Kusel Auch für Bayern gerüstet

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Daumen drücken – und dann hoffen auf ein „Hammer-Los“. Homburgs Rathaus-Sprecher Jürgen Kruthoff ist ein „Nordlicht“ – und Freund des HSV. „Das würd’ mich freuen“, sähe Kruthoff nur zu gerne, wenn zur ersten Hauptrunde des DFB-Pokals die Kicker des Hamburger SV in der Saarpfalz blicken lassen müssten. In der Tat: Utopisch ist das nicht. Die Fußballer des FC Homburg greifen heute Abend in Dillingen nach dem Saarland-Pokal. Sollte das Team von Trainer Jens Kiefer gegen den Regionalliga-Rivalen SV Elversberg gewinnen, hätten die Grün-Weißen ihr Heimspiel im DFB-Pokal sicher.

Die Stadtspitze fiebert mit, wenn die Homburger heute Abend (Anstoß 18 Uhr) im Parkstadion Dillingen nicht nur um die Trophäe und den damit natürlich untrennbar verbundenen sportlichen Erfolg spielt: Es geht auch um eine Menge Geld. Die Pokalsieger der Fußball-Landesverbände dürfen in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals mitmischen. Das bringt schon vor dem ersten Anstoß einen garantierten erklecklichen Gewinn, profitieren doch die „Amateure“ – die de facto ja längst unter professionellen Bedingungen auf Ballhohe sind – von Fernsehgeld und Einnahmen aus zentraler Bandenwerbung. Den warmen Regen, der in die Vereinskasse jedes Erstrunden-Teilnehmers fließt, beziffert der Deutsche Fußballbund auf 1000.000 Euro. Dazu kommen Einnahmen, die ein – bei einem attraktiven Gegner ausverkauftes – Spiel im Waldstadion mit sich bringt. Wer die erste Runde übersteht, winkt dann mehr als „nur“ das Doppelte. Was dem finanziell nicht auf Daunen gebetteten FC 08 Homburg nur zu wünschen sei, bringe auch der Stadt Gutes. „Der Image-Gewinn ist ja nicht zu unterschätzen“, weist Kruthoff auf einen Effekt hin. Abgesehen davon, dass die Gastronomie profitiere: Der ein oder andere komme ja vielleicht mal in Gesellschaft wieder, weil er Reizvolles an Homburg entdecke. und dank seiner Partie zumindest für einen Tag wieder deutschlandweit ins (Fußball-)Rampenlicht zu rücken, sei ohnehin nicht verkehrt. Homburg hat ja einst zwischen 1986 und 1990 als kleinste Bundesliga-Stadt Geschichte geschrieben. Die drei Spielzeiten im Oberhaus hätten ja das Ihre beigetragen, Homburg bekannt zu machen. Den Saarland-Pokal hat der FCH bereits fünfmal in die Universitätsstadt geholt. Den Cup spielen alle Teams des Saarländischen Fußballverbands unter sich aus. Den Kreis der hohen Favoriten bilden selbstredend die drei Saar-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken, SV Elversberg und eben Homburg. Da die Hauptstädter nach drei Pokalerfolgen in Serie (2011 bis 2013) zuletzt wiederholt gestrauchelt sind, kommt es nun heute zum dritten Mal in Folge zur selben Paarung. Im vergangenen Jahr triumphierten die Kicker der Spielvereinigung (2:1 nach Verlängerung), vor zwei Jahren entschied der FCH die Partie gegen den damaligen Drittliga-Absteiger mit 2:0 für sich. Belohnung war ein Glückslos: Bei der Sendung „ARD-WM-Club“ zog die brasilianische Journalistin Fernanda Brandão als Gegner des FCH den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. Das Team von Lucien Favre gastierte am 16. August 2014 im Waldstadion – mit dem aus Uchtelfangen bei Illingen stammenden Nationalspieler Patrick Herrmann, der in Homburg quasi ein Heimspiel hatte. 17.000 Zuschauer sahen den 3:1-Erfolg der Gladbacher. So viele durften nur ins Stadion, weil die Stadt zuvor einen Kraftakt vollbracht hatte. Um DFB-Auflagen zu erfüllen, habe die Stadt eine Reihe von Schlosserfirmen engagiert, die sämtliche Wellenbrecher auf den Stehrängen verstärken mussten. Andernfalls hätten merklich weniger Zuschauer Einlass gefunden. Von den Mehreinnahmen übrigens profitiert allein der Verein. Die Stadionmiete erhöhe sich dadurch nicht, stellt Jürgen Kruthoff klar. Auf „mehrere Zehntausend Euro“ bezifferte er die Investition. Und da die Sicherheitsvorkehrungen nun solcherlei Publikumsansturm standhalten, „können wir einem Pokalsieg des FCH 08 ganz entspannt entgegen sehen“, sagt der Stadt-Pressesprecher. Die Stadt Homburg als Stadion-Eigentümerin und somit Hausherrin wäre also für einen Pokalkracher gerüstet. Selbst wenn, was wohl für nicht wenige Fußballfreunde in und rundum die Kreisstadt das Größte wäre – die Bayern kommen sollten.

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