Kreis Kaiserslautern Furiose Fahrt durch Oregon

300 Zuhörer waren am Sonntag sehr angetan vom Jahresabschlusskonzert des Musikvereins Mackenbach im voll besetzten Bürgerhaus. Unter Leitung von Thomas Eckhardt und Thomas Scheer bot das über 40 Musiker starke Orchester anspruchsvolle Literatur aus Oper, Jazz und Symphonischer Blasmusik. Punkten konnte auch das Jugendorchester des Musikvereins.

Das Blasorchester entfachte gleich zu Beginn ein Feuerwerk. Bei Jacques Offenbachs Ouvertüre zu „Orpheus aus der Unterwelt“ agierte es überraschend scharf und rhythmisch geradlinig. Forsch legte es los, erzeugte Hochspannung vom ersten bis zum letzten Ton. Äußerst kontrastreich agierte es zugleich zwischen Fortissimi bei den Tutti (wenn alle zusammen spielten) und Pianissimo bei den Soli, wobei der Klarinettist besonders angenehm auffiel. Gefährlich wurde es, wenn vor allem die Blechbläser den Lautstärkeregler zu weit aufdrehten, weil dann die Intonation zu kippen drohte. Der Galopp des Can-Can entwickelte sich zum „Höllen-Can-Can“, der alle mitriss. Ein höchst anspruchsvolles Stück hatte sich das Ensemble mit der Musik aus „Porgy and Bess“ von Gershwin vorgenommen. Auch hier wieder auffallend die starken Kontraste zwischen Fortissimo und Piano, das Wechselspiel zwischen Gesamtorchester und Instrumentengruppen. Ordentlich verstanden es die Musiker, die nicht leichten, jazzigen Blue Notes zu intonieren. Auch im „Polka Dots and Moonbeams“, das Frank Sinatra schon in den 1930er Jahren in Tommy Dorseys Orchester sang, gefiel Solo-Trompeterin Sarah Eckhardt mit klarem, kultiviertem Ton und souverän eingesetzter Legato-Technik. In die Ötztaler Alpen ging es mit „Man in the Ice“, einer „Symphonie zur Entdeckung des Ötzi“ von Otto M. Schwarz. Schön verstand es das Orchester, musikalisch nachzuzeichnen, wie das Eis schmilzt, wie Wassertropfen sich vermehren. Weich spielten die Holzbläser, plastisch die Percussionisten. Hervorragend das Schlagzeugsolo von Henning Schmidt, forte fortissimo die Blechbläser. Leichter tat sich das Orchester mit Literatur, die extra für Blasorchester geschrieben wurde. Die südspanische Fantasie „Granada Ouverture“ von Carmine Pastore war in den ruhigen Passagen sehr schön ausformuliert. Im Konzertmarsch „Minerva“ von Jan van der Roost bestachen rasante Staccati und die Intonation. Flirrende Trompeten, satte Bässe, die bewegliche Saxofon-Sektion beim Vorstellen der Melodie und das schmetternde Blech gefielen bei „Pink Panther Theme“ von Henry Mancini. Höhepunkt war das symphonische Werk mit dem Titel „Oregon“ von Jacob de Haan. Aus dem Pianissimo heraus entwickelte sich eine „Bahnfahrt“, die bis zum Fortissimo anschwoll. Der Hörer vernahm galoppierende Pferde, feuernde Cowboys und Indianer. Vor allem aber gelang es, die Landschaft des im Nordosten der USA liegenden Staates musikalisch umzusetzen. Dynamisch und agogisch war das die beste Leistung. Eric Wilcher bestach mit seinem Saxofon-Solo im Weihnachtslied „Have youself a merry little Christmas“ mit herrlicher Intonation, langem Atem, sauberem Piano und sattem Sound, wobei das Orchester ihm ein weiches Klangbett lieferte. Henning Schmidt begeisterte in seinem Solo in „Holiday for drums“ mit zirzensischer Qualität. Unter Leitung von Thomas Scheer wagte sich das Jugendorchester an anspruchsvolle Literatur und gefiel mit „Fascinating Drums“, „Wip Out“ und „Hawaii Five O“ . Hannah Böß am Schlagwerk bewies ausgezeichnete Technik.

x