Kreis Kusel Bei Johnny Cash gerät er ins Schwärmen

Dass Ron Gardner aus den USA stammt, ist im Gespräch mit ihm nicht zu überhören. Dass er ein begnadeter Gitarrist ist und zudem in Offenbach-Hundheim ein professionelles Tonstudio betreibt, wissen im Landkreis nur die wenigsten. Dabei blickt er auf eine lange Musikerkarriere zurück und hat in seiner Laufbahn auch mit zahlreichen Größen des Musikgeschäfts zusammengearbeitet. Seit seinem 22. Lebensjahr verdient er seine Brötchen als Live-Musiker, Songschreiber und dem Betrieb seines Innerlight Studios.

Gardners Familie stammt zwar aus den USA, geboren ist er aber in Frankfurt am Main. „Mein Vater war Soldat und damals dort stationiert, daher bin ich hier in Deutschland zur Welt gekommen“, erläutert der Musiker. Als er etwa ein halbes Jahr alt war, führte der Weg des Vaters wieder zurück nach Amerika. Dort habe er dann fast überall mal gewohnt, weil der Vater während seiner militärischen Laufbahn oft versetzt wurde. So lebte die Familie unter anderem in Kalifornien, Virginia, Maryland, Florida, New Jersey und Washington State. „Meine Heimat ist aber Albuquerque, New Mexico“, differenziert Gardner. Zurück nach Deutschland kam der Vollblutmusiker, der sein Alter nicht verraten möchte, 1970 – ebenfalls als Soldat. Stationiert war er zunächst am Flugplatz Hahn. Seine ersten musikalischen Erfahrungen sammelte er mit 13 Jahren. In diesem Alter entdeckte er seine Leidenschaft für das Gitarrenspiel. „Von da an wurde Musik immer wichtiger für mich. Auch während meiner Militärzeit habe ich immer Musik gemacht“, so Gardner. Nach dem Ende seiner Zeit bei der Air Force zog er nach Kaiserslautern, wo er in der damals weithin bekannten Band „German American Blend“ spielte. „Wir haben nur eigene Songs gespielt. Aufgetreten sind wir damals oft im ,Waschbrett’, oder auch in der Diskothek ,Flash’ in Kaiserslautern. Anfang der 80er haben wir dann aber festgestellt, dass die Leute lieber Coversongs hören wollen“, denkt Gardner zurück. Daraufhin wurde dann aus der ursprünglichen Band die Formation „The Richard Head Band“, mit der Gardner überall in Deutschland, besonders in Clubs für Amerikaner, aufgetreten ist. Obwohl er sich selbst mehr als Rockgitarrist sieht, hat er bereits damals auch Erfahrungen im Country-Bereich gesammelt. „Mir war es immer wichtig zu spüren, dass die Leute vor der Bühne Spaß haben. Dann hatte ich auch Spaß – egal welche Musikrichtung ich gespielt habe“, erklärt der Musiker. In Deutschland habe er sich immer wohlgefühlt. Dennoch zog es ihn 1986 zurück nach Amerika. „Ich hatte ja als Erwachsener nie wirklich in den Staaten gelebt und wollte einfach mal sehen, ob es mir dort nicht doch besser gefällt“, erklärt er diesen Schritt. Also ging Gardner nach New Jersey, wo er auch sein „Innerlight Studio“ gegründet hat, das nach einigen Umzügen seit etwa fünf Jahren in Offenbach-Hundheim angesiedelt ist. In New Jersey hatte er damals recht prominente Nachbarn. „Nicht weit entfernt haben Bruce Springsteen und Jon Bon Jovi gewohnt“, erinnert sich Gardner. Die Liste der Musiker, mit denen Gardner in seiner Laufbahn zu tun hatte, ist lang. Aber besonders bei einem Namen gerät der gestandene Musiker noch heute ins Schwärmen: „Ein paar Mal habe ich mit Johnny Cash zusammengespielt. Ein unglaublich netter, sympathischer Typ. Der hat eine Ausstrahlung auf der Bühne, wie ich sie bis heute nicht mehr erlebt habe –und außerdem ein Herz aus Gold.“ In Deutschland hat er unter anderem auch in der Band der als „Lady of Country“ bekannten Künstlerin Dagmar gespielt und produziert noch heute den ein oder anderen Song für sie. In seinem Offenbach-Hundheimer Studio arbeitet Gardner mit den unterschiedlichsten Musikern zusammen. Von Hip-Hop und Soul über Jazz bis hin zu Heavy Metall ist alles vertreten. „Jeder Musiker ist hier willkommen. Wer zu mir kommt und eine CD produzieren will, den unterstütze ich immer zu 100 Prozent“, verdeutlicht Gardner seine Philosophie. Auch die weit über die Grenzen des Landkreises hinaus aktive Country-Band „Nighthawk“ stand schon in seinem Studio. Für die bekannte Kaiserslauterer Formation „Soul Providers“ hat er eine Live-CD abgemischt, und das Album „Septembergras“ des vor kurzem in der RHEINPFALZ vorgestellten Künstlers Reno Blue ist sogar komplett in Offenbach-Hundheim entstanden. Tatkräftige und besonders stimmgewaltige Unterstützung bei der Studioarbeit hat Gardner vor mehreren Jahren in der Rammelsbacher Sängerin Susanne Blind gefunden, mit der er auch als Duo „Ron & Sue“ live zu erleben ist. „Susanne hat eine wahnsinnig gute Stimme und ein super Gehör, selbst für die kleinsten musikalischen Feinheiten“, sagt er über sie. Auf die Frage, ob er denn allein von der Musik leben könne, antwortet Gardner schmunzelnd: „Wie bei jedem Selbstständigen hat man auch als Musiker gute und weniger gute Monate – aber bis jetzt hat es immer gereicht .“

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