Kreis Kaiserslautern „Hebt den Stein und trinkt das Bier“

In Landstuhl gibt es ein zweites Bier, das in den Gemäuern der Altstadt gebraut wird. Nach seinem „Vollbier Nr. 1“ schenkt das Sickingen-Brau-Team Landstuhl seit diesem Wochenende auch ein Pilsener aus. Vorgestellt wurde der Gerstensaft am Samstag beim ersten Sommerfest der Hobbybrauer.

„Einige unserer Mitglieder haben einen Braumeisterkurs besucht und aus dem Erlernten eine eigene Version geschaffen, die uns auf Anhieb schmeckte“, sagt Franz Wosnitza, Vorsitzender der seit 2013 bestehenden Gemeinschaft. Für Pilstrinker sei das Vollbier zu malzig, findet Vorstandskollege Hans-Josef Crusius. Deshalb musste eine weitere Sorte für Liebhaber des herben Biers geschaffen werden. Rund 250 Gäste fanden sich zum Sommerfest ein und lobten durchweg die Initiative, in der Sickingenstadt wieder Bier zu brauen. „Viele Traditionen gehen verloren und der Trend geht in Richtung Märkte und Anonymität“, sagt Wosnitza. Zumindest innerhalb seines Fachgebiets will das Sickingen-Brau-Team dem entgegenwirken. „Alle Brauvorgänge sind vollkommen historisch belegt und kommen somit ohne elektrische Steuerung aus“, betont Crusius. „Da wird mit dem großen Kochlöffel gerührt und die Temperatur von Hand geregelt“, fügt Wosnitza an. Davon konnten sich die Gäste im Keller überzeugen. Für die Präsentation hatte sich die Veranstalter einen historischen Innenhof mit Sandstein und Pflaster ausgesucht. Für den musikalischen Rahmen sorgten Wosnitzas „Unnerhaus“-Jazzband und die „Kunigsbacher Musikanten“ aus Kindsbach. Zeitweise floss das Bier in Strömen wie in Bayern, alles aus eigener Produktion. „Das neue Pils schmeckt sehr gut“, lobt Ambrosius Paul das Team. „Früher gab es in der Sickingenstadt 13 oder 14 Brauereien, aber bereits vor etlichen Jahren hat der letzte Betrieb seine Produktion eingestellt.“ Monika Paul hat mit einem Pils begonnen und ein Vollbier draufgesetzt: „Wenn schon zwei Sorten angeboten werden, werden auch beide probiert.“ Neue Krüge und Bierdeckel hat der Veranstalter gleichfalls herstellen lassen. „Den Weg von meiner Wohnung auf der Atzel habe ich zu Fuß zurückgelegt, um zumindest ein Bier trinken zu können“, sagt Günter Kahlert. „Ich bin erstmals bei diesem Verein und überrascht über seinen Hang zur Tradition. Das Pils ist süffig und es wird nicht bei dem einen bleiben.“ „Bei einem solchen Fest trinke ich natürlich Bier obwohl ich eine Weintrinkerin bin“, betont Swantje Bräunig. „Ich habe mich für das ,Damenbier’ entschieden, also das Vollbier.“ Sie rühmt außerdem „das herrliche Ambiente“ und die Präsentation einer Tradition, die in der Sickingenstadt auch heute noch eine große Bedeutung hat. (llw)

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