Kreis Kaiserslautern „Der ganz normale Wetter-Wahnsinn“

Schlamm- und Geröllmassen, die sich hangabwärts wälzten, vollgelaufene Keller und von der Wucht des Wassers ausgehobene Gullydeckel haben in der Nacht zum gestrigen Freitag annähernd 90 Feuerwehrleute schwer beschäftigt. In Niedermohr sowie in Hochspeyer und in Fischbach waren die Einsatzkräfte drei bis vier Stunden lang gefordert.

Vielerorts ist es bei dem neuerlichen Unwetter in der Nacht zwar nicht ruhig geblieben, weil das Gewittergrollen und das Blitz-Spektakel in der gesamten Region zu hören und zu sehen waren. Ruhig blieb die Nacht allerdings für die allermeisten der Einsatzkräfte. Die Angehörigen der Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach sowie der VG Enkenbach-Alsenborn waren hingegen zu nachtschlafender Zeit schwer beschäftigt. Ramsteins Wehrleiter Franz-Josef Preis berichtete gestern vom „ganz normalen Unwetter-Wahnsinn“, der seine Wehrleute um den Schlaf gebracht habe. Anders als zu Wochenbeginn und der Wochenmitte, als sich die Gewitter lokal begrenzt gewaltig entladen hatten, hatte die hochexplosive Großwetterlage am frühen Freitagmorgen überall in der Region zu heftigem Regen geführt. An vier Orten allerdings war es zu Schlimmerem gekommen. So hatten die Wassermassen die Kanalisation in Kottweiler-Schwanden völlig überfordert. Die Folge: Gullydeckel waren hochgedrückt worden, Wasserströme ergossen sich über die Straße. Die Feuerwehr griff ein, lenkte die Fluten in kontrollierbare Bahnen und schloss die Einläufe wieder, auf dass nichts passieren konnte. Noch wilder wütete das Wasser in Niedermohr. Dort waren nicht nur Sturzbäche zu beobachten, dort beförderten die Fluten auf ihrem Weg in tieferliegende Teile der Ortschaft Schlamm und Geröll mit sich. In der Hauptstraße etwa liefen Keller voll. Der Starkregen ließ sogar Schlimmeres befürchten: Die Einsatzleitung entschloss sich, vorzusorgen. Kurzerhand eilten Kräfte zum Stützpunkt der Kameraden der VG-Feuerwehr Otterbach-Otterberg, um sich dort weitere Sandsäcke auszuleihen, falls der eigene Bestand nicht reichen sollte. „Die haben wir natürlich sofort zur Verfügung gestellt“, sagte Otterbach-Otterbergs Wehrleiter Matthias Apfelbeck, dessen Wehrleuten in dieser Nacht Einsätze erspart geblieben sind. „Und wir bringen die Säcke heute gleich wieder zurück. Wir haben sie glücklicherweise doch nicht gebraucht“, berichtete Preis. Mit „zwischen 50 und 60“ Einsatzkräften hatten sich die Wehreinheiten Niedermohr und Ramstein-Miesenbach gegen die Unwetterfolgen gestemmt, teilte der Wehrleiter mit. Gut die Hälfte genügte, um ein Szenario mit acht bis zehn Einsätzen in Hochspeyer und Fischbach zu bewältigen. Die genaue Zahl war gestern noch gar nicht ganz klar. „Wir haben versucht, möglichst mehrere Einsätze parallel zu schaffen“, teilte Heiko Becker mit. Vollgelaufene Keller und überflutete Straßen waren es, womit die Kräfte der Wehr Hochspeyer und der zur Unterstützung herbei geeilten Löscheinheit aus Frankenstein zu kämpfen hatten. „Für die Betroffenen, die Wasser im Haus hatten, ist das natürlich schlimm. Insgesamt gesehen aber ist alles noch relativ glimpflich verlaufen.“ Kurz vor 1 Uhr waren die Wehrleute bei Alarm zur Stelle, bis 4.30 Uhr hatten sie alle Hände voll zu tun.

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