Kreis Südliche Weinstraße „Die passt zu uns“

„Ich werde alle vermissen, die Bewohner und die Kollegen, das Alltagsgeschäft lässt mir leider kaum Zeit, in Ruhe Abschied zu nehmen“, bedauert Susanne Arnold, Leiterin der Pro Seniore in Bad Bergzabern. 270 alte Menschen, 170 Angestellte, 45 Beschäftigte in der Küche und das Reinigungspersonal leben und arbeiten im mittlerweile einzigen Altersheim in Bad Bergzabern. Der Umzug von Landau nach Duch-roth, einer kleinen Gemeinde in der Verbandsgemeinde Rüdesheim, läuft bereits, die letzten Tage in der Südpfalz lebt Susanne Arnold im Gästezimmer der Pro-Seniore-Residenz. „Für mich schließt sich der Kreis, ich bin in der Region aufgewachsen und ziehe in die Nähe meiner Tochter und den beiden Enkeln“, erzählt die Heimleiterin im Café der Pro Seniore, das weihnachtlich geschmückt ist. Um für Wohfühlatmosphäre zu sorgen, ist ihr die Ausstattung der Räume wichtig, dafür besorgt sie die Dekoration auch gerne selbst. „Organisieren, Mitarbeiterauswahl, Verwaltung, Wirtschaftlichkeit und viele Gespräche“, fasst sie ihre Aufgabenbereiche als Leiterin eines mittelständischen Unternehmens zusammen. Dazu kommen Basare, Flohmärkte oder die jährliche Seniorenrallye, die Senioren aus der ganzen Südpfalz anlockt. Oder die Teilnahme von Bewohnern an Faschingsumzügen und der Auftritt des Chors beim Karolinenmarkt. Da habe ein Acht-Stunden-Tag oft nicht ausgereicht, sagt die gelernte Krankenschwester. In Reichenbach an der Nahe ist sie aufgewachsen. „Die Gemeindeschwester war mein Vorbild, mit ihr bin ich oft durch die Dörfer gefahren“, erzählt Susanne Arnold. Es folgen zehn Jahre Tätigkeit im Städtischen Klinikum in Karlsruhe, ab 1982 lebt sie, bedingt durch den Beruf ihres Mannes, zehn Jahre in Italien. Zurück in Deutschland geht es dann ganz schnell. „Zuerst habe ich Nachtwachen in der Pro Seniore gemacht, dann war ich Wohnbereichsleiterin, dann stellvertretende Pflegedienstleiterin und dann kam meine Vorgängerin und hat gefragt, ob ich die Leitung übernehmen will“, schildert sie ihren beruflichen Aufstieg. Ihr großes Steckenpferd, für das sie Jahre lang gekämpft hat, wurde in diesem Jahr mit dem Einsatz von Schulen und Spendern fertig, der Erlebnis- und Sinnesgarten für die Bewohner mit Obst, Gemüse, Sträuchern, Blumen und erlebbarer Kunst. Mut haben, stark und sensibel zugleich sein, das Herz am rechten Fleck haben, Entscheidungen treffen und durchsetzen, sind für Susanne Arnold Eigenschaften, die man als Leiterin mitbringen sollte und die für sie auch ihre Nachfolgerin Gabriele Rapp-Lauer besitzt. „Es kommen Verletzungen und Unzufriedenheiten von vielen Seiten, damit muss man umgehen können“, sagt sie. Mit das größte Problem, das ihre Nachfolgerin übernehmen muss, ist der Fachkräftemangel, der auch in Bad Bergzabern längst angekommen ist. Die 58-jährige neue Leiterin der Pro Seniore ist von Beruf ebenfalls Krankenschwester und war in Landau und Speyer in der Hospiz- und Palliativberatung tätig. Die zweifache Mutter hat das Hospiz in Pirmasens mit aufgebaut. „Die passt zu uns“, fand Susanne Arnold bereits 2011, als Gabriele Rapp-Lauer als Assistentin der Pflegedienstleitung in der Pro Seniore angefangen hat. Bei ihr sei es etwas einfacher gewesen, Leiterin zu werden, schildert Arnold die vielen Voraussetzungen, die heute erfüllt sein müssen. Große Herausforderungen kämen auf ihre Nachfolgerin zu, allein im personellen Bereich. „Die Krankenrate bei den Mitarbeitern ist extrem hoch“, sagen beide. Rumänien, Kenia, Thailand, Indien – die Fachkräfte kommen aus vielen Ländern und werden zum Teil in Deutschland für ihre Arbeit qualifiziert. Derzeit leben vier marokkanische Auszubildende in einer von Pro Seniore angemieteten Wohnung. Gleich nach dem Gespräch mit der RHEINPFALZ fährt Susanne Arnold ins Möbelhaus, um sie einzurichten. „Wir tun alles, um an Fachpersonal zu kommen“, sagen die scheidende und die künftige Leiterin. Mehr Anerkennung für den Beruf wünschen sich beide. Ein großer Wunsch für ihre Einrichtung sind mehr Ehrenamtliche, etwa in der Gitarren- oder der Handarbeitsgruppe, dem Männerstammtisch oder für Besuche einzelner Bewohner.

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