Kusel Wenn das Feuer wächst und Wasser fehlt

Viel Rauch um nichts? Oder doch eher Feuer unterm Dach? Eine Alarmübung der Feuerwehr am Samstag in Konken hat für Aufsehen gesorgt – nicht nur, weil die Autobahn kräftig eingenebelt wurde und diverse Alarmmeldungen besorgter Bürger in der Leitstelle in Kaiserslautern eingingen. Sondern auch, weil unterschiedliche Versionen über den Ablauf im Umlauf sind. Fakt ist zweifelsfrei: Jens Werner, der Wehrleiter der Verbandsgemeinde, und seine Mannen hatten eine Alarmübung für drei Wehren angesetzt. Konken, Herchweiler im Ostertal und Albessen. Der Übungsfall: ein Brand auf dem Gelände der Entsorgungsfirma Preis im Gewerbegebiet. Firmenchef Roland Preis selbst durfte gegen halb eins jenen imposanten Haufen – in erster Linie aus Holz – in Brand setzen, den es anschließend zu löschen galt. Und dann wurde das Feuer groß und größer. Zu groß für jene Wehrleute, die in diesem Moment vor Ort waren. Und zu groß für die Wassermenge, die die dortige Leitung lieferte. Also rückte die Kuseler Wehr zur Unterstützung an. Und einige Zeit später kamen noch zusätzlich alarmierte Wehrleute aus Altenglan und Glan-Münchweiler hinzu. Diese jeweils mit Tanklöschfahrzeugen. Um 17 Uhr statt, wie geplant, um 16 Uhr war die Übung schließlich beendet. Schnell machte auch in Feuerwehrkreisen ein Gerücht die Runde: Das Feuer sei irgendwie außer Kontrolle geraten, weil das aufgeschichtete Material – angeblich fast 30 Meter lang und fünf Meter hoch zusammengetragen – besser brannte als gedacht. Mehr als 15 Meter hoch seien die Flammen gewesen. Es habe sogar die Gefahr bestanden, dass sie auf einen weiteren, unbeteiligten Materialhaufen und von dort auf das Gebäude übergreifen. Erst im Laufe der Zeit hätten die vor Ort vorhandenen Kräfte gemerkt, dass sie der Flammen nicht mehr Herr würden und daher nach und nach weitere Unterstützung angefordert. Und die Rauchentwicklung beim Löschen sei so stark gewesen, dass Fahrer auf der nahen Autobahn fast nichts mehr gesehen hätten. Unsinn, hält Firmenchef Preis entgegen, er habe nie das Gefühl gehabt, dass hier etwas außer Kontrolle geraten sei oder hätte können. Unsinn, sagt auch Wehrleiter Werner. Der Kuseler Wehr sei die Alarmübung schon zuvor als Möglichkeit avisiert worden, sich freiwillig daran zu beteiligen. Und: Das einzige wirkliche Problem vor Ort sei gewesen, dass es offenbar nur eine Wasserleitung ins Industriegebiet gebe und diese zu wenig Wasser für die Löscharbeiten geliefert habe. „Darüber müssen wir vielleicht mit den Behörden reden“, sagte er gestern. Das fehlende Wasser sei auch der Grund gewesen, dass man kurzfristig die Kollegen in Altenglan und Glan-Münchweiler um Unterstützung gebeten habe. „Als die Tanklöschfahrzeuge da waren und wir genug Wasser hatten, war das Feuer schnell gelöscht.“ Jedenfalls sei die Übung hilfreich gewesen, denn „oft hat man nicht die Möglichkeit, ein solch großes Feuer zu beüben; noch dazu auf einem Firmengelände“. Was bleibt? Ob die Übung nun aus den Fugen geraten ist oder nicht – wir wissen nun, dass unsere Feuerwehr zu flexiblen Lösungen in der Lage ist, wenn’s nicht so läuft, wie es laufen soll. Und das ist tröstlich für den Fall des Falles.

x