Kusel NEBENBEI BEMERKT...:

Wenn Initiatoren zu einer Veranstaltung einladen und dann feststellen, dass zum einen der Raum nicht groß genug ist, um alle Teilnehmer unterzubringen, und zum anderen der geplante Ablauf des Abends bei der Menge an Besuchern gar nicht so recht umzusetzen ist, dann klingt das danach, als sollte jemand laut und weithin vernehmbar „Fehlplanung“ schreien. In diesem Fall aber: weit gefehlt! Dass sich gleich 150 Menschen am Mittwochabend im Katharina-von-Bora-Haus einfinden würden, um sich in der Flüchtlingshilfe zu engagieren, das hatten die Verantwortlichen von Patenkreis Asyl und Kontaktstelle Holler nun wirklich nicht absehen können. Toll, dass sich auch knapp drei Wochen nach Ankunft der ersten Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Windhof noch immer so viele Menschen engagieren wollen – sicherlich hatten nicht wenige erwartet, dass die Welle der Hilfsbereitschaft, die gerade während der Vorbereitung auf dem Windhof riesig war, nach der ersten Euphorie abebben würde. Die Ideen, die am Mittwoch entwickelt wurden, um den Flüchtlingen unter die Arme zu greifen, waren vielseitig: von Kinderbetreuung über Nähkurse bis zur Unterstützung bei Behördengängen – zahlreiche Menschen wollen ihre individuellen Fähigkeiten einbringen. Und weil das DRK beim Sozialkaufhaus in Kusel keine Lagerkapazitäten mehr hat, werden Spendensammlungen halt anderweitig organisiert, um das Gesammelte auf Abruf nach Kusel zu bringen – so wie heute Vormittag in Breitenbach. Auch beim Offenen Netzwerktreffen Windhof am Montag im Kuseler Rathaus waren etliche neue Gesichter erschienen. Was für den Einsatz der vielen ehrenamtlichen Helfer vor drei Wochen bei der Vorbereitung der Erstaufnahmeeinrichtung galt, hat auch heute noch Bestand: Das Engagement der Menschen in und um Kusel ist vorbildlich – und darf gerne auch in anderen Teilen Deutschlands Schule machen. Seit 40 Jahren währt die Partnerschaft zwischen Lauterecken und Sombernon. Dass sie noch immer sehr herzlich und keineswegs in Vergessenheit geraten ist, zeigt die Freundschaftsbaum-Pflanzung am vergangenen Wochenende. Natürlich im Beisein der französischen Freunde. An diesem Wochenende ist nun eine Delegation aus Croissy-sur-Seine in Altenglan zu Gast: Seit nunmehr 25 Jahren hält dieser Verbund. Solche Jubiläen zu feiern, das gebietet sich gerade in Zeiten, in denen es hie und da nicht allzu weit her zu sein scheint mit der europäischen Einigkeit. Schön, dass diese Einigkeit von den Menschen hochgehalten wird, die solche Partnerschaften mit Leben füllen, wo doch in der Politik derzeit so wenig Solidarität herrscht.

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