Kreis Kaiserslautern Mahagoni und Sitzecke

Feste Arbeitszeiten am Schreibtisch in der Kapaun Air Station kennt Thomas Meschkat nicht.
Feste Arbeitszeiten am Schreibtisch in der Kapaun Air Station kennt Thomas Meschkat nicht.

Ein rötlicher, schwerer Mahagonischreibtisch dominiert das großzügig geschnittene Büro. „Ich habe das Erbe angetreten. Der damalige Oberst hat ihn mir vermacht. Er meinte, dass der Schreibtisch alleine schon Respekt einflößen würde“, erzählt Thomas Meschkat, der Vorsitzende der Hauptbetriebsvertretung (HBV) der USAFE (United States Air Forces in Europe). „Das gab es ganz früher nicht“, meint er im Hinblick auf die Wertschätzung seiner Person und seines Amtes.

„Ich komme und gehe, wann ich will“, verweist Meschkat darauf, dass er „keine festen Arbeitszeiten hat“ und auch an Wochenenden und zu besonderen Veranstaltungen zur Stelle ist. Seit dem Jahr 2000 hat er 100 Prozent Freistellung. 1996 wurde er ins Blaue hinein gefragt: „Thomas, könntest du mal eine Personalversammlung leiten?“ Bis dahin hatte er noch nie etwas mit Personalratsarbeit zu tun gehabt. „Ich wusste noch nicht mal, dass es überhaupt einen Personalrat gibt!“ Nach der Sitzung fand er sich frisch gewählt im Personalratsvorstand wieder. „Ich hatte null Ahnung von irgendetwas, auch nicht von Gewerkschaftsarbeit“, gesteht er. 2004 wurde Meschkat zum HBV-Vorsitzenden gewählt und im Mai 2018 bestätigt. Früher in der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG) tätig, ist er heute Verdi-Mitglied. 2014 trat er in die SPD ein. „Der soziale Gedanke kommt über die Gewerkschaftsarbeit“, ist Meschkat überzeugt. Bei der Air Force vertritt er etwa 3200 Arbeitnehmer in ganz Deutschland – über Geilenkirchen, Spangdahlem, Germersheim und Ramstein verstreut. Im Army-Bereich kommen etwa 8000 hinzu. Darunter fallen im Raum Kaiserslautern auch Beschäftigte in der Kleber- und Daenner-Kaserne, den Rhine Ordnance Barracks und dem Militärhospital in Landstuhl. „Einmal im Monat machen wir drei Tage am Stück HBV-Sitzung“, beschreibt er den großen Bedarf an Abstimmung mit allen Gremien. Sein Büro befindet sich in der Kapaun Air Station/Kaiserslautern-Vogelweh. Der Schreibtisch ist Arbeitstisch. Ein Computer mit zwei großen Bildschirmen steht darauf. Dazu kommen Schreibutensilien, Zettel und ein Glas Wasser. Eine dicke Mappe mit 43 Bewerbungen verheißt viel Lesestoff. Geboren in Reichweiler (Kreis Kusel), von Beruf Elektroinstallateur, wohnt der 54-Jährige mit seiner Lebensgefährtin und deren elfjähriger Tochter in Neunkirchen/Potzberg. Seine Hobbys sind zwei große Hunde, ein Koi-Teich und eine Brieftaubenzucht. 1986 fing alles mit seiner Bundeswehrdienstzeit beim 2. Feldjägerbataillon in Zweibrücken an. Dort knüpfte er erste Kontakte zur Security Police und startete im April 1987 im Wach- und Patrouillendienst auf dem Einsiedlerhof. Seine abwechslungsreiche berufliche Laufbahn spiegelt sich in etlichen Bildern, Urkunden und Auszeichnungen, die die Wände des Büros schmücken. Sie dokumentieren die enge Zusammenarbeit zwischen ihm und seinen Kollegen aus anderen Betriebsvertretungen, amerikanischen Führungsoffizieren und Politikern aus nah und fern. Marschtage der Polizei in Anderlecht (Belgien) und in Schweich an der Mosel sowie eine Urkunde über die Teilnahme an einem internationalen Polizei-Fußballturnier in Pompeii (Italien) zeugen von langjähriger, weitreichender Vernetzung. Mehrere bunte Münzen zieren die rotbraune Holzvertäfelung des Büroraumes. „Die Amerikaner haben eine Angewohnheit: Die Dienststellenleiter überreichen gerne einen Coin als Ehrung oder als Dankeschön für besondere Leistungen. Normalerweise verschenke ich sie weiter. Wer hat denn schon einen Coin von einem Vier-Sterne-General?“ Eine bequeme Sitzecke verleiht dem großzügig bemessenen Büro Wohnraumatmosphäre. Nebenan befindet sich ein großer Konferenzraum in dem regelmäßig Sitzungen abgehalten werden. Ein- bis zweimal im Jahr mache er Auswärtssitzungen in Spangdahlem, Geilenkirchen oder in Germersheim, „damit der Kontakt auch mit den örtlichen Betriebsvertretungen dort gepflegt wird“. Arbeitskräftemangel im Transportbereich sieht er als großes Problem in den nächsten Jahren kommen. „Da die Bundeswehr keine Wehrpflicht mehr hat und diese Ausbildung betreibt, gibt es nicht nur bei uns, sondern auch draußen in der freien Wirtschaft viele Probleme, Lkw-Fahrer zu finden“. Meschkat habe angestoßen, wieder eigene Fahrschulen zu betreiben. Die Fahrer würden angestellt, müssten in der Probezeit die Führerscheinprüfung ablegen und könnten danach in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen werden. Er habe auch die Wiederaufnahme eines eigenen Ausbildungsprogramms angeregt, „da viele unserer Facharbeiter in den nächsten Jahren in Rente gehen werden, wollen wir uns wieder mehr öffnen“. Das Durchschnittsalter der Zivilbeschäftigten bei der Air Force und Army liege bei über 50 Jahren.

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