Kreis Kusel Junges Team gibt zu Hoffnung Anlass

MEDARD. Lokalduell ja – aber Spitzenspiel? Das war wohl kaum zu erwarten, als der SV Medard Anfang August in der A-Klasse Bad-Kreuznach in den Modus Neuaufbau geschaltet hat. Zum Auftakt war gleich Aufsteiger SG Schmittweiler-Callbach/Reiffelbach-Roth zu Gast beim Bezirksliga-Absteiger. Jetzt, zum Rückrundenstart, trägt das neuerliche Zusammentreffen – am Sonntag (14.45 Uhr) auf dem Rasenplatz in Schmittweiler – auch das Etikett Tabellenvierter gegen -dritter.

Soll sich Dominik Lenz lieber ärgern oder eher ein bisschen stolz sein? Für beides geben die offensichtlichen Versuche des Nachbarn Anlass, den einen oder anderen Hoffnungsträger aus dem Medarder Lager abzuwerben. Dem Vernehmen nach soll Keeper Markus Bondorf gar während eines Spiels angebaggert worden sein, ob er denn nicht künftig lieber die Handschuhe für den Aufsteiger überstreifen würde. Klar: Die Qualitäten manchen Akteurs im Dress der Sulzbachtaler haben sich längst auch bis Schmittweiler herumgesprochen. Und sind erst recht einem gewissen Marco Reich nicht verborgen geblieben. „Ich will das alles nicht zu hoch hängen“, beschwichtigt Lenz. Schon gar nicht will der Spielertrainer vor der Nachbarschafts-Begegnung Öl ins Feuer gießen. Es zählt das sportliche Kräftemessen. Dessen Verlauf wünscht sich Lenz so, dass sein Team auch am Sonntagabend noch vor dem Widersacher zu finden ist. Der Aufsteiger lauert bei einem Pünktchen Rückstand (19 statt 20) direkt hinter Medard auf Rang vier. Vor dem Aufeinandertreffen sind die Vorzeichen für die Gäste alles andere als optimal. Wermutstropfen gibt es drei an der Zahl. Zum einen hat sich laut Lenz die Befürchtung bewahrheitet, dass Patrick Schunck in diesem Jahr nicht mehr spielen wird. Der Stürmer plagt sich schon seit Saisonbeginn mit Beschwerden herum. Verletzt sind seit kurzem auch zwei weitere Spieler: Artur Marger und Kim Habermann werden am Sonntag nur zuschauen können. Schade, nachdem die Mannschaft so gut in Tritt gewesen sei. Nach recht durchwachsenem Start hatte sich die neu formierte Truppe zwischenzeitlich bestens in Schuss präsentiert, mal eine Serie von sechs Siegen hingelegt, dabei unter anderem Tabellenführer Hackenheim die bislang einzige Pleite beschert. Vor einer Woche feierte der SVM einen Dreier beim FSV Rehborn. „Dort haben wir mal Glück gehabt“, gibt Lenz offen zu beim Rückblick auf einen Elfer in der Nachspielzeit, der zwei zusätzliche, schon nicht mehr auf dem Radar erscheinende Zähler beschert hatte. Neun Siege in 16 Spielen – keine schlechte Halbzeitbilanz für eine Mannschaft, deren Vereinsführung mit Blick auf den Neuaufbau einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel ausgerufen hatte. Der SVM liegt ganz und gar im Soll. Und das mit einer Formation, die zu Hoffnung Anlass gibt. Dominik Lenz hat sich zuletzt selbst einen Platz auf der Reservebank verordnet. Mit der Folge, dass seine erste Elf in den vergangenen Partien ein Durchschnittsalter von gerade mal 21,8 Jahren aufwies. Jetzt will der SVM auch in Schmittweiler was reißen – das Hinspiel endete 1:1. Ist von der SG die Rede, fällt automatisch der Name der schillernden Figur, die als Trainer das Kommando führt: Marco Reich, einst Riesentalent und zum Hoffnungsträger im Trikot mit dem Bundesadler ernannt, rennt nun über die Plätze seiner Heimatregion. Der einmalige Nationalspieler und Deutsche Meister mit dem FCK hat immerhin auch als Trainer schon einen Meistertitel feiern dürfen. (cha)

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