. Auch mit der Geschäftsführung der Liebenau-Stiftung sprach die Landrätin. Konkrete Angebote gab es aber nicht. Kürzlich weilte Gerhard Schiele, Geschäftsführer der Liebenau-Stiftung, in Bad Bergzabern und informierte des Stadtrat darüber, dass es sich die Stiftung entgegen ihrer sonstigen Gepflogenheiten vorstellen könne, das Kreisaltenheim zu erwerben, wenn denn der Preis stimme. „Ich habe von dem Interesse der Liebenau-Stiftung auch aus der Zeitung erfahren und dann mit Herrn Schiele telefoniert“, erzählt die Landrätin. Ende Juni wolle man sich zu einem Gespräch treffen. Nichtsdestotrotz werden sich die Kreisgremien nun mit dem Angebot der Ökumenischen Sozialstation Annweiler-Bad Bergzabern beschäftigen, die derzeit in Klingenmünster untergebracht ist. In eher beengten Verhältnissen. „Die Sozialstation hat ein überzeugenden Nutzungskonzept vorgelegt, in den bestehenden Räumen“, sagt Riedmaier. Natürlich müsse renoviert werden. In den Altbau sollen Büros und Besprechungsräume einziehen, im hinteren Teil könnte ein Veranstaltungsraum Platz finden. Auch sei geplant, dass das Seniorenbüro und die Diakonie ins Kreisaltenheim einziehen. „Es gibt da noch weitere Entwicklungsphasen“, berichtet Riedmaier. Etwa der Bau eines Generationenplatzes oder eine Senioren-Wohngemeinschaft. Zum möglichen Kaufpreis macht die Landrätin keine Angaben. (jpa)

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