Kreis Kaiserslautern Hier Wochenendmaloche, dort Stillstand

Der barrierefreie Ausbau der Bahnsteige in Sulzbachtal liegt im Zeitplan. Nichts rührt sich dagegen in Hirschhorn. Dort wird nur
Der barrierefreie Ausbau der Bahnsteige in Sulzbachtal liegt im Zeitplan. Nichts rührt sich dagegen in Hirschhorn. Dort wird nur an einer Brücke gearbeitet, nicht aber am Bahnsteig.

Nach den Sommerferien können auch Menschen mit Handicap am Bahnhaltepunkt Sulzbachtal in die Lautertalbahn steigen. Die Arbeiten am barrierefreien Bahnsteig liegen im Zeitplan, so dass die Station Anfang August wieder in Betrieb gehen kann, teilt die Deutsche Bahn AG auf RHEINPFALZ-Anfrage mit. Nichts Neues gibt es dagegen in Hirschhorn, wo der Ausbau auf unbestimmte Zeit verschoben wurde (wir berichteten mehrfach).

Der Bahnhaltepunkt Sulzbachtal wird voraussichtlich am Samstag, 4. August, wieder für die Fahrgäste offen sein, informiert die Kommunikationsstelle der Bahn. Möglicherweise gebe es dann zwar noch Restarbeiten, aber diese könnten erledigt werden, ohne den Bahnbetrieb zu behindern. Gleich mit Beginn der Ferien hatte die Baufirma dort ihre Arbeiten aufgenommen und den ersten Bahnsteig abgerissen. „Die Leute haben durchgearbeitet, sogar teilweise an Wochenenden und nachts. Die geben richtig Gas!“, lobt Ortsbürgermeister Ero Zinßmeister (FWG) den Einsatz der Firma. Die Baustelle sei nun bereits weit fortgeschritten: Nahezu abgeschlossen sind die Arbeiten am Bahnsteig 2 in Richtung Lauterecken. Seit Freitag wird am Bahnsteig 1 in Richtung Kaiserslautern gearbeitet. Parallel dazu arbeitet eine andere Firma, die an der Lautertalstrecke Brücken und Durchlässe erneuert, auch in Sulzbachtal. „Beide Projekte – Durchlass und Bahnsteige – sind aufeinander abgestimmt“, so der Sprecher der Bahn AG. „Die Durchlässe, die unter Bahnsteig 2 liegen, wurden bereits so weit fertiggestellt, dass provisorische Schienen darauf gelegt werden konnten“, gibt Zinßmeister Auskunft zum Stand der Bauarbeiten. Auch im Hirschhorner Bahnhof wird an einem Brückenbauwerk gearbeitet, teilt Ortsbürgermeisterin Beate Rudat (FWG) auf Anfrage mit. Aber das war’s auch: Der dort ebenfalls vorgesehene barrierefreie Ausbau des Bahnsteigs ist auf unbestimmte Zeit verschoben, weil die Bahn diese Arbeiten erst im Frühjahr ausgeschrieben hatte und zum geplanten Start zu Ferienbeginn keine Firma finden konnte (die RHEINPFALZ berichtete). Beate Rudat ärgert sich deshalb, wenn sie die überall laufenden Arbeiten an der Lautertalstrecke beobachtet. „Derzeit wird so ein riesiger Aufwand betrieben. Und bei uns heißt es: Still ruht der See.“ Wann der barrierefreie Ausbau in Hirschhorn kommt, sei unklar. Ursprünglich hatte die Bahn die Maßnahme für 2019 angekündigt. Doch der Landesbetrieb Mobilität, der nach den Ferien die derzeit ruhenden Arbeiten an der Ortsdurchfahrt Hirschhorn (B270) wieder aufnehmen wird, hat bereits abgewunken. Nun steht 2020 als möglicher Baubeginn im Raum. Ungeklärt ist auch nach wie vor, ob die Fördermittel, aus denen der Bahnhaltepunkt Sulzbachtal finanziert wird und die auch für die Bahnstation Hirschhorn fließen sollten, der finanzschwachen Gemeinde auch künftig zugute kommen werden. „Ich hatte das gern schwarz auf weiß“, wünscht sich die Ortsbürgermeisterin eine schriftliche Zusage, dass die Förderung aus dem bundesweiten Zukunftsinvestitionsprogramm für kleine Bahnhaltepunkte Hirschhorn auch in Zukunft noch zur Verfügung steht. „Doch es rührt sich nichts“, ärgert sich Rudat. Ihre größte Sorge ist, dass die 60.000 Euro, mit denen sich die Ortsgemeinde bereits an den Planungskosten beteiligen musste, verloren gehen könnten. „Das wäre der Gau!“ Schließlich müsse die hoch verschuldete Gemeinde jeden Cent umdrehen und dürfe selbst kleine Projekte nur angehen, wenn die Kommunalaufsicht grünes Licht dafür gibt. Eine „absurde“ Situation, findet Ortsbürgermeisterin Rudat: „Hier in der Gemeinde dürfen wir keinen Spielplatz herrichten oder einem Verein einen Zuschuss geben, weil dies freiwillige Leistungen sind. Aber der Bahn dürfen wir 60.000 Euro geben!“, schimpft sie und fragt: „Warum kommen Bund und Bahn nicht selbst für den Ausbau der Bahnsteige auf und belasten klamme Kommunen wie uns damit?“

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