Kreis Südliche Weinstraße Häusel der „Woogdamms-Märe“ muss weichen

Ramberg. Das historische Haus der „Woogdamms“ in der Kreuzwoogstraße 5 in Ramberg wird noch vor Ostern abgerissen, wie Ortsbürgermeister Dieter Schwarzmann informiert. Dort soll Platz für den umstrittenen Gewässerlehrpfad der Erlebniswelt Teichanlage geschaffen werden. Bis es so weit ist, werden hier Parkplätze entstehen.

Der Bauausschuss habe den Abriss des alten, baufälligen Gebäudes beschlossen, so Schwarzmann. Am Mittwoch vergangener Woche habe der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung dem Abriss zugestimmt. Er rechnet mit Kosten von maximal 5000 Euro. Das gemeindeeigene Gelände soll offen bleiben und als Zugang zum Kindergarten dienen. Dafür müssten aber noch einige Grundstücksfragen geklärt werden, so Schwarzmann. Zunächst würden Parkplätze für etwa zehn Autos entstehen – als Ersatz für die Parkplätze, die vorübergehend wegen der Bauarbeiten an der Erlebniswelt weichen müssen. Später ist ein Streifen des Grundstücks als Beginn des geplanten Gewässerlehrpfads am Dernbach zwischen Kindergarten und Bischof-Beck-Straße vorgesehen. Dieser wird Teil der Erlebniswelt Teichanlage werden, deren Bau in diesem Jahr im Bereich Kreuzwoog mit Weihern und Außenerlebnisbereich ansteht. Da es, wie mehrfach berichtet, jedoch Widerstand der Anwohner gegen den Gewässerweg gibt und der Gemeinde noch nicht alle dafür benötigten Grundstücke gehören, wird wohl noch einiges an Wasser den Dernbach hinabfließen, bis das Bauvorhaben Gewässerlehrpfad beginnt. Kritik hagelt es seit 2011 von der Bürgerinitiative Hermersbach und der Opposition im Gemeinderat, Ramberger Bürgerliste, die dagegen sind, dass sich der Gewässerlehrpfad im Anschluss an die Teichanlage durch private Gärten ziehen soll. Nicht alle Anwohner wollen ihre Grundstücke an die Gemeinde abtreten und Zaungäste hinnehmen. Zudem bezweifeln die Gegner die Sinnhaftigkeit des Weges an sich. Schwarzmann hält dagegen, dass der Weg schon seit Jahrzehnten geplant sei und dem Tourismus, der Natur und dem Kindergarten diene. Der Rest des Grundstücks soll laut Schwarzmann in einem Umlegungsverfahren neu geordnet werden, eventuell an die umliegenden Anwohner vergeben werden. Das kleine Häuschen ist eines der ältesten Gebäude Rambergs. Es steht auf dem Woogdamm des früheren Kreuzwooges und war viele Jahre das Zuhause der Dammwärter des Kreuzwooges, berichtet Schwarzmann. Bereits im Urkataster von 1843 wurde es als Besitz des Bürstenmachers Georg Knapp erwähnt. Das 45 Quadratmeter große Haus dürfte auf ein Baujahr zwischen 1750 und 1780 datiert sein. Im Jahre 1903 ehelichte Karl Seiter die Tochter von Georg Knapp, Elisabeth Knapp. Die junge Familie ließ sich in dem Häuschen nieder und zog dort ihre drei Töchter Eugenie, Agnes und Hermine groß. Hermine zog nach ihrer Heirat nach Frankfurt, während die beiden Schwestern ledig bis zu ihrem Tode in den 1960er- beziehungsweise 1970er-Jahren in dem Häuschen wohnen blieben und noch heute als „die Woogdamms-Märe“ im Dorf bekannt sind. In einer Grenzbeschreibung der Herrschaft Ramberg wird im Jahre 1580 der „heylligk Creutzwag“ erwähnt. Bereits 1519 wurde auch ein „Heilig Kreuz im Tal“ erwähnt. In einer Karte der Herrschaft von 1564 ist ein Woog eingezeichnet. Im Jahre 1589 wird am „Heilig Kreutz Woog“ – ein „neues“ Kreuz aus Stein gesetzt, was belegt, dass sich dort schon vorher ein Kreuz befand. 1595 war der „Kreutzwoog“ mit 550 Fischen besetzt und 1605 wurden 200 neu in den „Creutzwoog“ eingesetzt. Von diesem Kreuzwoog aus erstreckte sich nach Süden ein System mit Bewässerungsgräben in die Niederwiesen und Gärten, deren sporadische Nutzung zu Bewässerungen von den „Woogdamms“ an einer Schleuse gesteuert wurden. Wann der Kreuzwoog aufgegeben wurde, könne nicht sicher gesagt werden, so Schwarzmann. Das Datum sei vermutlich nach dem Kauf des Gesamtkomplexes Albertusheim vom Jugendfürsorgeverein und nach dessen Nutzung als Erholungsheim und Sportplatz um das Jahr 1925 zu suchen. (höj/rhp)

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