Kreis Germersheim Nils erklärt: Bellheims Verkehrsprobleme

Seit über 40 Jahren sucht der Ort Bellheim im Kreis Germersheim nach einer Lösung für seine Verkehrsprobleme. Da waren Kinder wie Du und ich noch gar nicht auf der Welt. Die Schwierigkeit besteht darin, die vielen Autos, die täglich vor allem durch die Hauptstraße fahren, aus dem Dorf heraus zu bekommen.

Anfangs wollten die Politiker, um die Hauptstraße zu entlasten, im Norden eine Straße bauen. Diese sollte am Ort vorbeiführen und die Straße nach Westheim mit der nach Zeiskam verbinden. Doch die Anwohner waren dagegen; denn sie wollten sich nicht den Blick auf Wald und Feld verbauen lassen und ihre Ruhe behalten. Daraufhin passierte einige Zeit nichts. Als der Verkehr im Ort und der damit verbundene Lärm weiter zunahm und die Beschwerden der Menschen, die dort wohnten, immer lauter wurden, wollte man eine Umgehungsstraße im Süden zu bauen. Die sollte parallel zur Hauptstraße wenige 100 Meter entfernt vom Ortsrand in Richtung Rülzheim gebaut werden. Das wiederum wollen die dort lebenden Menschen nicht, weil auch sie Krach und Abgase fürchten. Trotzdem wurde begonnen den Bau der Südumgehung zu planen. Obwohl die Anwohner darauf hinwiesen, dass die meisten Bellheimer im Norden des Dorfes leben, wo auch die Supermärkte zu finden sind. Das heißt, viele Autofahrer sind keine Fremden, die auch am Dorf vorbeifahren könnten, sondern Bellheimer, die im Dorf unterwegs sind und die Umgehungsstraße wohl gar nicht nutzen würden. Außerdem sagten die Bauern, dass im Süden ihre fruchtbarsten Äcker liegen, von denen sie leben. Denn darauf bauen sie zum Beispiel Getreide oder Kartoffeln an, die sie verkaufen. Inzwischen war das Problem aufgetreten, dass im Norden keine Umgehungsstraße mehr gebaut werden darf – weil das Gelände zum Naturschutzgebiet erklärt worden war. Das soll Tiere und Pflanzen vor Eingriffen des Menschen in die Landschaft schützen. Deshalb versucht es die Gemeinde nun mit einem Trick: Die Straße im Norden, die eigentlich nicht gebaut werden darf, soll näher ans Dorf heranrücken, und zwar in die neuen Wohngebiete hinein, die es hier gibt und die noch entstehen sollen. Schließlich müssen Häuser ja auch mit Autos erreichbar sein. Diese Straße soll irgendwann einmal in der Nähe des Stadions auf die Zeiskamer Straße treffen. Von der aus wiederum soll – wenn die Südumgehung gebaut wird – eine weitere Umgehungsstraße, die Westspange, zum Ortsausgang in Richtung Knittelsheim führen, wo sie auf die Südumgehung treffen soll. Wenn das alles so klappen würde, wie sich das die meisten Bellheimer Politiker wünschen, dann könnten die Bewohner der Hauptstraße, von denen einige von ihren Fenstern aus die Lastwagen mit ihrem ausgestreckten Arm berühren können, nachts besser schlafen und hätten auch tagsüber mehr Ruhe. Inzwischen könnte die Südumgehung, nach langen Streitigkeiten auch vor Gericht, zwar endlich gebaut werden, doch nun hat das Land Rheinland-Pfalz, in dem wir leben, nicht mehr genug Geld. Wenn sich daran in den nächsten Jahren nichts ändert, dann sind die Straßenbaupläne veraltet und müssten aktualisiert werden. Dann könnte der Streit um die Straßenbaupläne erneut beginnen. (gs)

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