Winden/Freckenfeld Windpark: Beim Ausbau Rücksicht nehmen

Die Flächen für die geplante Erweiterung des Windparks Freckenfeld.
Die Flächen für die geplante Erweiterung des Windparks Freckenfeld.

Winden wendet sich mit einem Appell an seine Nachbargemeinde. Selbst plant der Ort den Ausbau seiner Freiflächen-Photovoltaik-Anlage.

Ende 2017 gingen zwei und im März 2018 nochmals vier Windkraftanlagen in Betrieb. Seitdem drehen sich sechs Windräder im „Windpark Freckenfeld“. Zwischenzeitlich denkt der Betreiber, die EnBW WindInvest, eine Tochter der Energie Baden-Württemberg, an eine Erweiterung des Windparks Freckenfeld um bis zu vier Anlagen (wir berichteten mehrfach).

Eine der Bedingungen zur Zustimmung der Gemeinde Freckenfeld ist die finanzielle Beteiligung der Gemeinden, die sich in einem Umkreis von 2,5 Kilometer um die Windkraftanlagen befinden. Sie sollen künftig von jeder erzeugten Kilowattstunde einen Betrag von 0,2 Cent erhalten. Insgesamt wurden im Jahre 2022 43 Millionen Kilowattstunden Strom ins Netz eingespeist, was einem Zuwendungsbetrag von insgesamt 88.000 Euro entspricht.

Nachbargemeinde erhält 9116 Euro

Dies betrifft auch die Ortsgemeinde Winden, deren Rat sich jetzt mit einem entsprechenden Vertrag zur finanziellen Beteiligung der Windenergieanlagen zu befassen hatte. Winden könnte demnach für 2022 9116 Euro erhalten, gewissermaßen auch als Entschädigung für die Immissionen, die von den Windrädern ausgehen.

Eine solche Entschädigung ist auch für die Gemeinden Wörth (Ortsbezirk Schaidt), Dierbach, Minfeld, Vollmersweiler, Barbelroth, Hergersweiler, Oberhausen sowie Billigheim-Ingenheim vorgesehen. Natürlich wird auch die Sitzgemeinde Freckenfeld mit dem größten Flächenanteil entschädigt. In akribischer Kleinarbeit wurde das jetzt für jede der sechs Windkraftanlagen errechnet.

Die Regelungen gelten dann auch für die geplanten Windkraftanlagen auf der Gemarkung Freckenfeld, über die seit Monaten diskutiert wird. In diese Diskussion eingeschaltet hat sich jetzt der Rat der Nachbargemeinde Winden. Grundsätzlich begrüße man alle Initiativen für einen weiteren Ausbau der regenerativen Energien. Auch Winden habe mit dem Bau der Freiflächen-Photovoltaik-Anlage einen Beitrag geleistet und plane ebenfalls deren Erweiterung.

Mindestabstand von 900 Metern gewünscht

Beim Ausbau des Windparks Freckenfeld auf zwei Flächen (eine in nördlicher und eine in östlicher Richtung) wünscht Winden sich einen Abstand von mindestens 900 Metern zu den umliegenden Ortslagen und bittet darum, „dass neue Anlagen nicht hart an den Grenzen der Schutzbereiche errichtet werden“, um die Bevölkerung von Winden so weit als möglich vor den Immissionen zu schützen. Es gehe, so heißt es in dem von Ratsmitglied Christoph Foos entworfenen „Appell an den Ortsgemeinderat Freckenfeld“ auch darum, die nachvollziehbaren Interessen der Menschen in Winden zu beachten und um eine „interkommunale Rücksichtnahme zwischen den Kommunen“.

Nachdem dieser Appell einstimmig beschlossen war, billigte der Ortsgemeinderat auch den Vertrag mit dem Windparkbetreiber EnBW-WindInvest, ebenfalls einstimmig. Windens Gemarkung selbst ist zu klein um Windenergieanlagen zu errichten. Deshalb setzt man auf die Freiflächen-Photovoltaik-Anlage. Die bestehende Anlage der Firma Anumar aus Ingolstadt soll erweitert werden, ebenfalls im Bereich zwischen der B 427 und der Bahnlinie. Mehrere Interessenten stellten ihre Überlegungen im Rat vor.

Plan muss geändert werden

Zunächst müsse der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde geändert werden. Hier sei ein Abweichungsverfahren erforderlich, weil die vorgesehene Fläche bisher nur die landwirtschaftliche Nutzung vorsah, so Büroleiter Jens Forstner von der Verbandsgemeindeverwaltung. Und für diese Planungsarbeit benötigt Winden ein Fachbüro, für dessen Arbeit die Gemeinde zunächst einmal Geld in die Hand nehmen müsse.

Trotz aller Bedenken und Auflagen sei er nach wie vor guten Mutes, so Ortsbürgermeister Peter Beutel. Denn eigentlich gebe es für das Vorhaben keine Alternative, wenn man es mit dem Ausbau der regenerativen Energie wirklich ernst meine.

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