Kreis Südliche Weinstraße Schlafen auch im Weinfass

In Billigheim-Ingenheim wurde am Wochenende beim Freibad der für rund 1,8 Millionen Euro neu gebaute Campingplatz offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Schon seit Ostern – fast ein Jahr nach dem ersten Spatenstich – sind Camper dort willkommen. Ortsbürgermeister Torsten Blank (SPD) erinnerte in seiner Ansprache an das Jahr 1962, als sich der damalige Gemeinderat Ingenheim im Zuge der laufenden Sanierungsmaßnahmen am Freibad erstmals mit der Idee, im Klingbachtal einen Campingplatz zu errichten, beschäftigte. „Koscht nit viel und bringt was“, lautete die Devise. 1964 wurde die Einweihung gefeiert. 50 Jahre danach feiere Gemeinde einen der modernsten Campingplätze, so Blank. Im Jahr 2005 hatte sich der Gemeinderat erstmals mit einer Neukonzeption für den Campingplatz beschäftigt, wobei eine enge Verbindung mit dem Freibad im Fokus stand, das 1986 mit einem Kostenvolumen von rund 4,5 Millionen Mark saniert wurde. 2009 wurde der alte Campingbetrieb eingestellt. Blank blickte auch zurück, dass sich die Gemeinde 2010 nach den ersten Planungen an einer Studie der Metropolregion Rhein-Neckar beteiligt habe, bei der die Zukunftsfähigkeit des Konzeptes vom „Campingplatz-Papst“ Heinrich Lang aus Tübingen, der am Samstag auch zu der offiziellen Einweihungsfeier gekommen war, positiv bewertet worden sei. 2012 wurde der Planungsauftrag an das Architekturbüro „werkplan“ aus Kaiserslautern vergeben, das die Neuanlage des Platzes, den Neubau eines Sanitärgebäudes sowie die Sanierung der Funktionsgebäude planen und umsetzen sollte. „Campingplätze sind ein Wirtschaftsfaktor“, sagte Blank. Der Campingtourismus in Deutschland sei eines der wichtigsten Nachfragesegmente. 1,35 Millionen Reisemobile gebe es in Europa inzwischen, von denen allein 440.000 in Deutschland zugelassen seien. Auf der Vier-Sterne- Anlage entstand in den zurückliegenden zwölf Monaten ein großes Spektrum für qualitativ hochwertigen Campingurlaub. Entstanden sind 70 Stellplätze in der Größe zwischen 80 und 140 Quadratmetern (20 davon sind derzeit belegt), alle mit Wasser-, Abwasser- und Stromanschluss ausgestattet. Neu ist auch eine Zeltwiese von 780 Quadratmetern mit einem kleinen Spielplatz sowie sechs Wohnmobilstellplätze, die für einen kurzfristigen Aufenthalt zur Verfügung stehen. Hinzugekommen ist auch ein Platz mit Boule-Bahn, ein Sanitärgebäude sowie ein Bistro. „Ich bin froh, dass wir den heutigen Tag erreicht haben“, stellte Blank erleichtert fest. Über die schlaflosen Nächte, die ihm das Projekt bereitet habe, wolle er gar nicht reden. Apropos schlafen: Zunächst probeweise ist auf dem Campingplatz als zusätzliche Attraktion eines der trendigen Schlaffässer zu finden. Schlafen in einem Weinfass – ein Erlebnis, das seinesgleichen sucht. Das liebevoll eingerichtete, romantische Domizil lädt zum Träumen und Erholen ein. Heinrich Lang als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Camping- und Ferienparkwirtschaft sagte dem Campingplatz im Klingbachtal bei den Herausforderungen und Chancen im Campingtourismus eine gute Zukunft voraus. Landrätin Theresia Riedmaier (SPD) sprach davon, dass ein „hervorragendes und zukunftsgerichtetes Projekt gelungen sei“. Michael Weiter von der Pfalzwerke AG hatte ein Elektrofahrrad dabei und kündigte an, dass auf dem Campingplatz eine eigene Ladestation eingerichtet werde. In den Reigen der Gratulanten reihten sich auch Markus Laux von der VR Bank ein, die im Sommer ein eigenes Fest auf dem Gelände der Freizeiteinrichtung veranstalten wird, sowie die Weinprinzessin der Verbandsgemeinde Landau-Land, Christina Fischer aus Göcklingen. Zum Abschluss der Feier stiegen 150 Luftballons mit Gutscheinen in den wolkenverhangenen Himmel. Die Finder erwartet eine Nacht für zwei Personen auf dem Campingplatz in Ingenheim. (som)

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