Kreis Kaiserslautern Etwas Ruhe auf den Äckern

Das Streifenbild zeigt den „coolen“ Zwischenfruchtanbau im Wechsel von Ackersenf und Phacelia.
Das Streifenbild zeigt den »coolen« Zwischenfruchtanbau im Wechsel von Ackersenf und Phacelia.

«Gerhardsbrunn.» Auf den Feldern der Familie Guhl sprießen derzeit sogenannte Zwischenfrüchte. Diese sehen nicht nur schön aus, sondern sollen auch für zukünftig guten Boden sorgen.

Ungewöhnlich schön blühen und duften in diesem November die Zwischenfrüchte. Der Ackersenf wiegt seine gelben Köpfe im Wind, kleinwüchsige Sonnenblumen drehen sich der Sonne entgegen, das Lila der krautigen Phacelia sieht prächtig aus, Alexandrinerklee besticht mit weißen Blüten und Serradella bringt mit weiß-rosa Blütchen Farbe ins Spiel. Dazwischen finden sich Ackerschläge mit dem fetten Grün eines ordentlich wachsenden Winterrapses. Auch das Wintergetreide hat weitgehend der Trockenheit getrotzt und wächst in mehr oder minder guter Ausgangslage dem Winter entgegen. „Zwischenfrüchte begrünen den Boden und schützen den Boden vor Wind- und Wassererosion“, erklärt Karl-Heinz Guhl, dass die Aussaat nicht wegen der Schönheit erfolgt ist, sondern einen wichtigen Grund hat. „Was da jetzt wächst, bindet den Stickstoff im Boden, friert im Winter ab, wird im Frühling in den Boden eingearbeitet und verbessert den Humusgehalt im Boden“, ergänzt Dominik Guhl. Dominik und sein Cousin Lukas Guhl haben in diesem Jahr die Aussaat der Zwischenfrüchte aber auch ein bisschen nach Schönheit erfolgen lassen. Auf einigen Feldern sorgt das Zwischenfruchtgemisch aus Kresse, Ramtillkraut, Phacelia, Ackersenf, Serradella und Alexandrinerklee für einen grünen Teppich mit munteren Farbtupfen. Auf einem anderen Schlag haben sie den gelben Ackersenf und die lila blühende Phacelia streifenweise ausgesät. „Weil es cool aussieht“, wie sie finden. Lukas Guhl hat zudem einen Versuch bei der Aussaat des Wintergetreides unternommen. Ein Teil wurde mit der hofeigenen Standardsämaschine ausgebracht und ein Teil mit einer Versuchsmaschine mit Scheibenschar und Andruckwalze. Der ausgetrocknete Boden zeigt nun ein eindeutiges Bild. „Anwalzen hat dem Samenkorn mehr Bodenschluss verschafft“, sieht Lukas Guhl die Versuchsmaschine deutlich im Vorteil. Sichtbar lückiger zeigen sich die Getreidereihen, die ganz normal ausgesät wurden. „Die Körner sind teilweise angekeimt und dann vertrocknet“, hofft Karl-Heinz Guhl allerdings darauf, dass sich zumindest teilweise die Lücken noch weiter schließen. Auf dem Acker kehrt bei den Guhls nun ein klein wenig Entspannung ein. Wo nötig steht noch Pflanzenschutz an, damit die Wintergerste, der Winterweizen, die Triticale und der Dinkel weitgehend frei von bedrängendem Unkraut wachsen können. Im Kuhstall kommt mit der Frage „Hat die Besamung funktioniert, sind die Kühe tragend?“ dagegen Spannung auf. Phillip Guhl, ein weiterer Cousin des Hofnachfolgers, studiert in Hannover Tiermedizin, verbringt allerdings, wann immer möglich, seine Freizeit daheim in Gerhardsbrunn und ist dann im Stall gefordert. „Wenn Phillip da ist, übernimmt er die Besamung, wenn nicht, mach ich es oder unser Tierarzt“, ist Landwirt Guhl ausgesprochen froh, wenn sein Neffe da ist. Der Samen und damit der passende Bulle wird im Familienrat mittels Katalog ausgesucht. „Er muss ja zur Kuh passen und soll möglichst noch Verbesserungen bringen“, so Dominik Guhl. Wenn alles optimal läuft, kommt auch gesextes Sperma zum Einsatz – das gewährleistet, dass ein Kuhkalb geboren wird. Läuft dagegen alles suboptimal und das mit der Besamung will so gar nicht klappen, dann muss der Bulle „Lewes“ ran. Der läuft in Gerhardsbrunn bei den Rindern im Stall. Info Am 24. November findet von 15 bis 22 Uhr der Weihnachtsmarkt in Gerhardsbrunn auf dem Bauernhof der Familie Guhl statt. Rund um das Lagerfeuer präsentieren sich dann kreative Aussteller und es gibt allerlei Kulinarisches – vom Gegrillten über den Glühwein bis zu Kaffee und Kuchen und den Grumbeerwaffeln der Landfrauen.

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