Kreis Südliche Weinstraße Scheich will Fußballinternat bauen

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Eine Bauvoranfrage im Gemeinderat am Freitagabend brachte an den Tag, was seit Wochen „unter der Decke“ gehalten wurde. Die Bahrain Royal International Football Academy (Brifa) plant in Billigheim-Ingenheim ein Sportinternat für 50 internationale Fußballtalente im Al-ter von 16 bis 18 Jahren. Kooperationspartner ist der TSV Fortuna Billigheim-Ingenheim.

Bei drei Gegenstimmen und drei Enthaltungen erteilte der Rat nach längerer Diskussion das „gemeindliche Einvernehmen“ zur Bauvoranfrage der Brifa GmbH & Co. KG mit Sitz in Dornstetten-Aach auf Errichtung eines Sportinternates mit zwei Fußballfeldern als Voraussetzung zur Verwirklichung des Vorhabens. Die Grundstücke liegen „Am Kalkofen“, nördlich der Industriestraße, und sind derzeit noch sowohl in privater als auch in der Hand der Gemeinde. Benötigt wird ein Areal von rund 20.000 Quadratmetern für den Gebäudekomplex, weitere 3000 Quadratmeter für Sport- und Parkplätze. Initiatoren des Sportinternat-Projektes sind nach Angaben von Ortsbürgermeister Dietmar Pfister (SPD) Sheikh Rashid Al Khalifa, Jürgen Staneker und Thomas Kastler, Sportdirektor der Brifa, der für den Scheich arbeitet. Die IFA Akademie hat ihren Sitz auf Teneriffa. Kastler hat sich zum Ziel gemacht, junge Fußballtalente zu fördern und auf dem europäischen beziehungsweise weltweiten Fußballmarkt zu vermarkten. Die Zielgruppe der Fußballtalente beschränkt sich auf 16- bis 18-jährige Spieler, die den Traum haben, Profi-Fußballer zu werden und die zuvor von Scouts ausgewählt wurden. Über Transfergelder und Beteiligungen soll sich das Unternehmen in zwei bis drei Jahren selbst finanzieren. Das Konzept von IFA Kastler ist international ausgelegt. Dazu werden Beziehungen zu anderen Sportinternaten wie der Sporting-Akademie von Luis Figo genutzt. In Billigheim-Ingenheim soll eine Akademie für 50 Spieler entstehen. Die Talente sollen hier nicht nur sportlich gefördert, sondern auch eine kompetente pädagogische Betreuung erfahren. Dazu zählt auch Sprachunterricht Ansprechpartner des Bauherrn war in der Ratssitzung der Landauer Immobilienberater Thomas Kunz. Markus Degen als Vorsitzender des TSV Fortuna vertrat im Rat die Position des Vereins. Sportdirektor Kastler war – wie aus zuverlässiger Quelle zu erfahren war – vor Wochen zu einem internen Sondierungsgespräch mit Ortsbürgermeister und Sportverein in Billigheim-Ingenheim. Ergebnis war jetzt die Bauvoranfrage. Geplant sind im Erdgeschoss des Gebäudes Verwaltungs-, Speise- und Umkleideräume. Im Umkleidebereich zu finden sein werden Fitnessraum, Saunen und die medizinische Abteilung. Im Obergeschoss sind möblierte Einzel- und Doppelzimmer sowie Aufenthaltsräume vorgesehen. Das Gebäude soll ein Flachdach mit Aufbauten für Solar- und TGA-Technik haben. Die Verpflegung der Trainer, Sportler und sonstigen Angestellten soll über eine hauseigene Küche erfolgen. Auch soll ein hausinterner Wäscheservice eingerichtet werden. Die Sportler werden an sieben Tage in der Woche rund um die Uhr betreut. Geplant ist das Gelände über die Industriestraße zu erschließen. Eine weitere Zufahrt ist für die Versorgungs-Fahrzeuge vorgesehen. Für den sportlichen Bereich werden zwei Fußballplätze mit Flutlichtanlage benötigt. Auf dem Gelände werden weitere Gebäude für Geräte, Maschinen und Trainingsmaterialien errichtet. Das Modell von Kastler sieht die Kooperation mit dem TSV Fortuna vor. Dort sammeln die Spieler unentgeltlich Spielpraxis. Die Ausbildungs- und Förderungszeit wird mit zwölf bis 18 Monaten angegeben. Für den TSV ist laut Markus Degen das Projekt in vielerlei Hinsicht interessant. Für 500.000 Euro soll ein Kunstrasenplatz gebaut werden, der abends sowie an Sonn- und Feiertagen auch dem Verein zur Verfügung steht. Für Roland Meyer (CDU) und Joachim Forcher (FWG) kam die Entscheidung zu früh. Meyer plädierte für einen „runden Tisch“ an dem sich Vertreter des Bauherrn, Rat und Verein erst einmal über Einzelheiten unterhalten sollten, ehe das Plazet gegeben wird. Er selbst sei nicht gegen die Maßnahme, sondern allein gegen die Art der Vorbereitung, so Meyer. |som

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