Kreis Kusel „Man lernt auch fürs Leben“

Schönenberg-Kübelberg. „Für mich ist Karate auch nur ein Hobby“, sagt Roland Heib, der Dojo-Leiter, der den Verein vor 25 Jahren aus der Taufe gehoben hat. Von den 60 Mitgliedern ist ein Großteil zwischen sieben und 18 Jahren alt: Die Jugendarbeit ist ein Schwerpunkt des Karate-Dojo Schönenberg.

In der Turnhalle der Integrierten Gesamtschule Schönenberg-Kübelberg ist es mucksmäuschenstill. In ihren weißen Anzügen, den Gis, knien die Karatekas auf dem Boden. Trainer Markus Ulbert – der 72-Jährige wurde am Wochenende von Dojo-Leiter Roland Heib zum Ehrenmitglied ernannt – gibt zwei Kommandos auf japanisch, woraufhin sich die Schüler verbeugen. „Das ist das Angrußritual, das Za-Rei, das in jedem Training vollzogen wird“, erläutert Heib. Mit diesen Grußformeln zollen die Schüler Respekt gegenüber dem Dojo, dem Ort, an dem sie die Kampfform erlernen, und dem Meister, dem Sensei. Vor 25 Jahren hat Heib den Verein in Schönenberg-Kübelberg gegründet. „Ich hatte vorher in Waldmohr trainiert. Die Kontakte zur Verbandsgemeinde knüpften wir durch das Ohmbachseefest. Gemeinsam mit der Polizei haben wir dort das Verkehrsregelungsprogramm durchgeführt“, erinnert sich der Dojo-Leiter, der den dritten Meistergrad, den dritten Dan, erlangt hat. Das Angebot wurde auch in Schönenberg-Kübelberg angenommen, die Mitgliedszahlen stiegen zwischenzeitlich auf weit mehr als 100. „Derzeit sind es rund 60 Mitglieder, ein Großteil davon sind Jugendliche.“ Schnell entwickelte sich daraus ein Schwerpunkt der Karate-Ausbildung: „Man wirkt an der Persönlichkeitsbildung der jungen Menschen mit, sieht, wie sie sich entwickeln und was sie später auch beruflich machen“, schwärmt Heib. Die Jugendtrainerin des Vereins, Michaela Rohé, bot in der Vergangenheit wiederholt auch Gewaltpräventionskurse in der Ganztagsschule an. „Das kam immer gut an“, sagt Heib. Ziel beim Training mit Jugendlichen sei vor allem die Vermittlung von Selbstdisziplin. „Man lernt nicht nur Kampfsport, sondern fürs Leben. Wir bringen den Jugendlichen, unseren Schülern allgemein, bei, dass man Schwierigkeiten besser aus dem Weg geht, auch wenn man sich verteidigen könnte“, beschreibt der Dojo-Leiter. Und doch sei es schwierig, die jungen Karatekas im Verein zu halten. „Karate ist eine Einzelsportart, und das Sportangebot für junge Menschen ist breitgefächert.“ Unterdessen üben die Kampfsportschüler in der Halle verschiedene Schlag-Tritt-Kombinationen. „Ein Neuling erlernt zuerst die Grundtechniken. Die Grundschule im Karate heißt Kihon.“ Diese umfasst Abwehrtechniken, Faust- und Fußstöße. „Dabei wird viel Wert auf den korrekten Stand, auf Gleichgewicht und Atmung gelegt. Die korrekte Ausführung der Technik ist wichtig, um sie im Kata- oder Kumite-Training anzuwenden.“ Das Formenlaufen, die Katas, standen auch beim Jubiläumslehrgang mit dem Karate-Meister Marijan Glad am Samstag im Vordergrund. Glad war Mitglied der deutschen Nationalmannschaft. „Er bringt den Karatekas eine neue Kata bei. Es ist für die Schüler immer mal gut, einen anderen Trainer kennenzulernen, da jeder andere Schwerpunkte legt“, erläutert Heib. In zwei Trainingsblöcken erhielten am Samstag zunächst die Anfänger von Weiß- bis Blaugurt, und dann die Fortgeschrittenen (brauner und schwarzer Gürtel) wichtige Hinweise vom Gast-Sensei hinsichtlich Ausführung der Form. Beim wöchentliche Training im Karat-Dojo steht auch das Kumite, die Partnerübung, auf dem Programm. Dort werden die in der Grundschule erlernten Schläge, Tritte und Abwehrtechniken mit Partner trainiert oder bei Wettbewerben auch als Kampf ausgeführt. „Die korrekte Ausführung und der Respekt vor dem Gegenüber sind am wichtigsten. Wer beim Wettkampf seinen Gegner verletzt, wird sofort disqualifiziert“, erläutert Heib. Aus diesem Grund seien Ausführung und Präzision bei den Schlägen und Tritten immens wichtig. Darüber hinaus müssen die Schüler vor ihren Prüfungen auch noch Theorie pauken. „Das reicht von Bewegungslehre bis hin zu japanischen Vokabeln“, erläutert Heib. Mit Kampfszenen aus Filmen habe die Kampfsportart wenig zu tun. „Was in Filmen passiert, ist weit weg von der Realität. Aber es sieht halt gut aus“, sagt der Dojo-Leiter lachend. (hlr) Info Das Anfängertraining des Karate-Dojo Schönenberg findet immer mittwochs von 18 bis 19 Uhr sowie freitags von 19 bis 20.15 Uhr statt. Weitere Informationen gibt es im Internet unter karate-dojo-schoenenberg.de. (hlr)

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