Kreis Germersheim Vorsicht beim Bärlauchsammeln im Wald

Manchmal wachsen Aronstab, Maiglöckchen und Bärlauch direkt nebeneinander.
Manchmal wachsen Aronstab, Maiglöckchen und Bärlauch direkt nebeneinander.

Zur Zeit sind viele Menschen im Wald unterwegs, um Bärlauch zu sammeln. Sofern das außerhalb der Naturschutzgebiete und in geringen Mengen geschieht, ist das völlig in Ordnung. Aber Vorsicht: Bärlauch hat giftige Verwechslungspartner.

Eine naturschonende Nutzung der Waldfrüchte gehört Gott sei Dank zu den Freiheiten in unserer Gesellschaft. Diese Rechte haben sich unsere Vorfahren einst erkämpft. Aber natürlich soll das umweltschonend sein, auch beim Bärlauch. Einen Handstrauß zu sammeln ist völlig in Ordnung. Aber man muss dabei achtsam sein, denn manchmal wachsen der Bärlauch und seine giftigen Verwechslungspartner direkt nebeneinander. Die genaue Kenntnis der Pflanzen gehört zum sicheren Naturgenuss dazu. Bärlauch sammeln macht Freude, ist aber nichts für völlig ahnungs- und sorglose Zeitgenossen, warnt das Forstamt Pfälzer Rheinauen.

Bärlauch kommt immer mit einem Blatt am Spross aus dem Boden. Die Blattadern laufen parallel zur Mittelrippe. Das Blatt bricht mit einem deutlichen Knacken an der Mittelrippe. Der Stängel der Bärlauchblätter ist dreikantig und hohl. Bärlauch riecht stark nach Knoblauch. Aber Vorsicht: Durch das sammeln riechen die Hände ebenfalls nach Knoblauch, sodass die Blätter anderer Pflanzen scheinbar nach Knoblauch riechen, wenn der Geruch der Hände den eigentlichen Geruch überdecken. Die Blattunterseite des Bärlauchs ist matt.

Maiglöckchen haben ebenfalls parallel zur Mittelrippe verlaufende Blattadern. Allerdings kommen stets zwei Blätter aus dem Stängel und umfassen diesen. Die Blätter sind nicht so deutlich in Blatt und Stiel getrennt wie beim Bärlauch und sind etwas heller und zarter als Bärlauchblätter. Die Blattunterseite ist glänzend. Beim Durchbrechen der Blätter kommt es nicht zum typischen Knacken. Und ihnen fehlt der Knoblauchgeruch.

Wer sich ein bisschen auskennt, kann den Bärluach leicht von seinen Verwechslugnspartnern unterscheiden.
Wer sich ein bisschen auskennt, kann den Bärluach leicht von seinen Verwechslugnspartnern unterscheiden.

Der Gefleckte Aronstab hat Blattadern die von der Mittelrippe zu den Blatträndern verlaufen. Die Blattnerven sind unregelmäßig geformt. Ältere Blätter haben fast immer eine schwalbenschwanzähnliche Pfeilform am Ende. Fast immer, denn jungen Blätter kann dieses Merkmal fehlen. Auch die typischen schwarzen Flecken hat die Pflanze meistens, jedoch nicht immer. Der Verlauf der Blattadern ist ein sicheres und eindeutiges Unterscheidungsmerkmal.

Auch mit den Blättern der Herbstzeitlosen könnte man Bärlauch verwechseln. Herbstzeitlose wachsen jedoch überwiegend außerhalb des Waldes auf Wiesen und Weideflächen. Herbstzeitlosenblätter wachsen ohne Blattstiel und aus Rosetten von meist drei Blättern aus dem Boden. Die Blattunterseite der Herbstzeitlosen sind glänzend.

Wie giftig sind die Verwechslungspartner?

Maiglöckchen enthalten mehrere Giftstoffe. Der Verzehr von Maiglöckchenblättern führt zu Übelkeit, Durchfall, Schwindel, in größeren Mengen zu Atemlähmung, Kreislaufversagen und im schlimmsten Falle zum Tode. Harmlos ist die Verwechslung auf keinen Fall.

Wer Aronstabblätter verzehrt merkt das in der Regel schnell. Es kommt selbst bei geringen Mengen zu Schmerzen im Mund. Calciumoxalate rufen brennende Verletzungen hervor. Wer dann trotzdem weiter futtert, dem drohen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Bei Weidevieh sind tödliche Vergiftungen beschrieben.

Eine Verwechslung mit Herbstzeitlosen ist extrem gefährlich. Die Pflanze enthält über 20 Alkaloide, darunter Colchicin, das für Menschen und Tiere schon in geringen Mengen tödlich giftig sein kann.

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