Kreis Kusel Vom Vogelgesang inspiriert

Es war im Frühling 2012, als die Musiker der südbrasilianischen Band Quartcheto in Relsberg nächtens vom Gesang einer Nachtigall betört wurden. Drei Jahre später ist Quartcheto zurück. Mit dem Quartett eingeflogen ist das Lied „Relsbergnachtigall“.

Julio singt. Man könnte auch sagen, er trällert. Dann wiederholt er die Passagen, pausiert, hebt wieder an. „Dieser Vogel ist ein ganz erstaunlicher Musiker“, sagt der Posaunist von Quartcheto mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. „Ich sage immer: Der eigentliche Komponist unseres Liedes ist die Nachtigall.“ Julio muss es wissen, denn die Posaune führt im Stück „Relsbergnachtigall“, das das Quartett aus Südbrasilien bis 13. Juli in Kaiserslautern und Nohfelden, im Landtag in Mainz, im Oberlandesgericht in Zweibrücken und sogar in Ulm vorstellen wird, Regie. Es wird außerdem auf der neuen CD erscheinen, die das Quartett nach seiner Rückkehr in Brasilien im Studio einspielen wird. „Wir stellen auf dieser Tour die neuen Stücke schon vor“, erzählt Ricardo Arenhalt. Eigentlich formuliert er es nicht ganz so: Der Percussionist spricht den aus hunsrückisch und pfälzisch gemischten Dialekt der Auswanderer und übernimmt deshalb auch die Ansagen auf der Bühne. Der Rest der Band, Posaunist Julio Rizzo, Luciano Maia (Akkordeon) und Gitarrist Hílton Vaccari verständigt sich auf portugiesisch und englisch. Julio ist die „Relsbergnachtigall“ auch deshalb so ans Herz gewachsen, weil er sich ganz genau an die Nacht erinnern kann, in der Luscinia megarhynchos, die Nachtigall, in den Relsberger Hecken sang und tief an die Musikerseele rührte. Es war nach einem Konzert in Meisenheim, begeistert hatte das Publikum die Gäste aus Porto Allegre, der Hauptstadt des südlichsten Bundesstaats Brasiliens, gefeiert, man saß noch zusammen, machte sich dann auf nach Relsberg, wo Theo Pfleger wohnt und für das Quartier der Gäste gesorgt hatte. Pfleger gehört zu den Menschen, die ein riesiges Interesse an der Geschichte der Auswanderung aus Pfalz und Hunsrück nach Brasilien und an der ländlichen Kultur haben. Er organisiert die regelmäßigen deutsch-brasilianischen Stammtische in Kaiserslautern und bringt immer wieder Künstler von beiden Ufern des Atlantiks zusammen. Ein Beispiel sind Die neuen Wandermusikanten um die Brüder Vanecek, die im noch teilweise vom deutschen Erbe geprägten Südbrasilien auftreten konnten, ein anderes das Quartcheto, das in Brasilien zwei preisgekrönte CDs veröffentlicht hat und jetzt zum zweiten Mal auf Initiative von Pfleger und den Wandermusikanten in der Heimat der Auswanderer unterwegs ist. Beide Ensembles arbeiten inzwischen an einer gemeinsamen CD. „2016 könnte es so weit sein“, meint Ricardo Arenhalt. Info In der Region gibt Quartcheto folgende Konzerte: Donnerstag, 9. Juli, 19 Uhr, Burg Nohfelden in Nohfelden/NaheFreitag, 10. Juli, 20 Uhr, Kammgarn Kulturzentrum in Kaiserslautern, Cotton ClubSamstag, 11. Juli, 11 Uhr, Eröffnung des Hoffestes der Pfalzbibliothek Kaiserslautern

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