Kreis Südliche Weinstraße Ein Weltenbummler in Ramberg

RAMBERG. Wenn sie aus ihrem Restaurant heraustreten, an der großen Treppe stehen, lassen Olaf Roos und Nadine Fahrner ihren Blick gerne über die trauliche Idylle schweifen. Sie können sich nicht sattsehen an „ihrem“ Ramberg, das ihnen so viel bedeutet, seit sie vor gut zweieinhalb Jahren das Landhaus St. Laurentius übernommen haben.

Beide können ihre Herkunft nicht verleugnen. Immer wieder rutscht das Schwäbische durch. Sympathisch kommen sie rüber, die beiden. Sie ist der lebhafte Part in der Verbindung, er eher der ruhige, besonnen anmutende. Sie ergänzen sich prächtig. Sie hat als Restaurantfachfrau im Forsthaus Auerhahn in Hinterlangenbach im Schwarzwald gelernt, ihm wurde die Gastronomie im elterlichen Betrieb in Klosterreichenbach quasi in die Wiege gelegt. Seit neun Jahren gehen die beiden gemeinsam durch dick und dünn, kümmern sich um Pascal und Vanessa, die beiden Kinder, die Nadine mitgebracht hat. In Ramberg, sind beide felsenfest überzeugt, haben sie sich ihr Paradies auf Erden verwirklicht. Schon das Haus an sich, das da auf der Anhöhe thront und mit seiner Fassade den Gasthäusern im Schwarzwald so sehr ähnelt, vermittelte ihnen von Beginn an jene Vertrautheit, die sie die Ärmel hochkrempeln ließ, als sei es ihr eigenes Haus. Rund 100.000 Euro haben sie sich inzwischen die Modernisierung des Anwesens kosten lassen und dabei vor allem das Wohl ihrer Gäste im Auge gehabt. Für manche, die heute zu den treuesten Kunden gehören, waren die vielen Treppenstufen hinauf ins Lokal schier unüberwindlich. Umso lieber nutzen sie jetzt den Aufzug, der mit viel Aufwand eingebaut wurde. Im Landhaus sind die Aufgaben klar verteilt. Roos ist der Boss in der Küche, alles andere fällt in die Zuständigkeit der Dame des Hauses, der Frau für alle Fälle. Ist Not am Mann, pardon, an der Frau, übernimmt sie auch mal die Zubereitung der Vorspeisen. In Baden-Baden hat Roos seine Ausbildung zum Koch absolviert, die Hotelfachschule besucht und Küchen in so bekannten Häusern wie der „Bühler Höhe“, Barreis oder auch Sackmann verstärkt. Damals, gesteht Olaf Roos, hat er durchaus von einer Sterneküche geträumt. Doch mit der Marine bei der Bundeswehr kam alles anders. 15 Jahre ist er kochend zur See gefahren, erst auf Jachten mit maximal 120 Gästen, später waren es dann Russenschiffe, die für Expeditionen mit Passagieren umgerüstet worden waren. Auf Eisbrechern, die im hohen Norden noch weiterkamen, wo andere Schiffe längst steckenblieben, war er unterwegs. Seine Augen leuchten, wenn er sich an die Tauschgeschäfte mit den in der Einsamkeit Kanadas lebenden Menschen erinnert. Die Crew bekam eine Kiste frisch gefangene Fische, dafür erhielten die Einheimischen Obst oder Gemüse, auch mal Schnaps. Viele Jahre hat er bei einem riesigen Catering-Unternehmen gearbeitet, das mit dem Formel-1-Tross die Welt bereiste. Heute Malaysia, morgen Peking, seit 2011 nun Ramberg. Irgendwann hat auch ein Weltenbummler mal genug. 43 Jahre ist der Hausherr heute. Keinen Tag hat er bereut, sesshaft geworden zu sein. Was aber nicht bedeutet, dass er, wenn die Abende wieder länger werden, seinen Gäste nicht gerne auch einmal von seinen Touren in der Arktis berichtet. Ihnen ist natürlich klar, dass es sicher noch eine Weile dauern wird, bis sie sich einen Kundenstamm erarbeitet haben, der nicht nur an den Abenden oder am Wochenende das Haus bevölkert. Doch seit selbst die Ramberger die raffiniert anmutende Küche von Olaf Roos zu schätzen wissen, ist dem Pächterpaar um seine Zukunft in dieser Idylle im Pfälzerwald nicht bange. Ab Mai sind die 14 Gästezimmer wieder gut gebucht. Selbst von Kurzurlaubern aus dem Schwarzwald, die nicht alleine der leckeren Baiersbronner Maultäschle oder der Käsespätzle hier einkehren. Sie schwärmen ebenso von den gebratenen Jakobsmuscheln des Küchenchefs.

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