Breitenbach Mit dem Smartphone zu den Bergmannsbauern: Augmented Reality im Museum

„Land l(i)eben“-Mitarbeiterin Dana Taylor lässt sich vor dem nachgebauten Stollen von einem virtuellen Bergmann die Welt unter T
»Land l(i)eben«-Mitarbeiterin Dana Taylor lässt sich vor dem nachgebauten Stollen von einem virtuellen Bergmann die Welt unter Tage erläutern.

Mit Smartphone und Tablet in längst vergangenen Zeiten: Beim Museumstag im Oberen Glantal wurde Augmented Reality eingesetzt – erweiterte Realität. So wurden im Bergmannsbauernmuseum die Enge und die Dunkelheit im Stollen erfahrbar.

Der Muttertag war im Landkreis Kusel zeitgleich Museumstag, so auch im Bergmannsbauernmuseum in Breitenbach. Dort traf die Welt der harten Arbeit, die Mensch wie Werkzeug und Maschine über Jahrhunderte alle Robustheit abverlangte, auf die digitale Welt smarter Endgeräte, die jenen Bedingungen nicht allzu lange ausgesetzt sein sollten. Mit einem Augmented-Reality-Konzept – erweiterter Realität – zeigte das Team von „Land L(i)eben“, wie sich die frühere Arbeitswelt des Bergmannsbauerntums heute wieder erschließen lässt. War sie doch gleichzeitig auch Lebenswelt entlang der hiesigen Grenzen zwischen dem heutigen Saarland und Rheinland-Pfalz.

Virtuelle Begrüßung am Hofeingang

Die Besucher hatten am Sonntag Gelegenheit, mittels Augmented Reality die früheren Tage der Bergmannsbauern zu erkunden. Dabei reichte die Behandlung der Geschichte bis zu den frühesten Anfängen zurück, als man an den Ausläufern der Breitenbacher Kohleschichten über Tage mit dem Abbau begann – also in der noch vorindustriellen Zeit, als an maschinellen Vortrieb von Stollen und an das Abteufen von Schächten noch nicht zu denken war. Ebenso wurde die Zeit aufgegriffen, in der zwischen dem heutigen Saarland und Rheinland-Pfalz noch eine Zollgrenze bestand, die teilweise die Fahr- und Gehrouten von Menschen ebenso bestimmte wie die Verteilung von wirtschaftlichem Wohlstand. Diese Zeit war einigen Besuchern der Ausstellung noch in ihrer Erinnerung präsent.

Für viele jüngere Gäste des Museums bot die Augmented Reality einen guten Zugang, da die Vergangenheit zeitlos und auf den Moment verdichtet erscheint. So ließ sich in aktueller Sprache und ohne geschichtliche Zahlenflut ein erster Eindruck der Lebens- und Arbeitsbedingungen zur Zeit des Bergmannsbauerntums gewinnen. Dabei wurden aufgebaute Stationen – wie die frühere Zollgrenze oder ein Stollen – mit Augmented Reality verbunden und durch digitale Elemente ergänzt und erweitert. Dafür war an jeder Station der dazugehörige QR-Code zu scannen. So wurden die Gäste am Hofeingang des Museums virtuell auf dem Display ihre Smartphones oder Tablets von einem Bergmannsbauern begrüßt und konnten sich auf einem Familienfoto jener Zeit dazugesellen.

Weitere Projekte sollen folgen

Im aufgebauten Stollen wurden dank der Augmented Reality, der erweiterten Realität, die Enge und die Dunkelheit des urtümlichen Bergbaus erfahrbar. Der begleitende Avatar beschrieb passend die Arbeitsbedingungen insgesamt – aber auch immer die Perspektive der Familienangehörigen, die über Tage geblieben waren. Im Hof des Museums konnte man virtuell und spielerisch in einem animierten Stollen selbst zum Bergmann werden.

Neben der Welt des Bergmannsbauerntums stand auch die Methode, Museumsbesuche digital zu bereichern, an sich im Mittelpunkt. Die Zusammenarbeit mit „Land L(i)eben“ im Teilprojekt Museen.digital sei spontan und unkompliziert gewesen, sagte Ellen Strutwolf für die Breitenbacher Pfadfinder, die das Museum betreiben. Und so soll die Veranstaltung erst der Auftakt für Projekte mit Museen in der Verbandsgemeinde Oberes Glantal in den kommenden Monaten gewesen sein. Beim Museumstag am Sonntag wurde Museen.digital auch an weiteren Orten präsentiert, etwa im Kirschenland-Museum in Altenkirchen, das die Geschichte des Kirschenanbaus im Kohlbachtal und die Auswanderung im 19. Jahrhundert aufgreift, sowie im Diamantschleifermuseum Brücke. Das Kulturhaus Kübelberg präsentierte neben der Dauerausstellung zum Gericht die Ausstellung „Auf der Flucht: Frauen und Migration“. Auch das alte Gefängnis in Waldmohr ist Teil des Konzepts – ebenso wie das jüdische Museum Steinbach, das aber am Museumstag nicht eingebunden war. Passend zum Muttertag wurde auch die Sonderausstellung „Frauenspuren in der Westpfalz“ gezeigt.

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