Kreis Germersheim Schweizer wollen mit Glasfaser verdienen

Der Landkreis Germersheim strebt beim Breitbandausbau für das schnelle Internet eine Kooperation mit dem Schweizer Unternehmen RMT an. Dies teilte Landrat Fritz Brechtel (CDU) gemeinsam mit RMT-Geschäftsführer Rolf Tresch mit.

Dabei solle das Angebot der Firma RMT, die einen eigenwirtschaftlichen Ausbau ohne den Einsatz von Fördermitteln vorschlägt, das Förderprojekt des Landkreises ergänzen, sagte Brechtel. Konkrete Lösungen für eine schnelle Verbesserung der Internetversorgung zeichneten sich dabei insbesondere für die unterversorgten Gemeinden im südlichen Teil des Landkreises ab. Steffen Hemberger von der Kreisverwaltung sagte dazu auf Anfrage der RHEINPFALZ , dass sich das eigenwirtschaftliche Interesse der RMT und die Bundeszuschüsse für den Internetausbau in unterversorgten Gebieten nicht beißen. Wie kurz gemeldet, hatte der Landkreis vom Bund 1,6 Millionen Euro Zuschuss für den Breitbandausbau bekommen. Das sind rund 50 Prozent der geschätzten Baukosten. Weitere 40 Prozent hat das Land zugesichert, den Rest übernehmen die Gemeinden, die vom Ausbau profitieren. Inklusive Planungskosten rechnet der Kreis mit insgesamt rund 4 Millionen Euro Aufwand. Für alle Gebiete, für die es kein privatwirtschaftliches Interesse am Breitbandausbau gebe, werde jetzt mit Zuschüssen aus den Fördermitteln von Bund und Land dieser Ausbau ausgeschrieben. „Wo eigenwirtschaftlicher Ausbau betrieben wird, dürfen Fördermittel gar nicht eingesetzt werden“, so Hemberger. Nachdem der erste Kontakt zwischen der Kreisverwaltung und RMT bereits im Januar stattgefunden hat, ist das Unternehmen, das mit der Firma NX4 Networks aus Erlenbach bei Dahn zusammenarbeitet, inzwischen auf die ersten Gemeinden im Landkreis Germersheim zugegangen, darunter die Stadt Kandel sowie die Ortsgemeinden Minfeld und Vollmersweiler, um ihre Ausbaupläne vor Ort vorzustellen. Weitere Gespräche mit Gemeinden, die ebenfalls für einen Ausbau in Frage kommen, sollen in den nächsten Tagen und Wochen geführt werden. Damit treibe RMT den Aufbau des eigenen Glasfasernetzes, mit dem im Nachbarlandkreis Südliche Weinstraße begonnen wurde, weiter voran. Das Ausbauziel heißt FTTB (Fibre To The Building), das heißt, das Glasfaserkabel wird in jedes Haus verlegt, wobei RMT zunächst in einem Zwischenschritt einen FTTC-Ausbau (Fibre To The Curb), also die Glasfaseranbindung der bestehenden Kabelverzweiger, bis Mitte 2018 fertigstellen möchte. Für Anwesen, die entlang der neuen Glasfasertrasse liegen, sei bereits ein sofortiger FTTB-Anschluss geplant. Die restlichen Anschlüsse in den Ausbaugemeinden sollen übergangsweise mittels Vectoring-Technik versorgt werden, wodurch Bandbreiten von mindestens 50 Mbit pro Sekunde gewährleistet werden sollen. Der vollständige FTTB-Ausbau solle dann bis zum Jahr 2021 erfolgen. Weitere Orte, für die ein Glasfaserausbau durch RMT angedacht ist, sind die Bienwaldgemeinden Schaidt, Büchelberg, Scheibenhardt inklusive Bienwaldmühle und der Ortsteil Neulauterburg der Gemeinde Berg. Auch eine Erschließung der unterversorgten Bereiche von Kandel, Wörth und Maximiliansau scheint möglich. Darüber hinaus solle der Netzausbau für weitere Teile des Landkreises geprüft werden. Landrat Brechtel möchte den Glasfaserausbau im Landkreis Germersheim unterstützen und eine Kooperationsvereinbarung mit RMT abschließen, in der die Ausbauziele und der Ausbauzeitraum fixiert werden. „Ich freue mich sehr, dass sich RMT bei uns in der Südpfalz engagiert und in ein zukunftssicheres Glasfasernetz investieren möchte. Im Sinne unserer Bürger sowie der ortsansässigen Unternehmen sollten wir diese Gelegenheit unbedingt beim Schopfe packen“, so Brechtel. Unverständnis kommt aus der Stadt Wörth: Bürgermeister Dennis Nitsche verweist auf bereits laufende Verträge und Kritik der Stadt Wörth an einem Gutachten zum Thema Breitbandausbau. |rhp/tom/tnc

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