Bad Bergzabern Hat der Standort der Altenbergschule eine Zukunft?

Die Decke ist in einem Teil der Schulsäle zu niedrig, wie Kreisbeigeordneter Ulrich Teichmann und Daniela Schaubhut von der Alte
Die Decke ist in einem Teil der Schulsäle zu niedrig, wie Kreisbeigeordneter Ulrich Teichmann und Daniela Schaubhut von der Altenbergschule veranschaulichen.

Was wird aus der Altenbergschule in Bad Bergzabern? Nicht nur wegen Platzmangels muss gehandelt werden. Es gibt diverse Überlegungen.

In einer Sache sind sich die drei Anwesenden einig: Das Gebäude der Altenbergschule in Bad Bergzabern hat Charme. Das finden jedenfalls Daniela Schaubhut, Ulrich Teichmann und Ronny Bodenseh. Sie befinden sich im Speicher der Einrichtung, als einer von ihnen diese Aussage tätigt und dafür Zustimmung erhält. Vom Fenster aus haben sie einen wundervollen Blick auf die Kurstadt. Der Raum würde sich ihrer Ansicht nach zum Beispiel als Büro gut eignen. Doch dann werden die drei von der Realität eingeholt.

Ein Blick in den Speicher. Die Dacheindeckung ist nur noch notdürftig zu reparieren.
Ein Blick in den Speicher. Die Dacheindeckung ist nur noch notdürftig zu reparieren.

„Haben Sie noch einen Eimer?“, fragt Ulrich Teichmann. Dieser soll unter eine undichte Stelle der Dachkonstruktion gestellt werden. Ja, nach einem starken Regenguss war es gar so schlimm, dass das Wasser durch den Boden in den Flur darunter sickerte. Mit der Folge, dass Mütter und Väter, die zum Elternabend gekommen waren, zum Wischer griffen. Daran erinnert sich Daniela Schaubhut, die seit dem Jahr 2009 an der Einrichtung und Teil der erweiterten Schulleitung ist.

Viele Schwachstellen und Schäden

Zusammen mit Schuldezernent Ulrich Teichmann und Ronny Bodenseh, in der Kreisverwaltung SÜW Leiter des Referats Schulen, führt sie durch das Gebäude. Mehr als 90 Jahre hat es auf dem Buckel: Anfangs diente es als Landwirtschaftsschule, in den Kriegsjahren war es auch ein Lazarett für Verletzte und Verwundete. Später lernte dort ein Teil der Grundschüler in Bad Bergzabern das ABC. Weil es in der eigentlichen Einrichtung im Schloss keinen Platz mehr gab, wurden einzelne Klassen in das Gebäude in der Zeppelinstraße ausgelagert. Das berichtet Teichmann. Er muss es wissen. Dieser Umstand betraf nämlich auch ihn als Kind. Jahre später, ab den 70er-Jahren, galt die Einrichtung als Sonder-, ab den 90er-Jahren als Förderschule. So viel zur Historie.

Seit den 90er-Jahren ist die Altenbergschule eine Förderschule.
Seit den 90er-Jahren ist die Altenbergschule eine Förderschule.

Bei dem Rundgang werden einige Schwachstellen und Schäden offensichtlich, die beseitigt werden müssten. Im Keller beispielsweise hat sich Wasser angesammelt. „Das stammt vom angrenzenden Altenberg, der der Einrichtung den Namen verliehen hat“, erklärt Ulrich Teichmann, während im Hintergrund die Pumpe zu hören ist. Sie läuft, um die Stelle wieder trocken zu bekommen.

Raumnot nach Abriss des Nebengebäudes

In der Altenbergschule macht sich ein Sanierungsstau bemerkbar: So müssten die Fassade erneuert, an Installationen für Elektro sowie Wasser und Abwasser Hand angelegt werden. Es mangelt zudem an ausreichender Dämmung und Barrierefreiheit. Kurz: Es muss gehandelt werden. Auch deshalb, weil mehr Platz benötigt wird. Ein erhöhter Raumbedarf wurde ermittelt, nachdem 2021 Räume fast ersatzlos weggefallen sind. Damals wurde ein einsturzgefährdetes Nebengebäude abgerissen. Es beherbergte neben Lagerflächen auch die Turnhalle. Ebenso die Außentoilette, für die dann ein Ersatz geschaffen wurde. Sie befindet sich in einem separaten Container.

Nostalgie versprüht die Ausstattung der Flure und Räume.
Nostalgie versprüht die Ausstattung der Flure und Räume.

Etwa 70 Mädchen und Jungen mit dem Förderschwerpunkt Lernen werden in dem Haus unterrichtet, und zwar von der ersten bis zur neunten Jahrgangsstufe. Das berichtet Daniela Schaubhut. Der Nachwuchs kann danach an anderer Stelle einen berufsqualifizierenden Abschluss machen: sei es an der Nordringschule in Landau, an der Berufsbildenden Schule (BBS) oder an der Realschule plus in Bad Bergzabern.

Aktuelle Vorgaben können nicht erfüllt werden

Wer die Altenbergschule beziehungsweise die Liste der Mängel kennt, die sich in dem Altbau bemerkbar machen, kann ahnen, wo die Reise hingehen wird: Auf den ersten Blick dürfte ein Neubau attraktiver sein, als den Altbau durch eine vollumfängliche Sanierung zu erhalten. Das liegt auch daran, dass nach einer Verjüngungskur aktuelle Vorgaben in Sachen Brandschutz und Co. eingehalten werden müssen – was aber nicht gelingen wird. So ist in manchen Schulsälen die Deckenhöhe niedriger als erlaubt. Laut Ronny Bodenseh sind drei Meter vorgeschrieben. In einem Klassenraum, der exemplarisch begutachtet wird, werden nur zweieinhalb Meter erreicht.

Wo bis 2021 ein Nebengebäude samt Turnhalle stand, ist inzwischen Teil des Pausenhofs.
Wo bis 2021 ein Nebengebäude samt Turnhalle stand, ist inzwischen Teil des Pausenhofs.

Bei einer Erweiterung, die wegen des erhöhten Raumbedarfs erforderlich sein dürfte, wenn der bestehende Standort beibehalten wird, würde der Pausenhof verkleinert werden. Ein Ersatzneubau an anderer Stelle, etwa am Alfred-Grosser-Schulzentrum, hätte den Charme, künftig alle Schulen auf einem Fleck zu haben und dadurch Synergieeffekte nutzen zu können, etwa bei der Nutzung der Sporthalle und des Schwimmbads.

Doch bevor sich der Schulträger beziehungsweise der Kreistag zu entscheiden hat, ob er für den Erhalt oder für einen Ersatzneubau plädiert, muss eine Bestandsaufnahme gemacht werden. Ein Planungsbüro wird sich damit beschäftigen. Es geht um die Frage, welche der beiden Lösungen wirtschaftlich sinnvoller ist. Diese Zwischenstufe muss genommen werden, um anschließend Fördergelder beantragen zu können. Darauf weist Ronny Bodenseh hin.

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