Kreis Kusel Gelb-Schwarze nicht zu stoppen

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REICHENBACH-STEEGEN. Die Mannschaft der Stunde in der Bezirksliga Westpfalz hat einen einstigen Titelanwärter überrollt: Das hochkarätig besetzte Team des VfB Reichenbach erwies sich nicht wirklich als Prüfstein für die Gelb-Schwarzen. Die SG Jettenbach-Eßweiler-Rothselberg hat durch den 5:2 (2:1)-Erfolg beim Lokalrivalen den fünften Sieg in Serie gefeiert und ist auf Tabellenplatz fünf geklettert.

Nachdenklich stand Benny Früh an die Außenwand des Sportheims gelehnt, mächtig knabbernd an der neuerlichen Heimpleite. „Wenn Du draußen stehen musst und nichts machen kannst, ist das noch viel schlimmer“, sagte der VfB-Coach zerknirscht. Rückenbeschwerden hatten einen Einsatz unmöglich gemacht. Seine Aufgabe von der Bande aus gestaltete sich schwierig: Was auch immer Früh seinen Mannen als Marschroute mit aufs Feld gegeben haben mag – beherzigt wurde wenig bis gar nichts. Schlafwandelnde Hausherren erwachten nach zwölf Minuten. Es war ein böses Erwachen, 0:2 stand es da schon. Tim Fickert hatte in Minute zwei einen Freistoß ins Netz gewuchtet, zehn Minuten später Frank Geib per Kopf nachgelegt. Immerhin: Jetzt zeigte der VfB Flagge. Und als Top-Scorer Marcel Heidenreich (22.) das 1:2 erzielte, schien es richtig eng zu werden für die Gäste. Mehr als eine Viertelstunde lang agierte das VfB-Team nach vorn: zwar nicht im Stile der Spitzenmannschaft, die es vom Potenzial her zweifelsohne ist, aber mit Engagement immerhin. Chancen häuften sich. Doch dann wieder ein Bruch – zweimal hätte die SG noch vorm Wechsel ihre knappe Führung ausbauen müssen: Ein Heber Fickerts über den Torwart hinweg traf sein Ziel nicht, dann rettete Ersatzkeeper Daniel Lembach, kurzfristig für den angeschlagenen Benjamin Klein ins Gehäuse gerückt, klasse gegen Michael Emrich. Der hätte einen von vielen gelungenen Zügen der SG krönen müssen: Fickert spielte raus nach links auf den agilen, ganz starken Christopher Molter, dessen Maßflanke fand Emrich, der aber eben in Lembach seinen Meister. Mit Glück und viel Geschick verteidigten die Jettenbacher in der Folge die Führung. Wer aber den fälligen Ausgleich erwartet hatte – die größte Chance ließ Hauke Metzger sausen, als er aus sechs Metern Entfernung im Liegen drüber haute –, sah sich getäuscht: Es klingelte in der 59. Minute auf der Gegenseite. Molter ließ das Bällchen präzise in den Lauf von Nico Marc Kiefaber prallen, der setzte einen Distanzschuss ins Netz. Herrlich anzuschauen. Auf eine beeindruckend geschlossene Teamleistung der SG tupfte Fickert noch ein paar Sahnehäubchen. Da eilte er mit dem Ball am Keeper vorbei und netzte ohne groß hinzuschauen ein (71.), dann vollendete er einen weiteren von Molter initiierten Muster-Spielzug, preschte mit Kiefabers Gassen-Pass auf und davon – 5:1 (88.). Julian Wahls VfB-Treffer in der Nachspielzeit war nur kosmetischer Natur. Inzwischen war das Gastgeber- Team geschrumpft: Giuseppe Scavuzzo hatte Daniel Theis beim gemeinsamen Warten auf eine Ecke einen Kopfstoß verpasst (86.). „So furchtbar viel ist den Jettenbachern auch nicht eingefallen. Immer dasselbe Muster – aber wir haben sie das machen lassen, das ist das Schlimme“, konstatierte Benny Früh etwas ratlos. „Und so was ausgerechnet zur ,Stejer Kerb’. Das tut schon weh.“ Frühs Trainerkollege Frank Geib wollte gar nicht viel kommentieren. „Wir haben gezeigt, dass wir in der Klasse mithalten können“, stapelte er erst tief. Um nach kurzem Nachdenken dann doch hinzuzufügen: „Auch gegen die Mannschaften von oben.“ Ansonsten war Geib schlicht stolz auf seine Truppe. Er selbst hatte gewaltig rackern müssen im direkten Duell mit VfB-Kampfmaschine Heidenreich. Der war mal wieder der Beste seiner Elf – doch das reichte diesmal nicht. So spielten sie VfB Reichenbach: Lembach - Metzger (70. Scavuzzo), Peters, Schaumlöffel, Schmitt - Wahl, Hager - Pfister (61. Luthringshauser), Bahr, Lars Rheinheimer - Heidenreich SG Jettenbach-Eßweiler-Rothselberg: Simon - Kevin Schepanski, Rösler, Geib, Herz - Molter, Horbach (81. Hahn) - Kiefaber, Fickert (89. Kay Benra), Bergsträßer - Emrich (73. Theis) Tore: 0:1 Fickert (2.), 0:2 Geib (12.), 1:2 Heidenreich (22.), 1:3 Kiefaber (59.), 1:4 Fickert (71.), 1:5 Fickert (88.), 2:5 Wahl (90.+1) - Gelbe Karten: Luthringshauser - Molter - Rote Karte: Scavuzzo (86.) - Beste Spieler: Heidenreich, Bahr, Schmitt - Fickert, Molter, Kiefaber - Zuschauer: 229 - Schiedsrichter: Seiberth (Zweibrücken-Niederauerbach).

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