Kreis Kaiserslautern Begeistern statt anlocken

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Mit ihren 360-Grad-Fernsichten punktet die Westpfalz gegenüber ihren Schwesterregionen. „Sie sind das Alleinstellungsmerkmal“, sagt der ausgebildete Wanderführer Jürgen Wachowski. In Zusammenarbeit mit Volker Halfmann vom Touristikbüro der Verbandsgemeinde Weilerbach entsteht unter dem Arbeitstitel „Musikantenweg“ eine 20 Kilometer lange Route, die vom Deutschen Wanderverband als Prädikatsweg zertifiziert werden soll.

Die Krämer-Anhöhe mit dem Windrad nördlich von Reichenbach-Steegen und das Kneippbecken von Rodenbach sind der Start- und der Zielpunkt der Strecke. Dazwischen liegen mehrere Zu- oder Rundwege, die jede Ortsgemeinde einbinden oder zu Sehenswürdigkeiten leiten. Auch eine kurze Stippvisite in den Nachbarkreis Kusel ist inbegriffen. Östlich stößt der Weg bei Frankelbach auf den Prädikatsweg Teufelstour, im Nordwesten verläuft unweit der ebenfalls zertifizierte Remigius-Wanderweg. Daneben verläuft er in Teilen über die bestehenden Wege „Versuche der Erzgewinnung“, der Geotour und des Dorferkundungspfades. Genau diese Anbindung und Vernetzung mit regionalen Themen- und Weitwanderwegen ist das übergeordnete Ziel der Planungen. Laut Wachowski nehmen die Wandersleute am liebsten einen Prädikats- oder Premiumweg unter ihre Schuhsohlen, denn „das ist eine Marke“, betont er. Für Halfmann steht fest: „Der Weg soll ein Aushängeschild werden. “ Damit die Tour ankommt, sind mehrere Faktoren entscheidend. „Eine gute Beschilderung ist das A und O und die Leute wollen etwas erleben“, unterstreicht Wachowski. Aus diesem Grund sind Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten eingebunden. Für die Verpflegung der hungrigen Wandersleute sind neben Gasthäusern auch Bäckereien einbezogen. Die Anreise hat Halfmann ebenfalls schon bedacht. „Montag bis Samstag fährt stündlich ein Bus nach Reichenbach.“ Auch das Kneippbecken in Rodenbach sei gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die größten Schätze jedoch hat die Natur geschenkt. Selbst Tobias Kauf, Projektmanager Wandern der Pfalz-Touristik, soll laut den Planern von den Landschaftswechseln, den Feldern, Wiesen und Wäldern und vor allen Dingen von den schönen Panoramablicken angetan gewesen sein. Darin sieht Halfmann das Wandermusikantentum mit dem Ausschweifen in die Ferne und der Rückkehr in die Heimat versinnbildlicht. Vor knapp zwei Jahren kam die Idee für diesen Wanderweg auf, nach einer Pause geht es seit Beginn dieses Jahres mit den konkreten Planungen voran. Zurzeit sind Halfmann und Wachowski dabei, jeden Meter der Strecke nicht nur einmal abzulaufen und eventuell Alternativen für Teilstücke zu finden. Parallel dazu müssen Gespräche mit dem Forst, Jägern, der Unteren Landespflege, Privatwaldbesitzern und Landwirten geführt werden, und auch die Ortsbürgermeister sollen mit ins Boot geholt werden. Halfmann schwebt vor, zusätzliche Hinweistafeln zu Energie, Geologie oder zur Ortsgeschichte aufzustellen. Im Raum steht ein halbgares Projekt in Kooperation mit dem Musikantenmuseum. Als Fachmann kennt Wachowski die neun Pflicht- und die 23 Wahlkriterien, die erfüllt werden müssen, damit die Tour später den Stempel „Prädikatsweg“ erhält. Ein hoher Anteil an Naturwegen, abwechslungsreiche Landschaft und die Aussichten, die ihn immer wieder ins Schwärmen bringen. „Das ist ein riesen Vorteil von unserer Gegend“, unterstreicht er. Eines kommt noch hinzu: „Wir wollen die Menschen nicht anlocken, wir wollen sie begeistern“, differenziert er. Finanziert werden soll das Vorhaben zum Teil mit Mitteln aus dem EU-Förderprogramm Leader „Donnersberger und Lautrer Land“. (lmo)

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