Kreis Kaiserslautern Trübe Aussichten bei der Ärzteversorgung

Die ärztliche Versorgung und Zukunft älterer Menschen in Katzweiler hat Ortsbürgermeister Otto Hach (FWG) am Montagabend zum Thema einer Einwohnerversammlung im Dorfgemeinschaftshaus gemacht.

„Es ist nicht fünf vor zwölf, es ist zwei Minuten vor zwölf“, fasst Hach die Gesamtsituation über die ärztliche Versorgung in Katzweiler und in der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg zusammen. Nachdem der Allgemeinmediziner Wilfried Balzereit seine Praxis „relativ kurzfristig zugemacht hat“, so Kreisbeigeordneter Peter Schmitt (FWG), in dessen Geschäftsbereich die Abteilungen Jugend, Soziales und Gesundheitsamt liegen, sei nach wie vor die Frage der Nachfolge ungeklärt. Die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) in Neustadt stellt die Situation folgendermaßen dar: „Die Kassenärztliche Vereinigung ist grundsätzlich zuständig und verantwortlich für die Ärzteversorgung, dies ist keine politische Aufgabe einer Gebietskörperschaft“, rückt Schmitt die Zuständigkeiten zurecht. Die Betrachtungsweise der Ärzteversorgung in der Region sei daher stets eine regionale Betrachtung. Der Kreis werde immer mit der Stadt Kaiserslautern zusammen betrachtet, rein rechnerisch gebe es daher keine ärztliche Unterversorgung für den Landkreis. Die Zahlen sprechen jedoch für sich: „Wir hatten Ende 2017 in Stadt und Landkreis Kaiserslautern rund 129 Hausärzte. Davon waren 58, also beinahe die Hälfte, in der Stadt tätig, der Rest verteilt sich auf den Kreis“, sagt Schmitt. In der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg seien Allgemeinärzte an den Standorten Heiligenmoschel, Olsbrücken, Otterbach, Otterberg und Schallodenbach ansässig. Bei den Fachärzten sei die Situation noch angespannter: Von 198 Fachärzten in der Region seien 140 in der Stadt Kaiserslautern, der Rest konzentriere sich mit 33 Ärzten stark im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in Landstuhl, so Schmitt. „Es sieht alles andere als rosig aus“, bilanziert er. Der Kreisbeigeordnete regte an, die Rahmenbedingungen für die Ansiedlung von Ärzten zu ändern. Man könnte beispielsweise Gebäude stellen und Medizinische Versorgungszentren mit angestellten Ärzten gründen, um so eine Beschäftigung in Teilzeit zu ermöglichen, lautete ein Vorschlag der etwa 50 Besucher. Der Allgemeinmediziner Albert Rübel stellte die Frage nach der Trägerschaft für ein MVZ. Er würde ein solches Modell in Katzweiler begrüßen. „Ich bin jetzt 66 Jahre alt und mir wird es in meiner Praxis langsam zu viel“, sagt der Erlenbacher. Viele ältere Ärzte könnten sich nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben jedoch eine stundenweise Anstellung auf Angestelltenbasis in einem MVZ vorstellen. Gemeindeschwester, Pflegedienst, Bürgerbusfahrten zum Arzt – VG-Bürgermeister Westrich ist dafür, das zu entwickelnde Modell „auf breite Füße“ zu stellen. „Die Kombination wird es machen“, ist er überzeugt. Schmitt wies auf den weitgehend unbekannten ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung hin, der bundesweit telefonisch erreichbar ist. Dieser soll auch die Notaufnahmen der Krankenhäuser entlasten. Ein weiterer Diskussionspunkt war die Tagesbetreuung älterer Mitbürger. Thomas Knecht, der Verwaltungsleiter der Sozialstation Otterberg, weist auch auf Modelle mit Fahrdiensten hin, welche es bereits in Enkenbach-Alsenborn und Kaiserslautern gebe. Laut Bürgermeister Hach sehe jedoch nicht alles schlecht aus in Katzweiler. Gerade im Kinder- und Jugendbereich verzeichne die Ortsgemeinde einen starken Zuwachs. Der Kindergarten musste bereits zum dritten Mal erweitert werden und auch an der Schule wurden Maßnahmen zur energetischen Sanierung und Erweiterung der Zufahrten und Parkplätze getroffen. Sämtliche Bauplätze seien vergeben, die Nachfrage ungebrochen. Die Einwohnerzahl von 2000 wurde überschritten, der Breitbandausbau werde vorangetrieben. Westrich hatte jedoch auch einige Wermutstropfen im Gepäck. Ziel sei es, den Kreisel der L388 von Mehlbach her kommend noch vor dem Abschluss der Baumaßnahmen in Hirschhorn bis Ende 2020 fertiggestellt zu haben. Für die Sperrungen in Hirschhorn und Otterbach wird es keine Winterpausen, also zeitweise Durchfahrtmöglichkeiten, geben. Die Baumaßnahmen in Otterbach sollen dadurch bis Ende 2019 fertiggestellt sein. Info Den Ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung erreicht man unter der Telefonnummer 116117, der Anruf ist kostenlos.

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