Kreis Kaiserslautern Der Grabräuber mit Faible für Figuren schlägt wieder zu

Gemeinhin lassen Diebe auf Friedhöfen Schalen oder Leuchten aus Metall mitgehen. Doch der Täter, der für die Diebstahlserie im W
Gemeinhin lassen Diebe auf Friedhöfen Schalen oder Leuchten aus Metall mitgehen. Doch der Täter, der für die Diebstahlserie im Westen des Landkreises verantwortlich ist, hat es nur auf Figuren abgesehen.

Hat der Grabräuber, der es auf individuellen Grabschmuck und Figuren abgesehen hat, seine Aktivitäten aufs Gebiet der früheren Verbandsgemeinde Kaiserslautern-Süd verlegt? Dort wurden jedenfalls innerhalb kurzer Zeit zwei Fälle mit besonderen Merkmalen aktenkundig.

Bisher trieb der Dieb mit dem Faible für Figuren und Ornamente ausschließlich auf Dorffriedhöfen in den Verbandsgemeinden Landstuhl, Ramstein-Miesenbach und Bruchmühlbach-Miesau sein Unwesen: Seit Anfang April schlug er rund 20 Mal zu, in Steinwenden-Weltersbach, in Ramstein, in Bann, Martinshöhe und anderen Gemeinden im Westen des Landkreises. Stets wurden nur besondere Gegenstände gestohlen: Beispielsweise Vögel oder Schmetterlinge aus Metall, aber auch Flötenspieler und Bergmannsfiguren sowie ein Granitfußball. Auch die Vorgehensweise war immer gleich: In allen Fällen ging der Täter mit brachialer Gewalt vor, setzte beispielsweise ohne Scheu vor dem damit einher gehenden Krach mitten auf dem Friedhof eine Flex ein, um die Figuren von den Grabplatten zu trennen. Um so erstaunlicher findet es die Polizei, dass das dreiste Treiben bislang keinem Friedhofsbesucher aufgefallen ist. Trotz mehrerer Aufrufe, Augen und Ohren offen zu halten, gingen bei der Polizeiinspektion Landstuhl, die bislang ermittelte, keinerlei Hinweise auf den oder die Täter ein.

In jüngster Zeit ist allerdings auf den Friedhöfen im Zuständigkeitsgebiet der PI Landstuhl wieder Frieden eingekehrt. Zumindest wurden keine neuen Diebstähle gemeldet, teilt die stellvertretende Leiterin Karin Decker auf Anfrage mit.

Ähnliche Fälle in Trippstadt und Schopp

Dafür gibt es nun plötzlich ganz ähnliche Vorfälle im Gebiet der früheren Verbandsgemeinde Kaiserslautern-Süd: Vor kurzem verschwand auf dem Friedhof in Trippstadt eine etwa 30 Zentimeter hohe Bronzefigur, die einen Flöte spielenden Engel mit ausgebreiteten Flügeln darstellt. Laut Polizei war diese auf der steinernen Grabeinfassung fest angebracht und wurde mit Gewalt herausgerissen. Der Schaden liegt bei mehreren hundert Euro. Wann genau die Engelsfigur gestohlen wurde, ist nicht bekannt. Die Tatzeit liegt zwischen Montag, 16. Oktober, 10 Uhr, und Freitag, 20. Oktober, 13 Uhr.

Wenig später gab es einen ganz ähnlichen Vorfall in Schopp. Auch hier kann der Tatzeitraum nur grob eingrenzt werden, da die Gräber freilich nur in unregelmäßigen Abständen von Angehörigen und Freunden besucht werden und die Diebstähle somit unter Umständen erst spät auffallen. Zwischen 23. Oktober und 5. November wurden zwei Bronzefiguren eines Vogels und einer Madonna gestohlen, die ebenfalls fest in der Grabplatte verankert waren und vermutlich mit einer Metallsäge abgesägt wurden, meldet die Polizei. Die Madonnenfigur ist etwa 30 Zentimeter hoch. „Eine nähere Beschreibung des Vogels liegt nicht vor.“ Beide Figuren haben laut Polizei zusammen einen Wert von rund 1000 Euro.

Polizei klärt, ob es einen Zusammenhang gibt

Ob es einen Zusammenhang zwischen der Diebstahlserie in den Verbandsgemeinden Landstuhl, Ramstein-Miesenbach und Bruchmühlbach-Miesau und den jüngsten Fällen in Trippstadt und Schopp gibt, kann die Polizei nicht sagen. „Das müssen die Ermittlungen ergeben“, heißt es auf Nachfrage aus der PI Landstuhl und dem Präsidium Westpfalz.

In puncto Schopp und Trippstadt hat nun hier die PI 2 in Kaiserslautern die Ermittlungen aufgenommen und bittet Friedhofsbesucher und Spaziergänger, die verdächtige Personen und Vorgänge auf den Friedhöfen beobachtet haben, um Hinweise unter Telefon 0631 369-2250.

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