STELZENBERG/SPESBACH Was es mit dem Brauch des Osterbrunnen-Schmückens auf sich hat

In Stelzenberg hat sich die Hasenschule mit Hilfe der Landfrauen auf den Besuch des Schulrats vorbereitet.
In Stelzenberg hat sich die Hasenschule mit Hilfe der Landfrauen auf den Besuch des Schulrats vorbereitet.

„Der Schulrat kommt“, heißt es in diesem Jahr in der Hasenschule Stelzenberg. Erneut haben die Stelzenberger Landfrauen zur Osterzeit mit ihrem Hasenensemble den Bereich am Brunnen in der Ortsmitte zu einem besonderen Blickfang gemacht. Auch in Spesbach grüßt der Osterhase.

„Die Leute kommen teilweise sogar von außerhalb, um sich mit ihren Kindern an unseren Osterhasen zu erfreuen“, erzählt Elfriede Wagner, die nun schon im 43. Jahr den Vorsitz des Vereins innehat. Seit rund 30 Jahren schmücken die Stelzenberger Landfrauen diesen Platz zu Ostern und dabei lassen sie sich immer wieder ein neues Thema einfallen. In diesem Jahr herrscht helle Aufregung, weil der Schulrat in der Hasenschule sein Kommen angesagt hat. Klar, da muss dann auch alles picobello aussehen. Und so wurden die Strohhasenkinder „gemoschdert“, also richtig schön herausgeputzt, beschreibt Wagner, wie die Figuren hergerichtet wurden. Und weil der Besuch des Schulrats nicht nur für die kleinen Hasen-Abc-Schützen von ganz besonderer Bedeutung ist, kommen natürlich auch alle anderen Familienmitglieder bis hin zu den jüngsten Häschen im Kinderwagen mit dazu. Die Figuren sind in der Stelzenberger Ortsmitte noch bis acht Tage nach Ostern zu sehen.

Eigenes Fest nach dem Schmücken

Auch im Hütschenhausener Ortsteil Spesbach lässt seit diesem Wochenende der Osterhase grüßen. Wobei die Spesbacher Landfrauen, die den Osterbrunnen seit 2018 schmücken, am Samstag Glück im Unglück hatten. Während es beim Aufbau mal nieselte, aber auch mal kräftig schüttete, hatte Petrus dann rund zwei Stunden später ein Einsehen mit den Veranstaltern. Pünktlich zu Beginn des Festes, zu dem die ganze Gemeinde anlässlich des Osterbrunnen-Schmückens eingeladen war, strahlte die Sonne und ließ die zahlreichen Besucher im Trockenen feiern. Etwa zehn Frauen des aktuell 43 Mitglieder zählenden und erst 2017 gegründeten Vereins beteiligen sich jährlich an der Aktion. Wobei die Kinder immer gerne mit Hand anlegen. Eine Besonderheit in Spesbach: Während der Ausstellungsdauer werden immer wieder von Ortsbewohnern neue Ostereier oder andere Dekostücke hinzugefügt. So war es schon im ersten Jahr, als plötzlich zur Überraschung aller ein aus Stroh geformter Hahn am Brunnen auftauchte. „Der darf natürlich seither unserem Osterbrunnen ein besonderes Flair verleihen und steht im Vordergrund“, erzählt Melanie Huber, die Vorsitzende des Landfrauenvereins, der diese Aktion in Zusammenarbeit mit der Gemeinde durchführt. Nicht nur den Osterbrunnen verschönert der noch recht junge Verein: Die Mitglieder haben ein Kürbisfest initiiert, das jedes Jahr im Oktober auf dem Dorfanger stattfindet und sich wachsender Beliebtheit erfreut.

Farbklecks im noch farblosen Vorfrühling

In Stelzenberg, Spesbach und vielen anderen Orten gelten die Osterbrunnen um diese Zeit als wahre farbenprächtige Zierde in der noch ziemlich farblosen beginnenden Frühlingszeit. Vielerorts werden sie so prächtig und einfallsreich geschmückt, dass sie mittlerweile schon als beliebte touristische Ausflugsziele gelten. Das Brauchtum, in der Zeit vor Ostern den öffentlichen Dorfbrunnen als Osterbrunnen zu schmücken, soll ursprünglich aus der Fränkischen Schweiz stammen und hat sich seit Ende des vergangenen Jahrhunderts auch in weiten Teilen Süd-, Mittel- und Ostdeutschlands verbreitet.

Mit einem Fest wurde in Spesbach der von den Landfrauen geschmückte Brunnen eingeweiht.
Mit einem Fest wurde in Spesbach der von den Landfrauen geschmückte Brunnen eingeweiht.
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