Kreis Kusel Skulpturen, Reisefotos und Malerbücher

Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) stellt vom 14. März bis 7. Juni einen der wichtigsten deutschen Bildhauer der Gegenwart vor, Claus Bury. Die Auswahl von Werken aus drei Jahrzehnten erlaubt einen umfassenden Einblick in das vielgestaltige Schaffen des in Frankfurt am Main lebenden Künstlers. Die Ausstellung „Meine Sicht“, die Skulpturen, Installationen, Reisefotografien und Malerbücher präsentiert, wird am Freitag, 13. März, um 19 Uhr, in Anwesenheit des Künstlers eröffnet.

Bekannt wurde Bury besonders durch seine architektonischen Skulpturen im Außenraum, zum Beispiel durch den „Bitterfelder Bogen“ von 2006, eine Stahlbrücke für die Expo 2008 in Saragossa oder die begehbare Skulptur „Gewächshaus für Gedanken“ von 2010. Gehen und Dasein sind für Claus Bury wichtige Formen der Wahrnehmung, die seine Skulpturen auf unterschiedliche Art und Weise erfahrbar machen. Die Begehbarkeit der im Innen- oder oft im Außenraum platzierten, großdimensionierten, meist aus Holz gebauten und archaisch wirkenden Gebilde, ist ein wesentlicher Aspekt seiner künstlerischen Konzeption. Auch das Verweilen, das Innehalten, spielt eine bedeutende Rolle. Neben zwei großformatigen Holzskulpturen sind mehrere Entwurfsmodelle als eine eigenständige Werkgruppe in der Ausstellung zu sehen. Eine der neuesten Skulpturen, die der Künstler für das aktuelle Ausstellungsprojekt entwickelt hat, trägt den Titel „Tempeltor“. Zwei einander gegenüberliegende hochrechteckige Öffnungen, die an Tore erinnern, laden zur Passage ein. Auf dem „Dach“ sind mehrere Aloe-vera-Pflanzen in Reihen platziert. Im Inneren der Skulptur befinden sich Sitzplätze. Die Skulptur bietet dem Besucher als Raum im Raum einen Ort der Ruhe. In einer Formensprache, deren Ästhetik auf Reduktion und Minimalismus angelegt ist, erweckt das „Tempeltor“ bauliche Vorstellungen von der Urhütte bis zum begrünten Hochhaus. Ergänzt werden die Skulpturen Burys durch Fotografien, Maler- und Tagebücher, die der Künstler während ausgedehnter Reisen nach Ägypten, Irland, Syrien, Japan, Mexiko, Kambodscha, Italien, Griechenland, China, Indonesien, Myanmar und Thailand oder – die Impressionen verarbeitend – im Atelier in Frankfurt am Main gefertigt hat. Zahlreiche schwarz-weiße Reisefotografien vermitteln einen Eindruck von der Leidenschaft des Künstlers, fremde Orte und Kulturen zu entdecken, ihr Geheimnis mit der Kamera zu erforschen. Bauliche Details, außergewöhnliche Perspektiven, aus Licht und Schatten komponierte Stimmungen kennzeichnen die reduzierte, präzise und zugleich abstrakt anmutende Bildsprache der in den Fokus gerückten, stets menschenleeren Orte. Eine unaufhörliche Suche nach Formenähnlichkeiten lässt stille, zeitungebundene Bilder entstehen. Burys individuell abstrakte Formensprache charakterisiert auch zahlreiche Malerbücher mit leuchtend farbigen Gouachen auf handgeschöpftem Papier. Ausdrucksstark unterstreichen die verwendeten Farben die künstlerische Auseinandersetzung mit den jeweiligen Orten und Situationen. Claus Bury wurde 1946 in Meerholz bei Gelnhausen geboren. Nach seiner Ausbildung zum Goldschmied an der Staatlichen Zeichenakademie Hanau studierte er von 1965 bis 1969 an der Kunst- und Werkschule in Pforzheim. 1969/70 siedelte Bury in die USA über, wo er von 1979 bis 1984 in Providence, Rhode Island, lebte. Es folgten mehrere Stipendien und Förderpreise, darunter das Stipendium der Deutschen Akademie Rom in der Casa Baldi in Olevano Romano. Von 1997 bis 2002 unterrichtete Claus Bury als Professor im Fachbereich Architektur an der Bergischen Universität/Gesamthochschule Wuppertal, und er hatte von 2003 bis 2011 eine Professur für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg inne. (red)

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