Kreis Germersheim Sandy, wie sandig am Strand

Zum siebten Mal lieferten sich am Samstag Germersheimer Firmen, Vereine und private Gruppen Sandschlachten: Auf dem Beachvolleyballplatz der Turnerschaft ging es wieder um den Pokal der Stadtmeisterschaft. Betrachtungen über sportliche Begegnungen mit Bier. Mit Volleyball verbinde ich weniger eigene Erfahrungen, als vielmehr eine japanische Trickfilmserie namens „Mila Superstar“ – deren Titelmelodie geht mir durch den Kopf, während ich den lauten, emotionalen Rufen zum Beachvolleyballfeld der Turnerschaft im wirklich allerletzten Winkel der Waldstraße folge. Die Zeile „Mila kann fliegen wie die Vögel überm Fujiyama“ wird aber schnell durch Lieder aus den Charts verdrängt, die die Bierbänke, das Spiel- und Umfeld beschallen. „Wir sind eigentlich ganz dankbar, dass wir so versteckt liegen, dann stören wir niemanden“, grinst Dominik Betsch zur Begrüßung. Er leitet die Volleyballabteilung der Turnerschaft 1863, die das Turnier ausrichtet. Betschs Kollege dreht derweil die Musik demonstrativ auf. Auf der Playlist steht Helene Fischers „Atemlos“ – „Das wird heute bestimmt ein paar mal angebracht sein“, informiert mich das Orgateam. Beim Anblick der Teams auf dem Spielfeld, hege ich da keinen Zweifel. Zwar handelt es sich um ein Spaßturnier – in jedem Team darf höchstens ein Vereinsmitglied dabei sein. Aber die Laien bringen vollen Körpereinsatz, strecken sich nach jedem Ball und sind sich nicht zu schade, sich mit martialischem Kampfgeschrei in den Sand zu werfen. Dabei ist der ziemlich feucht. Und klebrig. Insgesamt muss das Turnier wegen Petrus′ Allüren über eine Stunde unterbrochen werden. Nasse Bedingungen aber sind die Volleyballer gewohnt. „Es gab bisher nur zwei Jahre, in denen es bei der Stadtmeisterschaft nicht geregnet hat“, erinnert sich Betsch. Die Wartezeit lässt sich aber gut mit Kuchen, Steak und einem vielleicht nicht isotonischen, dafür an Nährstoffen trotzdem nicht armen Gerstengetränk überbrücken. Ernsthafte Verletzungen habe es beim Turnier noch nie gegeben, versichert mir Betsch. „Aber wenn mal was war, dann hat es nicht direkt mit dem Sport zu tun.“ Ich schiele auf den Stein Bier in der Hand eines Zuschauers. Die Atmosphäre ist aber – abgesehen von energisch-emotionalen Zurufen der Spieler – absolut friedlich. Party- und Urlaubsfeeling mischen sich. Beim Beachvolleyball, gerade bei den Stadtmeisterschaften in Germersheim, geht es eben legerer zu. Da wird auch mal ein Ball mit Verbeugung zu König Fußball per Fallrückzieher übers Netz befördert. Zwischendurch lugen ein paar Sonnenstrahlen durch. „Das sind wir ja gar nicht gewohnt“, witzeln einige Spieler und klopfen sich den Sand von den Knien. Von Gewohnheit dürfen sie sprechen – wie ich mir erklären lasse, sind viele Mannschaften Traditionsteams – auch die diesjährigen Sieger der Firma Steimer sind von Anfang an dabei. – Der zweite, dritte und vierte Platz ging an die Teams Schmetterlinge, Strandpauli und Die Luden. – Das Turnier ist allgemein beliebt. Die Uni ist dabei, der Kraftsportclub, sogar ein Restaurant stellt eine Mannschaft. Aber Platz ist eben nur für 16 Teams. „Schon im März, zwei Wochen nach der Bekanntgabe, waren die Plätze weg“, berichtet Betsch. Da freut es mich umso mehr, dass es mein geheimer Favorit überhaupt geschafft hat, aufgestellt zu werden: Team „Mila Superstar.“

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