Kreis Kusel Zahnarzt holt sich Dreikampf-Krone

Waldmohr. Ein weltmeisterlicher Zahnarzt wohnt und arbeitet in Waldmohr. Im oberösterreichischen Wels wurde Oliver Spiekermann Weltmeister im Kraftdreikampf und Vizeweltmeister im Kugelstoßen – bei den Medigames, den Sportweltspielen der Medizin und Gesundheit.

Sein Lebensweg hat den 40-jährigen Familienvater schon kreuz und quer durch Deutschland geführt. Geboren ist er in der Eifel, sein Medizinstudium begann Oliver Spiekermann in Halle/Saale. Dann aber folgte er seiner damaligen Freundin, mit der er mittlerweile verheiratet ist, nach Kiel. Nach dem Studium war er dort in einer Gemeinschaftspraxis tätig – bis ihn sein Weg dann in den Kreis Kusel führte. Im Oktober 2010 übernahm Spiekermann eine Zahnarztpraxis in Waldmohr, weil diese genau auf seine Wünsche zugeschnitten war, wie er sagt. Ursprünglich hatte der Zahnmediziner Kieferchirurgie studieren wollen, aber dann, so glaubt er, hätte er weniger Zeit für seine ganz große Leidenschaft gehabt: Sport. Dieser sei ein wichtiger Faktor in seinem Leben, berichtet Spiekermann. Schon mit vier Jahren fing er mit dem Handballspielen an. Da war er in Waldmohr gerade richtig, schließlich ist die HWE Erbach/Waldmohr die höchstklassige Mannschaft im gesamten Kreis. Seit einer Verletzung im Jahr 2011 muss er sich aber aufs Training beschränken. Bei der HWE trainiert der Zahnarzt, so oft es die Zeit zulässt, gemeinsam mit zwei Vereinskolleginnen die Minis, bei denen auch eines seiner drei Kinder spielt. Überhaupt ist Sport in seiner Familie ein großes Thema: Seine Frau, die ebenfalls Medizinerin ist, wurde bei den Medigames 2011 Vizeweltmeister im 800-Meter-Lauf. Damals hatte auch Oliver Spiekermann, der über einen Kollegen vom Bodensee von den Medigames erfahre hatte, erstmals an den Weltspielen teilgenommen. Nach seiner Trainingsverletzung widmete er sich mehr und mehr der Leichtathletik und trainierte auf die erneute Teilnahme an den Medigames hin. In diesem Sommer war es soweit. Vor allem aufs Speerwerfen hatte sich der 40-Jährige in der Vorbereitung konzentriert. Fast seine gesamte Freizeit verbrachte er beim Training in Zweibrücken. Gerade in seiner Paradedisziplin lief es in Wels am Ende aber nicht so gut, wie Spiekermann es sich vorgenommen hatte: Platz fünf. „Das ärgerte mich am meisten“, sagt er. Besser lief’s aber schon beim Kugelstoßen, dort nahm der sportliche Zahnmediziner die Silbermedaille mit nach Hause. Die Krönung war der Kraftdreikampf, der aus Bankdrücken, Kniebeugen und Kreuzheben besteht. Obwohl er in diesen Disziplinen kaum trainiert hatte, errang er den Weltmeister-Titel: „Das ging einfach so“, sagt Spiekermann , der sich im Vorfeld schon gute Chancen ausgerechnet hatte. Die Titelverteidigung steht 2015 im irischen Limerick an. (jbw)

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