Kandel Trinkwasser sicherheitshalber abkochen

Mit dem Wasserkocher auf Nummer sicher: In einigen Teilen von Kandel gibt es Keime im Trinkwasser.
Mit dem Wasserkocher auf Nummer sicher: In einigen Teilen von Kandel gibt es Keime im Trinkwasser.

An zwei Hydranten in der Region Luitpoldstraße und Robert-Koch-Straße in Kandel sind erneut positive Befunde für coliforme Keime gefunden worden. Es besteht der Verdacht, dass dies mit den umfangreichen Bautätigkeiten zusammenhängt.

Die Verbandsgemeindewerke machten zurzeit umfangreiche Tests, sagte Verbandsgemeindebürgermeister Volker Poß (SPD) gegenüber der RHEINPFALZ. Es bestehe keine generelle Gefährdung, „aber wir wollen auf Nummer sicher gehen“, so der Bürgermeister. Deshalb werden Bürger im betroffenen Gebiet mit Flugblättern aufgefordert, Leitungswasser nicht zu trinken beziehungsweise vor Gebrauch abzukochen, da ein „geringes Restrisiko für abwehrgeschwächte Personen (zum Beispiel: nach einer Chemotherapie oder Patienten, die Medikamente gegen Autoimmunkrankheiten einnehmen, Säuglinge, Hochbetagte) besteht“. Das sei auch mit dem Gesundheitsamt in Germersheim abgesprochen.

Abkochen als reine Vorsichtsmaßnahme

Es reiche aus, das Wasser in einem Topf oder einem Wasserkocher einmalig aufzukochen, bis das Wasser Blasen wirft. Nach dem Abkühlen könne das Wasser dann getrunken werden. Kochen in einer Kaffeemaschine reiche dagegen nicht aus.

Die betroffene Region in Kandel umfasst folgende Straßen: Am Wasserturm (Hausnummer 1 bis 17), Zeppelinstraße (Nummer 22, 24, 43, 46, 47), Sauerbruchstraße, Robert-Koch-Straße (Nummer 1 und 2), Louis-Pasteur-Straße, Luitpoldstraße, Eichendorffstraße.

Das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung unterstützt dieses Vorgehen. Landrat Fritz Brechtel (CDU): „Unser Gesundheitsamt steht in enger Abstimmung mit den Wasserwerken in Kandel. Wir bleiben zuversichtlich, die Ursache schnell zu finden. Ich betone, dass die Grenzwertüberschreitung keine Gefahr für die Bevölkerung bedeutet und die Abkoch-Empfehlung eine reine Vorsichtsmaßnahme darstellt.“

Tests im Krankenhaus ohne Befund

Derweil weist der Geschäftsführer der Asklepios Südpfalzklinik in Kandel, Frank Lambert, darauf hin, dass an den Wasserentnahmestellen im Krankenhaus selbst zuletzt keine Keime mehr gefunden wurden. Bei routinemäßigen Kontrolluntersuchen waren im Leitungssystem des Krankenhauses coliforme Keime gefunden worden (wir berichteten). Es hatte sich herausgestellt, dass die Keime von außen in das System kamen, vermutlich aus derselben Quelle, wie die jetzt wieder gefundenen Keime in einem Bereich der Kandeler Wasserversorgung.

Nach Bekanntwerden der positiven Befunde bereits am 28. Juli seien umgehend die als Trinkwasser genutzten Entnahmestellen im Krankenhaus gesperrt worden, so Lambert. Seitdem werde Trinkwasser in Flaschen ausgegeben, mit der Information, dass dies auch für das Putzen der Zähne zu nutzen sei.

Info

Bereitschaftsdienst der Wasserwerke, Telefon 0172 2018337.

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