Kreis Kusel Neue Spielräume entdecken

Die Fritz-Wunderlich-Gesellschaft und der Landkreis Kusel veranstalten zum zweiten Mal ein Classic-Camp auf Burg Lichtenberg. Es findet von Sonntag bis Freitag, 24. bis 29. August, statt und richtet sich an Instrumentalisten und Vokalisten ab 15 Jahre. Die musikalische Leitung übernehmen der international gefragte Chorleiter Gunnar Erikson und Musikantenlandpreisträger Leonhard Paul. Die Anmeldefrist läuft bis Ende Mai.

Musikantenlandpreisträger Leonhard Paul nennt ihn einen „Chormagier“, der Kantor der Abteikirche Offenbach-Hundheim, Roland Lißmann, einen „maßgeblichen Erneuerer der Chormusik“. Die Rede ist von Gunnar Erikson, Arrangeur, Chorleiter und Dozent an der Musikhochschule im schwedischen Göteborg, der das von der Premiere des Classic-Camps im vergangenen Sommer bekannte Dozententeam diesen August verstärken wird und gemeinsam mit Leonhard Paul die musikalische Leitung des viertägigen Workshops innehat. Erikson ist unter anderem bekannt für seine Chorimprovisationen. Diesen Ansatz will das Classic-Camp vor allem verfolgen. „Es geht um die kreative Möglichkeit, die Stimme zu entdecken und weiterzuentwickeln. Das bedarf einerseits keiner großen Vorkenntnisse im Notenlesen, bietet andererseits aber auch trainierten Chorsängern ganz neue Möglichkeiten“, erläutert Lißmann, der gemeinsam mit Erikson den vokalen Schwerpunkt des Camps verantwortet. Nach dem Camp werde jeder Teilnehmer einen anderen Zugang zu seiner Stimme gefunden haben, ist sich Lißmann sicher. Leonhard Paul verspricht „Ein unglaubliches Fest der Sinne“, von dem jeder lange zehren werde. Neben Erikson, Paul und Lißmann gehören wie bereits 2013 Sabine Gutternig (Wien), Thomas Germain (Musikschule Kuseler Musikantenland) und Roland Vanecek (Musikantenlandpreisträger 2005) zum Team der Dozenten. Sie werden den Instrumentalisten im Camp neue Spielräume im Bereich klassischer Kompositionen aufzeigen. „Improvisation ist ein Begriff, der immer mit Jazz verbunden wird. Aber auch in der Interpretation klassischer Musik hat die individuelle Kreativiät einen hohen Stellenwert. Leider wird das oft verkannt“, sagt Vanecek. Auch Fritz Wunderlich habe bereits als junger Mann einfache Lieder für seine Mutter komponiert. „Es war ihm nicht genug Zeit vergönnt, diesen Weg später weiter zu verfolgen. Aber ein improvisatorisch kreativer Ansatz steckte in seiner Persönlichkeit.“ Die Früchte von vier Tagen Stimm- und Instrumentalausbildung auf neuen Wegen präsentieren die Teilnehmer des Classic-Camps beim Abschlusskonzert am 28. August. Erarbeitet wird das Werk improvisatorisch, jedoch entlang von kompositorischen Impulsen, die die Dozenten anhand der angemeldeten Instrumente vorbereiten. „Das ist auch für uns ein Abenteuer“, sagt Vanecek. Die Fritz-Wunderlich-Gesellschaft verfolgt mit dem Classic-Camp ihr Konzept als Impulsgeber in der Nachwuchsförderung weiter. „Wir sind wie 2013 dem europäischen Gedanken verpflichtet und haben bereits Anfragen aus dem Ausland, wünschen uns aber auch und vor allem viele Teilnehmer aus dem Musikantenland“, erläutert die Vorsitzende Ingrid Hirschberger. Die Premiere des Classic-Camps war 2013 Teil des Kultursommers Rheinland-Pfalz und erhielt dadurch Landesfördergelder, die eine kostenlose Teilnahme ermöglichten. In diesem Jahr wird das Camp nur von der Fritz-Wunderlich-Gesellschaft und dem Landkreis getragen. Inclusive Vollpension und Übernachtung in der Burgjugendherberge kostet die Teilnahme 230 Euro. Die Teilnahme ist jedoch nicht an die Übernachtung auf der Burg gebunden: Wer zwischen Wohnung und Camp pendeln will oder muss und sich selbst verpflegt, zahlt 75 Euro. Teilnehmer müssen mindestens 15 Jahre alt sein, nach oben gibt es keine Grenze. 40 Plätze sind vorgesehen.

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