Hauptstuhl Warum es sich nicht lohnt, Geldautomaten zu sprengen

Der Geldautomat in Hauptstuhl wurde bei der Sprengung zwar schwer ramponiert, doch der Tresor im Inneren blieb heil.
Der Geldautomat in Hauptstuhl wurde bei der Sprengung zwar schwer ramponiert, doch der Tresor im Inneren blieb heil.

Nach der Sprengung des Geldautomaten in Hauptstuhl fragen sich die Bürger, ob das Gerät ersetzt wird. Die Sparkasse äußert sich dazu und erklärt, warum es sich nicht lohnt, Geldautomaten mit Sprengstoff zu Leibe zu rücken.

In der Nacht auf Dienstag kurz vor 3 Uhr ließen Unbekannte einen Sprengsatz am Geldautomaten in der Kaiserstraße detonieren. Da das Gerät der heftigen Detonation standhielt und seinen Inhalt nicht preisgab, flüchteten die Täter in einem schwarzen Skoda Oktavia – obwohl sie noch einen zweiten Sprengsatz platziert hatten, den der Kampfmittelräumdienst später kontrolliert zur Explosion brachte.

Der Hauptstuhler Fall ist beileibe nicht die erste Attacke auf einen Geldautomaten der Sparkasse Kaiserslautern. „Statistisch gesehen sind wir ungefähr einmal im Jahr dran“, berichtet Banksprecher Michael Pfleger auf Anfrage und nennt die Automaten in Schwedelbach, Alsenborn oder im Lauterer Ortsteil Mölschbach als Beispiele. Gerade letzterer war schon mehrfach Ziel von Kriminellen und wurde 2018 ebenfalls gesprengt. Wie jetzt in Hauptstuhl richtete die Detonation damals in Mölschbach große Schäden am Gebäude an.

Die Bank hat aufgerüstet

Außer das erst kürzlich renovierte Haus des Musikvereins, in dem der Geldautomat stand, zu verwüsten, haben die Täter in Hauptstuhl nichts bewirkt. „Die Geldkassette blieb heil“, freut sich Pfleger über den misslungenen Versuch. Doch selbst wenn die Sprengladung stärker gewesen wäre, hätten die Täter keine Freude an ihrer Beute gehabt. Denn die Sparkasse habe aufgerüstet und in all ihren Automaten in Stadt und Landkreis Einfärbesysteme eingebaut. „Da der Tresor in Hauptstuhl nicht geöffnet wurde, ist aber hier auch das darin enthaltene Bargeld heil geblieben. Denn die Farbe wird erst versprüht, wenn die Kassette geöffnet wird“, berichtet der Banksprecher. Die Sparkasse habe viel Geld investiert, um alle ihre Automaten mit dem Einfärbesystem vor Dieben zu schützen. Denn nicht nur der Inhalt ist von großem Wert, auch das Gerät selbst ist kostspielig: „Ein Automat mit Ein- und Auszahlsystem kostet rund 35.000 Euro. Selbst die einfachen kosten etwa 20.000 Euro.“

Und wird das defekte Gerät in der Kaiserstraße nun ersetzt? Immerhin ist es die einzige Möglichkeit im Ort, um Geld abzuheben. „Die grundsätzliche Bereitschaft ist von unserer Seite aus da“, sagt Pfleger nach Rücksprache mit dem Vorstand. „Wir müssen aber zunächst Gespräche mit unserer Versicherung führen, ob es künftig an diesem Standort Auflagen gibt.“ Außerdem müsse die Vermieterseite gehört werden: Schließlich nutzt die Sparkasse die Räume des Musikvereins, der nun einen großen Schaden zu beklagen habe. „Vielleicht will der Musikverein wegen des Risikos künftig dort keinen Geldautomaten mehr.“

Gibt es inzwischen eine heiße Spur auf die Täter, die nach dem Anschlag mit einem schwarzen Skoda Oktavia ohne Nummernschilder geflüchtet waren? „Bei uns sind fünf Hinweise eingegangen“, teilt Bernhard Christian Erfort von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Westpfalz am Mittwoch auf Anfrage mit. Diese würden nun überprüft, sagt er, will aber „aus ermittlungstaktischen Gründen“ keine weiteren Angaben machen.

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