Kreis Kaiserslautern Immer der Nase nach

Darauf einen Schnaps: Nach der Meilertaufe begießen (von links) Köhler Hans Wagner, Meilerpate Peter Schmidt und Gehilfe Andy Ni
Darauf einen Schnaps: Nach der Meilertaufe begießen (von links) Köhler Hans Wagner, Meilerpate Peter Schmidt und Gehilfe Andy Niklaus »de schwarze Peere vum Schinnertal«.

Im Fischbacher Schinnertal können sich die Besucher derzeit auf ihre Nase verlassen. Es riecht nach Rauch – ein untrügliches Zeichen für das Köhlerfest des Sportvereins, das in diesem Jahr bereits zum 34. Mal die uralte Köhlertradition zum Leben erweckt und ein altes Handwerk lebendig präsentiert.

Die Meilertaufe eröffnet das Fest: Alle Augen richten sich auf den Meilerpaten, den Kreisbeigeordneten Peter Schmidt (FWG), und Köhlermeister Hans Wagner. Ein Köhlergeselle reicht Schmitt eine Schaufel mit glühender Kohle, die dieser in den Schlund des Meilers entleert. Es ist kurz nach 19 Uhr, als am Freitag kniehoch die Flammen nach oben schlagen. Der Meiler ist entfacht. Nun kommt der Deckel drauf und augenblicklich beginnt der Meiler zu qualmen. Neugierig betrachten die Zuschauer, was sich auf dem beinahe drei Meter hohen „Ofen“ aus Soden und Holz abspielt. Mit dem traditionellen Köhlergruß „Gut Brand“ begießen die Männer mit einem Schnaps die Taufe des „schwarze Peere vum Schinnerdal“. Schmitt liest ein Gedicht vor, das in Anlehnung an seinen eigenen Vornamen vom schwarzen Peter handelt. Den Kreisbeigeordneten freut es sehr, dass der Vorsitzende des SV Fischbach, Arno Mayer, ihm die Meilerpatenschaft angeboten hat. „Ich musste nicht lange überlegen, um Ja zu sagen. Ich mache es sehr gerne und will auch an den anderen Festtagen so oft wie möglich hier sein“, sagt Schmidt. Voll besetzt sind die Bänke auf der Lichtung mitten im Wald. Auch der langjährige Köhlermeister Franz Kopp aus Fischbach schlendert vorbei. „Es interessiert mich halt“, meint er schmunzelnd, auch wenn er jetzt außer Dienst sei. Eine Delegation aus der polnischen Partnergemeinde Pokoj wird herzlich begrüßt und mit Gastgeschenken bedacht. Andreas Alter (SPD), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Enkenbach, trägt als ehemaliger Meilerpate seine Meilerkappe. „Wer einmal Pate war, muss sie hier den ganzen Abend auf dem Kopf haben. Oder den anderen ehemaligen Paten einen Schnaps ausgeben“, klärt er über die ungeschriebenen Gesetze des Festes auf. Köhlermeister Wagner wird in den kommenden Tagen mit seinen Gesellen abwechselnd zur Stelle sein. Ein Wohnwagen dient ihnen als Quartier. Der Meiler muss Tag und Nacht bewacht werden, damit er nicht unkontrolliert aufbricht und verbrennt. Aus etwa 30 bis 35 Ster Buchenholz wird in neun Tagen gebrauchsfertige Holzkohle entstehen. Die Veranstalter rechnen mit einer Ausbeute von 45 bis 50 Zentnern. Ab dem 26. Juli kann diese im Zehn-Kilo Pack für 17,50 Euro erworben werden. Was am Freitag mit der Meilertaufe begann, wird ab kommenden Mittwoch, Donnerstag und Freitag täglich ab 18 Uhr fortgesetzt. Eine Mischung aus Tradition, Musik und deftigen Speisen wartet auf die Besucher. INFO Weitere Infos unter www.köhlerfest.net; Holzkohle gibt es über Andy Niklaus, Telefon 0160-7036556.

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