Kreis Kusel Startplatz wieder vorzeitig gesichert

NANZDIETSCHWEILER. Vom Nobody zum „Dauerbrenner“: Haben sich im Sommer 2009 noch einige beim Blick auf den Spielplan fragend am Kopf gekratzt und mal schnell im Weltatlas nach Nanzdietschweiler gefahndet, so ist das Team aus dem Glantal mittlerweile in der Landesliga etabliert. Auch die fünfte Spielzeit haben die „Blauen“ gemeistert, ohne allzu sehr um einen Startplatz auch für die sechste Saison zittern zu müssen. Und jetzt ist der SV 1946 Nanz-Dietschweiler sogar mit die Nummer eins im (Fußball-)Kreis.

Kein Team im Landkreis Kusel kickt in höheren Sphären als der SVN. Das Label „klassenhöchster Klub im Kreis“ muss sich der Dorfverein allerdings mit der SG Blaubach-Diedelkopf teilen, die aus der Eliteliga des Südwestdeutschen Fußballverbands nun zum Kreise der Landesligisten gestoßen ist. Deren gibt es weiterhin zwei, weil sich ja der VfB Waldmohr Richtung Bezirksliga verabschiedet hat. An einen solchen Abschied – und zwar ziemlich rasch – hatten auch viele geglaubt, als der SVN im Mai 2009 sein Meisterstück gemacht und unter Regie von Spielertrainer Roland Druck überraschend in die Landesliga aufgestiegen ist. Und in jenen Gefilden gab’s zum Auftakt gleich mal eine Klatsche: 0:7 bei der SG Rieschweiler. Längst lacht man drüber bei dem Verein, der jetzt einen leichten Umbruch wagen muss. Trainer Wolfgang Lang hat sich verabschiedet, Frank Kiefer übernimmt. Den Hut genommen hat auch Kapitän Marco Heil – Torhüter und immer wieder Überlebens-Versicherung des Teams. „The same procedure as every year“ war das Motto vor einigen Wochen. Wieder mal war im Winter arg geunkt worden: Nach dem Motto „diesmal langt’s nicht“ hatten die Pessimisten die Dämmerung aufziehen sehen. Wie immer klagte auch der Trainer ein bisschen, dass es eng werden könnte. Und wie immer fand die ganz spontane Kabinen-Party, mit der die Spieler den endgültigen Abschied des Abstiegsgespensts zu feiern pflegen – gleich nach dem Abpfiff der Partie, in der die nötigen Punkte unter Dach und Fach sind – vorzeitig statt. Diesmal war’s am 4. Mai soweit, mit dem 28. Spieltag war der Platz für die kommende Saison sicher. Am 28. Spieltag schon. Coach Wolfgang Lang durfte sich zum Abschied sogar wieder über einen einstelligen Tabellenplatz freuen. Er hatte aber damit seine Mission noch nicht erfüllt. Denn Lang hatte in der Rückrunde gleich an zwei Fronten gekämpft, auch die Reserve noch übernommen. Im Nachsitzen hielt Lang auch den SVN II in der Klasse und feierte mit verstärkter Zweiter Mannschaft nach einer Abstiegs-Runde zu Pfingsten in Ramstein den Verbleib in der A-Klasse. Wichtig aus zwei Gründen: Erstens sah sich Lang gewaltig an der Ehre gepackt: Die Vorstellung, sich als „Absteiger“ zu verabschieden, war ihm größtes Gräuel. Zudem ist es für die Landesliga-Truppe von Bedeutung, dass der „Unterbau“ so hoch als nur möglich am Ball ist. Damit die Jung-Kicker, all die Hoffnungsträger möglichst gefordert werden. „Es gab Sonne, es gab aber auch Regen. Und es hat manchmal ganz schon wehgetan“, sagt Wolfgang Lang rückblickend. Drei Spielzeiten lang stand er an der Bande. Platz zehn zur Premiere, dann Rang sechs im Abschlussklassement vor Jahresfrist, die beste Platzierung in der SVN-Vereinsgeschichte – und jetzt Platz neun. Wäre mehr drin gewesen? „Sicher, wir haben so einige Punkte liegen lassen“, sagt Lang, der künftig beim Aufsteiger und Ligarivalen VfR Baumholder das sportliche Kommando führt. Unzufrieden ist er nicht; aber es hat auch nicht nur eitel Sonnenschein geherrscht, auch daraus macht der Trainer keinerlei Hehl. Im Winter war Lang zu der Entscheidung gelangt, dass drei Jahre genug seien, dass der SVN frischen Wind brauche und er selbst eine neue Herausforderung suchen solle. Umgehend macht er Steinwendener reinen Tisch. Ein Nachfolger schien schon gefunden – in Person seine Vorgängers: Konrad Weis hatte die Elf nach dem Abgang von Marc Brill in der Rückrunde in sichere Gefilde geführt, war dann ins zweite Glied zurückgetreten. Kaum als Nachfolger verpflichtet, folgte die Rolle rückwärts. Weis verlies den Verein, über die Gründe sagt bis heute keiner was Offizielles. Lang hatte plötzlich auch noch die zweite Mannschaft anhängen. Von Bedeutung war aber in der zu Ende gegangenen Runde zweierlei: Ein Rang überm Strich, egal welcher. Und zum Zweiten die Weiterentwicklung der jungen Spieler. Auch in dieser Hinsicht beweist das Team Kontinuität. Alle Jahre wieder sind ein oder zwei Spieler in der Lage, auf Anhieb den Sprung in die Stammformation zu schaffen. So wie in der Runde 2012/2013 Daniel Deschtschenja und Erich Franz voll einschlugen, mittlerweile praktisch schon zu den Leistungsträgern zu zählen sind, so war es diesmal Fabian Lauder, der von Null auf Hundert beschleunigte, einschlug und sich im defensiven Mittelfeld festspielte. Niklas Wenz in der Abwehr, Tim Leßmeister am linken Flügel hatten ihre Einsatzzeiten, Yannic Ritterspacher, Daniel Stemmler sowie der bis Mai sogar noch für die Junioren spielberechtigte Jonas Fehrentz – diese Namen machen Hoffnung, dass die „Blauen“ auch noch weiterhin in der einst von vielen für eine Nummer zu groß empfundenen Umgebung weiterhin eine gute Rolle spielen.

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