Kreis Südliche Weinstraße Feiern wie die Bayern

Ein Erfolg war die Premiere des Amberger Bierfests 2005.
Ein Erfolg war die Premiere des Amberger Bierfests 2005.

Eine Frage wurde in den vergangenen Jahren regelmäßig im Stadtrat gestellt: Wann gibt es das nächste Amberger Bierfest in Bad Bergzabern? Die Antwort: am 21. Juli. Nach 2005 und 2011 ist es die dritte Auflage. Die Vorbereitungen laufen seit Anfang des Jahres – nicht nur in der Kurstadt, sondern auch in der oberpfälzischen Partnergemeinde.

Eine dreiköpfige Delegation aus Amberg mit Reiner Volkert, Leiter des dortigen Kulturamts, Kulturfachkraft Barbara Cosima Frey und Franz Kummert, Geschäftsführer der Brauerei Kummert Bräu, weilte kürzlich in der Kurstadt, um mit Stadtbürgermeister Fred-Holger Ludwig (CDU) und dem Organisationsteam des Amberger Bierfests letzte Details abzuklären. Die Federführung bei der Organisation hat die ehemalige Stadtbeigeordnete Hilde Helmert, unterstützt wird sie von den Stadtratsmitgliedern Hermann Augspurger (FWG), Christian Heft und Hans-Peter Geiger (beide SPD) sowie Gerhard Rodrian (Grüne). Gefeiert wird am 21. Juli im Schlossinnenhof, Bierzeltgarnituren für rund 350 Gäste werden aufgestellt, dazu wird es Plätze an Stehtischen geben. Fassanstich ist um 11 Uhr. Solange der Vorrat reicht, wird Bier ausgeschenkt. „Wir werden für das Fest ein spezielles Bier brauen“, kündigt Franz Kummert an, „etwas dunkler als normales Pils. Es wird fünf Prozent Alkohol haben.“ Passend dazu gibt es bayerische Spezialitäten zum Essen. „Wir haben Steckerlfisch, das ist ein Saibling, Bratwurst mit Kraut, Bergkäsesemmeln, Bier-Ochsenbackentopf mit Gemüse und Brezenknödeln und natürlich Brezen im Angebot“, verspricht Barbara Cosima Frey. Zur Delegation, die am 21. Juli die vierstündige Fahrt in die Südpfalz antreten wird, gehören auch zwei Amberger Bands, die für Bierzeltstimmung sorgen werden. Die Verbindung zwischen Bad Bergzabern und Amberg gibt es seit über 80 Jahren. Durch die Judenverfolgung der Nazis brach in der Pfalz der Weinhandel zusammen, da in diesem Bereich etliche Deutsche jüdischen Glaubens tätig waren. Die Winzer litten folglich bitterste Not, da sie ihren Wein nicht los wurden und deshalb kein Auskommen hatten, weil das Vertriebsnetz zerschlagen war. So ersann das Nazi-Regime die Maßgabe, andere Städte sollten Patenschaften für die gebeutelten Gemeinden über- und von dort Wein abnehmen. Der erste Kontakt kam 1935 zustande, als eine Abordnung aus dem bayerischen Amberg, das damals 28.000 (heute 45.000) Einwohner zählte, in die Südpfalz reiste. Die 1936 offiziell besiegelte Patenschaft bescherte den Bergzabernern im selben Jahr einen Absatz von 20.000 Litern. Seit 1977 gebe es sehr intensive Begegnungen mit Amberg, berichtet Hermann Augspurger. Vor allem die Feuerwehr und der Böhämmer-Jagdclub seien hier auf Bad Bergzaberner Seite sehr engagiert. Im Gegenzug zum Bierfest gab es bisher 2005 und 2013 Weinfeste in der Oberpfalz. „2020 ist das nächste Weinfest in Amberg geplant“, kündigt Ludwig an.

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