RHEINPFALZ-Sommeraktion Leser erkunden Baumhäuser mit Blick auf den Trifels

Bettina Hornbach (links in Schwarz) zeigt der einen Gruppe das Chalet.
Bettina Hornbach (links in Schwarz) zeigt der einen Gruppe das Chalet.

Kurz bevor die Übernachtungsgäste ihre Koffer auspacken, schleusen Bettina und Angelika Hornbach die 30 Leser durch das Baumwipfelhaus Trifels. Es ist eines von drei spektakulären neuen Adressen. Die Besucher kommen aus dem Staunen nicht heraus.

Aug’ in Aug’ mit Rehen und anderen tierischen Waldbewohnern lässt es sich seit knapp einem Monat im Wald oberhalb des Annweilerer Stadtteils Bindersbach komfortabel übernachten. Die drei Baumwipfelhäuser der Familie Hornbach, die auch das darunterliegende Jugendstilhotel Trifels betreibt, werden bereits vermietet. Die vier Chalets sollen Mitte September die ersten Gäste aufnehmen können. „Mir fehlen noch vier Wasserkocher und zwei Kaffeemaschinen“, verrät Bettina Hornbach, außerdem andere Kleinigkeiten wie Küchenplatten oder Vorhänge.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via Glomex.

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Mutter und Tochter führen die RHEINPFALZ-Leser bei der Sommeraktion in zwei Gruppen durch die außergewöhnlichen Behausungen. Sie beantworten offenherzig und geduldig alle Fragen. Nur eine nicht – die nach den Kosten und der Höhe der Investition. Sei’s drum. Auch der Laie erkennt, dass hier nicht gekleckert wurde.

Chalet unterm Trifels.
Chalet unterm Trifels.

Allein die Erschließung des Bergs war aufwendig und kostspielig. Der Weg, an dem bergseitig die Baumwipfelhäuser stehen – unterhalb des Pfades Richtung Trifelsgymnasium – und auf der anderen Seite die vier Chalets, ist erst vor einigen Tagen asphaltiert worden. Die Hänge wurden mit einer Saatmischung bespritzt, der Fachmann spricht von der Spritzbegrünung, die schneller anwächst als lose gestreute Pflanzensamen.

Der Blick ist fantastisch, hier der Balkon, der noch möbliert wird. Saison ist von April bis Mitte November.
Der Blick ist fantastisch, hier der Balkon, der noch möbliert wird. Saison ist von April bis Mitte November.

Natur pur

Überhaupt sind die Hornbachs dort, wo sich Hase und Igel Gute Nacht sagen, up to date, also auf neuestem Stand. „Wir haben hier sehr gutes Internet“, sagt Angelika Hornbach. Mit Gas, Wasser und Strom wurde auch Glasfaser in den Wald gelegt. Nur Fernseher gibt es nicht. „Da braucht man keinen Fernseher“, kommentiert Peter Braun aus Rülzheim, als er auf dem Balkon eines Chalets steht. Der Blick fällt auf den erhabenen Trifels gegenüber und den Wald ringsum. Natur pur. Seine Frau Gerda schaut sich um und meint: „Das ist schon hochwertig gemacht.“

Ringsum Holz: Bettina Hornbach beschreibt die künftige Einrichtung.
Ringsum Holz: Bettina Hornbach beschreibt die künftige Einrichtung.

Die Besucher inspizieren das Holzhaus genau. Noch liegen die Matratzen nicht auf den Betten, auch die brombeerfarbenen Polster des Sofas stehen noch im Lager. Bettina Hornbach berichtet, sie sei ganz groß beim Einkaufen: Pfannen, Töpfe, Kochlöffel. Die Ferienwohnungen werden mit allem ausgestattet, was der Gast in der Küche braucht. Was von außen wirkt wie ein schwarzer Holz-Container mit unterschiedlich großen Fenstern, ist innen ein rundum mit Eiche ausgekleideter Wohlfühlort, bei Bedarf auch klimatisiert.

Von den Stockwerkbetten aus blickt der Gast aufs Nachbarhaus und ins Grüne.
Von den Stockwerkbetten aus blickt der Gast aufs Nachbarhaus und ins Grüne.

Vier, zur Not auch fünf Personen können hier eine gute Zeit haben. Bei Eleonore Hertweck aus Annweiler kommt ein „Tinyhaus-Feeling“ auf, „e bissl größer halt“. Stimmt, pflichtet ihr Bettina Hornbach bei, das Chalet sei kompakter als das größere Baumwipfelhaus oberhalb. Schreiner Stefan Kerner von der gleichnamigen Holzwerkstätte in Schwanheim ist nur einer von mehreren Handwerkern aus der Region, die beim Bau engagiert wurden.

Angelika Hornbach (rechts der Mitte in Grün) führt die zweite Gruppe.
Angelika Hornbach (rechts der Mitte in Grün) führt die zweite Gruppe.

Nerv der Zeit getroffen

Wie kamen Hornbachs auf die Idee für die Gästehäuser auf Stelzen? Bettina Hornbach holt aus und erzählt, dass sie vor zwölf Jahren das 1911 als Erholungsheim für Beamte und Lehrer in Betrieb genommene heutige Jugendstilhotel mit 21 Zimmern gekauft haben. Später erwarben sie die Villa Waldfrieden, sanierten sie und richteten 14 Zimmer ein. Als die beiden Hexenhäuschen im Garten fertig waren und als Ferienwohnungen angeboten wurden, konnten sich die Besitzer vor Anfragen kaum retten.

Jedes Baumhaus hat eine Terrasse auf halber Höhe.
Jedes Baumhaus hat eine Terrasse auf halber Höhe.

Außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten treffen den Nerv der Zeit, war die Erkenntnis. Und da Übernachtungsmöglichkeiten rar waren, kam die Idee auf, die Fläche im Wald beim Jugendstilhotel zu nutzen. Die sieben Ferienwohnungen bieten 28 Betten. „Wäre ein Hotel nicht effizienter gewesen“, will der Annweilerer Waldemar Schimmel wissen. Die Stelzenhäuser seien schon etwas anderes als ein Hotelklotz, lautet die Antwort.

Wenn es kalt wird, wärmt das Ofenfeuer. Geheizt wird ansonsten mit einer Wärmepumpe.
Wenn es kalt wird, wärmt das Ofenfeuer. Geheizt wird ansonsten mit einer Wärmepumpe.

Das Gepäck der Gäste wird mit einem E-Shuttlebus hinauf transportiert. Den Autoverkehr möchten Hornbachs aus der kleinen Siedlung heraus halten. Die Häuser haben übrigens alle Namen: Sie heißen Trifels, Münz und Anebos, die Chalets Orensberg, Ringelsberg, Hohenberg und Scharfenberg.

Zwischen Baumkronen betten sich die Gäste zur Ruhe. Die Pläne stammen vom Bremer Architekten Andreas Wenning.
Zwischen Baumkronen betten sich die Gäste zur Ruhe. Die Pläne stammen vom Bremer Architekten Andreas Wenning.

Aussicht genießen

Die Begeisterung ist groß, als die Gruppe wenig später eines der Baumwipfelhäuser betritt. Die andere Truppe macht sich auf den Weg in die Chalets. „Das ist genial“, entfährt es Angelika Trauth aus Knittelsheim, als sie vor dem türkisfarbenen Sofa steht und die Aussicht durch das große Panoramafenster genießt. Im Wohnbereich des 60 Quadratmeter großen Gebäudes geht der Raum bis in die Dachschräge, in der anderen Hälfte ist eine zweite Ebene für ein Schlafzimmer eingezogen und schafft Platz für ein weiteres Zimmer und das Bad darunter. Wieder dürfen die Besucher in alle Schränke und Schubladen schauen, was sie reichlich nutzen. Eugen Trauth ist vom Erscheinungsbild der Räume ebenso angetan wie seine Frau. „Wahnsinn“, sagt er. Alles gefalle ihm sehr gut.

Das untere Schlafzimmer im Baumhaus liegt am Hand.
Das untere Schlafzimmer im Baumhaus liegt am Hand.

Als die Leute im unteren Schlafzimmer stehen und durch das große Fenster über dem Bett auf den Hang und in den Wald schauen, erzählt Bettina Hornbach, dass Gäste Fotos von einem Reh mit Kitz gemacht hätten, die direkt vor dem Fenster standen. „Schätzl, wir bauen um“, ruft Eleonore Hertweck ihrem Mann zu, „so ein Schlafzimmer will ich auch.“ An beiden Seiten des Holzhauses sind die Glasscheiben mit stilisierten, grauen Ästen beklebt. Die Alternative zu den schwarzen Vögeln, die Tiere vom Anflug abhalten sollen, nennt sich Astgrafik und ist laut Hornbach im Handel erhältlich. Auf der Terrasse unter Bäumen, die etwas unterhalb des Eingangs einen exklusiven Platz im Grünen bietet, fehlen noch zwei Liegestühle.

Im Oval Office gibt es immer wieder Veranstaltungen, zu denen die Bürger eingeladen sind.
Im Oval Office gibt es immer wieder Veranstaltungen, zu denen die Bürger eingeladen sind.

Die einheimische Bevölkerung, die sich nicht unbedingt einmieten möchte, bekommt ein Gefühl für das Baumhaus-Feeling, wenn sie das Oval Office zu Veranstaltungen besucht. Das ist der Tagungsraum vor dem Hotel in Form eines Ufos. Bettina Hornbach erzählt, dass der sonntägliche Wohlfühlmorgen mit einer Yogastunde und anschließendem Frühstück von der Öffentlichkeit gerne angenommen wird. Reservierungen sind beim Hotel möglich.

Info

www.Jugendstilhotel-Trifels.de

www.Pfälzerwaldurlaub.de

Wer sich für den Architekten Andreas Wenning aus Bremen interessiert: www.baumraum.de

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