Freisbach Rücktritt Gemeinderat: Nur Spitze des Eisbergs

Die Duschen sind seit langer Zeit wegen Legionellenbefalls gesperrt. Vielleicht muss der Verein die Reparatur für die Gemeinde ü
Die Duschen sind seit langer Zeit wegen Legionellenbefalls gesperrt. Vielleicht muss der Verein die Reparatur für die Gemeinde übernehmen.

Seit Jahren ist die Sport- und Kulturhalle ein Dreh- und Angelpunkt Dorfgemeinschaft. Die Kommunalaufsicht schlägt eine Schließung vor. Für den Vorstand des SV Freisbach unverständlich. Die Halle müsste dringend saniert werden.

Der geplante Rücktritt des Freisbacher Ortsgemeinderates wegen der Vorgaben des Landes Rheinland-Pfalz, wodurch der Haushalt nicht genehmigt wird, schlägt Wellen. Unterstützung erhält das Gremium durch Alex Kessel, Tom Laule und von allen Vorstandsmitgliedern des SV Freisbach, die in einem Schreiben Unverständnis gegenüber dem Land äußern: Die Kommunalaufsicht sieht die Unterhaltung der Sport- und Kulturhalle Freisbach als sogenannte ’Freiwillige Leistung’ der Ortsgemeinde an. Und durch eine Schließung der Halle könnte die Gemeinde Geld sparen, um einem ausgeglichenen Haushalt etwas näher zu kommen, glaubt die Aufsichtsbehörde. „Tatsache ist, in den letzten Jahren wurden keinerlei größere Reparaturen oder Verschönerungen vorgenommen“, so die Schreiber.

Technik, Elektrik und Sanitärräume seien teilweise auf dem Stand von 1972. „Sicherlich wurde hier das Geld nicht körbeweise aus dem Rathausfenster geworfen“, heißt es weiter. Lediglich beim Thema Brandschutz habe die Ortsgemeinde die Forderungen der Kreisverwaltung Maßnahmen zeitnah umgesetzt, indem eine Rauchschutztür eingebaut und die Notbeleuchtung erneuert wurde. „Alles nach Vorgaben der KV. Diese forderte übrigens nur wenig später, wieder eine neue Beleuchtung, sowie eine Baugenehmigung für die Fluchttüre“, so die SV-Vertreter zur Bürokratie aus dem Kreishaus. „Die Halle ist ein Zweckbau, bietet keinerlei Luxus. Das soll auch so bleiben. Trotzdem wird sie von den Freisbacherinnen und Freisbachern als Sport- und Versammlungsstätte geliebt. Das ehemalige Vereinsheim soll aus Kostengründen als vorübergehende KiTa-Mensa dienen. Die Nutzung der vereinseigenen Kegelbahn ist auch tabu“, schreiben sie weiter.

Legionellen entdeckt

Weiter führen die Schreiber Mängel auf: „In den Umkleiden (und hoffentlich nur dort) gibt es eine Legionellenbelastung. Duschen ist verboten. 12 Duschköpfe mit Bakterienfilter würden Abhilfe schaffen.“ Nachhaltig sei das nicht, wäre aber eine Zwischenlösung. Doch 1500 Euro dafür seien natürlich nicht finanzierbar, und der Verein „wird wohl mal wieder die Kosten übernehmen“. Im nicht genehmigten Haushaltsentwurf stehe ein Posten von 10.000 Euro. Damit sollte eine Machbarkeitsstudie zur Sanierung der Halle finanziert werden. Dafür sei nun kein Geld mehr da. Die Ortsgemeinde dürfe es ohne Genehmigung durch die Kommunalaufsicht nicht ausgeben.

Aber diese Einsparung reiche dem Land bei Weitem nicht. „Der Verein fragt sich, wie es möglich sein kann, dass sich die Ortsgemeinde für einen KiTa Neubau (den wir unterstützen und begrüßen) für viele Jahrzehnte in Schulden stürzen darf, aber für den Erhalt der Halle kein Budget erhält. Wir sind allerdings auch der Ansicht, dass der Erhalt der Sporthalle eine Pflichtaufgabe der Gemeinde ist. Keineswegs freiwillig“, so die Vorstandsmitglieder. Dieser Meinung sei auch der Städte- und Gemeindebund. „Wir bewundern und begrüßen die außergewöhnliche Aktion des Gemeinderats und des Bürgermeisters.“ Dies könne nur die Spitze des Eisbergs sein. „Viele Vereine (und die unzähligen, ehrenamtlichen Macher) sind in einer ähnlichen Situation, viele Gemeinden werden dem Freisbacher Beispiel folgen – sollte sich nichts ändern“, endet die Stellungnahme.

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