Kreis Kaiserslautern Synodalen entscheiden am 5. November

Die beiden evangelischen Pfarrer Thomas Holtmann und Ralph Krieger gehen am Mittwoch, 5. November, ins Rennen um das Dekans-Amt im saarpfälzischen Homburg. Dann entscheiden die 125 Synodalen des Kirchenparlaments, wer Nachfolger von Fritz Höhn wird. Der 59-Jährige, der auch für Teile des westlichen Landkreises Kaiserslautern zuständig ist, tritt Ende Februar 2015 in die passive Phase der Altersteilzeit. Ein Favorit unter den Bewerbern hat sich noch nicht herauskristallisiert.

Der Dekan, leitender Geistlicher des Kirchenbezirks, wird auf zehn Jahre gewählt. Er vertritt knapp 50.000 Protestanten in 40 Kirchengemeinden. Das Amt ist verbunden mit der Pfarrstelle Homburg Eins. „Vorgesungen“ haben die Kandidaten Ende September in den drei Wahlgremien. Neben einem Synodalausschuss ist dies der Bezirkskirchenrat samt Ersatzleute. Das dritte Gremium setzt sich aus dem Presbyterium inklusive der Ersatzpersonen zusammen. Die sonst dem Presbyterium angehörenden Pfarrer bleiben außen vor. Der Bezirkssynode unter Vorsitz von Präses Herbert Nödl stellen sich die beiden Theologen am Wahlabend ebenfalls vor. Der promovierte Theologe Thomas Holtmann (40) ist seit 2013 Pfarrer in Schwarzenbach. Zusammen mit seiner Ehefrau Sigrun Welke-Holtmann ist er dort für rund 1100 Protestanten zuständig. Zudem ist Holtmann wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Religionspädagogik der Universität Saarbrücken. Zuvor war er Schulpfarrer an der Berufsbildenden Schule Rockenhausen und in Callbach bei Meisenheim. Bereits seit 2002 ist Ralph Krieger Pfarrer in Weisenheim am Sand. Zuvor war er in der Kirchengemeinde Waldmohr tätig. Er gehört zum Autorenteam für die Rundfunk-Verkündigung beim Saarländischen Rundfunk (SR) und ist Mitglied des kirchlichen Rundfunkausschusses Saar. Der neue Dekan sollte bereits im Juli gewählt werden. Der einzige Kandidat, Pfarrer Wilfried Bohn, zog jedoch seine Kandidatur zurück. Daraufhin wurde die Stelle neu ausgeschrieben. Bohn, heute als Pfarrer in Erbach tätig, ist weiter Senior, also Vertreter des amtierenden Dekans. Die Themen im größten Kirchenbezirk der evangelischen Kirche der Pfalz unterscheiden sich nach Einschätzung des scheidenden Dekans nicht von denen andernorts: „Wir werden kleiner und ärmer“, illustriert Höhn, seit 1997 Dekan in Homburg. Grund seien nicht etwa Kirchenaustritte, die mit 0,3 Prozent zwar „sehr schade“, aber nicht entscheidend seien, sondern der demografische Wandel. Das Dekanat müsse sich darauf einstellen, wie künftig etwa der Verkündigungsauftrag zu organisieren sei. Vor dem Hintergrund einer sich möglicherweise in Arm und Reich spaltenden Gesellschaft sieht Höhn zudem mehr diakonische Aufgaben auf die Kirche zukommen. Für Strukturveränderungen gibt es laut Höhn jedoch keinen Handlungsdruck im größten Dekanat der Landeskirche. Vorschläge aus Kusel sowie Kaiserslautern, einzelne Gemeinden an deren Kirchenbezirke abzugeben, um diese so überlebensfähiger zu machen, werden im Dekanat nicht verfolgt. Zwei Bezirke zu stärken und Homburg dadurch zu zerschneiden, werde nicht als sinnvoll angesehen. Der 1818 gegründete saarpfälzische Kirchenbezirk Homburg verfüge über gewachsene Strukturen, sagt Fritz Höhn. Die Grenzen des Kirchenbezirks sind noch heute identisch mit denjenigen des bayerisch-pfälzischen Landkreises Homburg aus Siebenpfeiffers Zeiten. Der Bezirk reicht von Oberwürzbach im Westen bis nach Bann im Osten und von Breitenbach bis Krähenberg im Süden. Heute leben die meisten der knapp 50.000 Protestanten des Kirchenbezirks im Saarpfalz-Kreis (14 Kirchengemeinden), gefolgt von den Landkreisen Kaiserslautern (17), Kusel (fünf), Südwestpfalz (vier) sowie in Teilen des Landkreises Neunkirchen. (Fotos: Archiv)

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