RHEINPFALZ-Gartensprechstunde Tipps fürs leichtere Gärtnern

Auch wenn es derzeit wuchert: Habichtskraut einfach wachsen lassen, rät Sabine Günter.
Auch wenn es derzeit wuchert: Habichtskraut einfach wachsen lassen, rät Sabine Günter.

Wuchernde Brombeere, Blumen ohne Blüten und immer wieder die Frage nach dem richtigen Schnittzeitpunkt: Das Gartentelefon steht nicht still. Gärtnermeisterin Sabine Günther weiß Rat.

Ursula Rinner aus dem Alsenztal will einfach mal Danke sagen. Danke für den berührenden Artikel „Mut zu Kraut und Rüben“ und für die Aufmunterung, den Garten im Alter ein bisschen von der Leine zu lassen und ihn so zu genießen.
Mit den Augen von der Bank aus arbeiten, den Gedanken freien Lauf lassen und auch ein bisschen in Erinnerung schwelgen, gibt die Expertin der Anruferin noch zusätzlich mit auf den Weg.

Edelgard Schewe aus Matzenbach berichtet von ihrem terrassierten Garten, den sie und ihr Mann aus Altersgründen nur noch schwer bearbeiten können. Auf einem Teil sorgen bereits Hühner für das Kleinhalten des Aufwuchses. Das sei aber nicht die Lösung auf Dauer.
Durch das Bepflanzen des Hanggrundstücks mit einer niedrigen Sorte des Fingerstrauches (Potentilla) kann der Arbeitsaufwand erheblich reduziert werden. Zwar sind am Anfang noch ein bis zwei Pflegegänge im Jahr notwendig. Hat sich der Fingerstrauch, den es in unterschiedlichen Farben gibt, erst flächig ausgebreitet, kommt kein ungewünschtes Kraut mehr hoch. Als Randbepflanzung bietet sich Lavendel an. Der muss allerdings dauerhaft einmal jährlich geschnitten werden.

Bei Didier Keller in Erzenhausen wächst die Feige prächtig. Sie hat auch in diesem Jahr reichlich reife Früchte gebracht. Aber sie wird zu groß. Kann sie geschnitten werden?
Ja, aber mit besonderer Vorsicht und mit Bedacht und auch erst, wenn Ende des Herbstes alle Blätter gefallen sind. Eine Feige sollte nur ausgelichtet werden. Alle Äste, die nach außen wachsen, bleiben. Äste, die sich nach innen krümmen, können herausgenommen werden. Beim Schnitt der Feige ist weniger mehr.

Der Rhododendron macht Ilse Tick aus Kaiserslautern Kummer. Im vergangenen Jahr war er in Teilen vertrocknet. Der Rest hat sich nur einigermaßen erholt. Wie kann sie ihm helfen?
Das Totholz entnehmen und sich immer vor Augen halten: Rhododendron braucht sehr viel Wasser, gerade auch jetzt in der momentanen Hitze. Selbst wenn es zuvor geregnet hat, reicht es der Pflanze mitunter nicht. Deshalb einen Gießrand um die Pflanze anlegen und dafür sorgen, dass der Rhododendron gut mit Wasser versorgt in den Herbst und Winter geht. Immer nur von unten gießen.

Im Garten von Helga Gabel aus Miesenbach fühlt sich die Brombeere wohl. Zu wohl! Wie ist ihr beizukommen?
Ganz schlecht! Bodennah abschneiden wird nur kurz helfen, direkt daneben kommt sicher der nächste Trieb. Helfen kann es, der Brombeere den Lebensraum zu nehmen, in dem sie sich wohlfühlt. Brombeeren sind Zeigerpflanzen für magere, verdichtete Böden. Eine Bodenkalkung und viel Wasser mögen sie dagegen gar nicht.

Efeu macht sich in diesem Garten ebenfalls breit. Hier lautet der Rat, die Tierwelt zu bedenken, die sich im Efeu tummelt und möglichst nur mit Bedacht zurückschneiden.

An der Sauerkirsche bei Inge Göttmann in Dansenberg sind vor Wochen über Nacht alle zuvor grünen Blätter abgefallen.
Eine Ferndiagnose ist immer schwer. Es könnte sich um Bakterien der Gattung Pseudonomas handeln. Jungpflanzen verschiedener Kirschsorten sind dafür anfällig. Womöglich hat das Bäumchen aber auch eine windige, kalte Nacht hinter sich. Kalte Zugluft und viel Regen bekommt Jungbäumchen mitunter nicht gut. Möglicherweise kommt der Schaden auch von unten und Wühlmäuse haben das Wurzelwerk zerstört. Durch ein leichtes Ziehen am Baumstämmchen kann festgestellt werden, ob es locker ist. Hier hilft – falls eine Nachpflanzung erfolgen muss – auf jeden Fall ein Wühlmauskorb im Wurzelbereich.

Bei Erika Rheinheimer in Hauptstuhl dreht sich alles um Rosen. Eine alte Bauernrose, die schon mehrfach verpflanzt wurde, zeigt neue Triebe aus dem Erdreich.
Wenn es keine Wildtriebe sind, also keine hellgrünen Blätter an weichen, grünen Stängeln, kann der Trieb in der Ruhephase der Rose – wenn es kalt wird – entnommen werden. Dabei muss das Werkzeug stimmen. Die Wurzel muss tief von unten geholt werden. Danach die Erde abklopfen und für rund 24 Stunden in Regenwasser tränken. Anschließend in ein ausreichend tiefes Loch als zusätzliche Rose in Rosenerde setzen. An den Beetrosen zeigen sich Wildtriebe. Die können einfach abgerissen werden. Die Ramblerrose im Garten ist auf vier Meter hochgewachsen. Wenn überhaupt zurückgeschnitten werden soll, nur sparsam wegnehmen.

Im Hochbeet von Erika Rheinheimer will die Zucchiniernte nicht so richtig was werden. Zwei Pflanzen hat sie gepflanzt.
Zu wenig. Mindestens drei, besser fünf Pflanzen setzen, um sicherzugehen, dass nicht nur männliche, sondern auch weibliche Pflanzen im Beet sind.

Der Szechuanpfeffer von Armin Rinder in Reuschbach schießt prächtig in die Höhe statt sich strauchartig zu zeigen.
Wenn der Pfefferstrauch Ende des Herbstes in die Ruhephase geht, ruhig bis auf einen Meter zurückschneiden. Wenn der schmale hohe Trieb stört, kann auch jetzt schon zurückgenommen werden.

Walter Marker aus Kaiserslautern sorgt sich um seinen gut 30 Jahre alten echten Lorbeer. Er zeigt Totholz und die Blätter fallen teilweise ab. An der Überwinterung hat es nicht gelegen und auch Läuse und Wanzen sind nicht zu sehen.
Das Problem ist wohl die frische Blumenerde, in die der Lorbeer umgepflanzt wurde. Lorbeer will – genau wie Rosmarin oder Lavendel – keinen Dünger, sondern magere Erde. Was helfen kann: die Nährstoffe auswässern. Drei Tage lang immer wieder den Topf so lange gießen, bis es unten sichtbar abläuft. Danach die Erde erstmal austrocknen lassen.

Bei Ruth Wagner aus Schönenberg-Kübelberg will der Hibiskus (Garteneibisch) einfach nicht blühen.
Empfehlenswert ist ein Rückschnitt von bis zu 15 Zentimetern im Oktober/November. Nächstes Frühjahr erfolgt dann eine Versorgung mit einem Mehrnährstoffdünger oder einem organischen Dünger plus gutes Wässern über eine Mulde am Fuß der Pflanze.

Auch die Anabell-Hortensie bei Ruth Wagner will in der Nachbarschaft einer Birke nicht recht blühen.
Sie steht wohl nicht sonnig genug. Vor allem entwässert die Birke die Hortensie, die viel Wasser braucht. Hier kann nur ein Standortwechsel helfen.

Im Topf sitzt die Agapanthus (Schmucklilie) und will ebenfalls nicht mehr blühen.
Schmucklilien mögen es gerne dicht im Topf, aber irgendwann ist der Platz dann doch zu eng. Da bleibt nur teilen und umtopfen. Allerdings dürfen die neuen Töpfe nicht sehr viel größer als der Wurzelraum sein. In ein bis zwei Jahren sollte sich die Blüte wieder zeigen.

Norbert Wittig aus Stelzenberg gefällt das gelb blühende Unkraut auf der Wiese hinterm Haus nicht. Was kann er tun?
Muss man denn etwas tun? Gerade derzeit blüht doch nicht allzu viel, da bieten die vielen gelben Blüten, die sich auf den hohen Stängeln des Habichtskrauts nach oben recken, vielen Kleinstlebewesen Nahrung. Die Wiese ist doch trotzdem begehbar. Wenn es aber so gar nicht gefällt, hilft nur ein Aufdüngen des Standortes im nächsten Frühjahr. Eine gute Nährstoffversorgung mag das Habichtskraut nicht.

Vor dem Haus von Burgunde Dohm in Hefersweiler muss ein kranker Kugel-Ahorn ersetzt werden. Was muss beachtet werden und welcher Baum wäre geeignet?
Der Kugel-Ahorn zeigt unter anderem im unteren Stammbereich einen pilzigen Belag. Der kann durchaus vom Rindenmulch kommen, der um den Baum verteilt wurde. Deshalb bei einer Neupflanzung großflächig das Erdreich austauschen und zukünftig auf Mulch direkt am Stamm verzichten. Dafür einen ordentlichen Gießrand anlegen, um den neuen Baum gut mit Wasser versorgen zu können. Geeignet sind Tulpenbaum, Amberbaum, Kugel-Robinie, Trompetenbaum, Säulen-Hainbuche und Kastanie. Bei einem Ginkgo muss man wissen: Die Robustheit kommt erst mit den Jahren. Auf jeden Fall sollte sich beim Kauf eines neuen Baumes Klarheit verschafft werden, wie er wächst und was er braucht.

Die Dahlien von Lore Müller aus Kaiserslautern blühen nur noch in weinrot. Zuvor waren es viele Farben.
Die weinrote Sorte ist vermutlich eine sehr robuste Dahlie, deren Knollen sich gut vermehren und es Jahr für Jahr wieder schaffen, wenn sie vor dem Winter erst aus- und im Frühjahr wieder eingegraben werden.

Der Ringlobaum von Lore Müller hat im Frühjahr viele Blüten gezeigt, Früchte gab es keine. Auch die Blätter sind früh gelb geworden.
Das kann möglicherweise an einem in den Stamm eingewachsenen Draht liegen, der den Saftfluss im Baum negativ beeinflusst hat.

Manfred Schweikert aus Bruchmühlbach hat sich vor 30 Jahren mehrere Blüten-Hartriegel aus den USA mitgebracht. Die Pflanzen sind aktuell mit Mehltau befallen.
Ein Gemisch aus einem Liter Milch und zehn Litern Regenwasser ansetzen und die Blätter tropfnass besprühen. Das riecht dann zwar kurzzeitig etwas säuerlich, hilft aber gegen Mehltau. Natürlich gibt es auch im Fachhandel sanfte Mittel zur Behandlung von Mehltau.

Wächst die Brombeere zu sehr, helfen eine Bodenkalkung und viel Wasser.
Wächst die Brombeere zu sehr, helfen eine Bodenkalkung und viel Wasser.
Hat sich der Fingerstrauch ausgebreitet, kommt kein unerwünschtes Kraut mehr durch.
Hat sich der Fingerstrauch ausgebreitet, kommt kein unerwünschtes Kraut mehr durch.
Dahlien gibt es in verschiedenen Farben und Formen. Einige sind robuster als andere.
Dahlien gibt es in verschiedenen Farben und Formen. Einige sind robuster als andere.
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