Kreis Kaiserslautern „Menschen brauchen andere Menschen“

Seit 23 Tagen ist sie nicht nur Seelsorgerin in Mehlingen, sondern auch Bauherrin. Denn zwischen Pfarrhaus und evangelischer Kirche wird gerade das neue Gemeindezentrum gebaut. Eine neue Aufgabe für die neue Pfarrerin Ute Samiec. Seit 1. Oktober ist sie im Dienst. Am Sonntag wird sie offiziell in ihr Amt eingeführt.

Auch wenn noch nicht alle Kisten ausgepackt sind, Ute Samiec ist in der Spelzenhofstraße angekommen. Wohnumfeld und Kirchengemeinde beschreibt sie mit dem Wort „wunderbar“. Das Dekanat Winnweiler, zu dem Mehlingen gehört, ist ihr gut bekannt. Nach ihrem zweiten theologischen Examen 2011 war sie als Pfarrerin zur Dienstleistung in der Kirchengemeinde Winnweiler, unterstützte dort Dekan Michael Pernt-Weigel, der sie am Sonntag in ihr neues Amt einführen wird. Für Ute Samiec, Jahrgang 1978, ist es die erste Stelle als Gemeindepfarrerin. Es ist die Arbeit mit Menschen, die sie reizt. Sie will sie seelsorgerisch begleiten. „Es ist schön, die Entwicklung der Menschen zu sehen, von der Taufe bis ins hohe Alter.“ Sie wird den Kleinsten in der Kita „Mäuseburg“ begegnen, wird in der Grundschule unterrichten, Prädikanten und Konfirmandenstunden organisieren, wird Paare trauen, die sie als Eltern wiedertrifft, wird in der Seniorenarbeit tätig sein und wird den Menschen in Trauerfällen beistehen. „Es wird schön sein, über den Glauben zu reden, zu überlegen, wie erkläre ich Kinder den Glauben, wie spreche ich Senioren an.“ Mit dem neuen Gemeindehaus wird es wieder einen Treffpunkt geben, wichtig auch für die Jugendarbeit. Kann Kirche bestehen in dieser Zeit der Massenmedien? Pfarrerin Samiec wird einen Weg finden. In Mehlingen hat sie nach ihren Worten „ein sehr aktives Presbyterium“ vorgefunden. „Es gibt hier viele Menschen, die das Gemeindeleben tragen.“ Mit den Neuwahlen im November wird sich die Zusammensetzung des Gremiums zwar ändern, aber Pfarrerin Samiec ist sich der Unterstützung gewiss. „Ich arbeite gern im Team. Ganz nach dem Wort: Ein Leib hat viele Glieder.“ Jeder könne seine Fähigkeiten und Kompetenzen einbringen. Der eine verstehe etwas von Finanzen, der andere engagiere sich für die Senioren. „Einfach schön“ sei in Mehlingen die gelebte Ökumene, das Zusammenwirken der protestantischen und der katholischen Kirchengemeinde. Und ein weiteres Engagement kommt der Pfarrerin sehr entgegen: der „Arbeitskreis Armut“, der sich um Menschen kümmert, die Hilfe brauchen. „Menschen brauchen andere Menschen, das Gespräch“ , ist die Pfarrerin von ihrer Arbeit überzeugt. Erfahren hat sie dies in der Bahnhofsmission Berlin, wo sie nach dem ersten theologischen Examen von 2005 bis 2008 arbeitete. „Jeden vorurteilsfrei annehmen, das ist Nächstenliebe“, sagt Ute Samiec und gesteht selbstkritisch ein, dass das keine leichte Sache sei. Das Gute in der Region: „Es gibt viele Ansprechpartner für Menschen in Not. Ich schätze die Arbeit der Telefonseelsorge.“ An der kirchlichen Hochschule Wuppertal und der Humboldtuniversität Berlin hat Ute Samiec evangelische Theologie studiert. Von der Weltstadt und ihrem kulturellen Angebot schwärmt sie. Aus Berlin ist auch ihre Partnerin mit in die Pfalz gekommen, das Paar ist verheiratet. Erste Station in der Pfalz war Ludwigshafen, ab 2008 absolvierte Samiec dort ihr Vikariat in der Apostelkirche Ludwigshafen Hemshof. Geboren in Hamm/Westfalen spricht die 36-Jährige reines hochdeutsch, hat jedoch keine Scheu vorm pfälzischen Dialekt. „Wenn ich etwas nicht verstehe, frage ich.“ In die Region hat sie sich schon längst verguckt, schätzt das Laufen in der Mehlinger Heide, genießt das Wohnen auf dem Land. „Das Dorf hat Zukunft“, ist sie sicher. Ute Samiec singt gern – „und vor allem laut“, Sopran oder Alt. Sie spielt Blockflöte, entspannt beim Lesen und ist ein Kinofan. Am Sonntag werden Bernd Hager, Vorsitzender des Presbyteriums Mehlingen, und Andrea Kuebart, Pfarrerin in Münchweiler/Alsenz, Ute Samuiec bei ihrer Amtseinführung begleiten. Der Gottesdienst beginnt um 14 Uhr. (dre)

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