Leimersheim Neues Schöpfwerk seit Februar im Einsatz

Das neue Schöpfwerk mit dem Schneckenpumpen.
Das neue Schöpfwerk mit dem Schneckenpumpen.

Weil das Land den Hochwasserschutz in der Region umstrukturiert, wird seit September 2020 ein neues Schöpfwerk gebaut. Am Ende des Dorfes, zwischen der Hugo-Dörrler-Halle und dem Rhein, herrscht seitdem großer Betrieb.

Das Werk steht in Sichtweite des kleineren Vorgängers – zumindest noch. Denn nachdem im Februar die neuen Schneckenpumpen in Betrieb gegangen sind, sind die Tage des alten Schöpfwerks gezählt. Die 870 Hektar große Fläche des Reserveraums wird bei einem extremen Hochwasserereignis rund 35 Millionen Kubikmeter fassen können – das ist mehr als die Hälfte des Volumens aller anderen Reserveräume in Rheinland-Pfalz zusammengerechnet.

Die Schnecken, die das Wasser fördern.
Die Schnecken, die das Wasser fördern.

Schneckenanlieferung ohne Probleme

Ein Hochwasser mit solchen Wassermassen tritt nur alle zweihundert Jahre auf. Damit das Schutzkonzept aufgeht, braucht es mehr Leistung als das alte Schöpfwerk aufbringen konnte. „Das bestehende Werk hat eine Leistung von bis zu 6,6 Kubikmeter pro Sekunde“, informiert die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD). „Da die Entwässerung der Rheinniederung bei Einsatz des Reserveraums nicht mehr wie sonst üblich über das Zusammenwirken der Schöpfwerke Sondernheim-Süd und Leimersheim funktioniert und das binnenseitig im Gebiet des Reserveraums vorhandene Rententionsvolumen dann nicht zur Verfügung steht, muss basierend auf den Ergebnissen der Binnenentwässerungsstudie die Pumpenleistung in Leimersheim auf 14 Kubikmeter pro Sekunde erhöht werden.“

Die Motoren, die die Schnecken betreiben.
Die Motoren, die die Schnecken betreiben.

Im Februar wurden die vier riesigen Schneckenpumpen angeliefert und im neuen Werk verbaut. Wurde zunächst noch darüber gerätselt, ob der Schwertransporter es wohl schaffen würde, sich durch die engen Leimersheimer Gassen zu quetschen, sah die Lösung am Ende viel einfacher aus. „Die Pumpen wurde auf der rechten Rheinseite zur Fähre nach Leopoldshafen gebracht, die sie uns dann praktisch vor die Haustür liefern konnte“, erklärt SGD-Präsident Hannes Kopf. Die neuen Geräte konnten gleich ihre Arbeit aufnehmen, wenn auch noch im Handbetrieb – die Automatisierungs- und Steuerungstechnik befindet sich noch im Aufbau.

Kosten: 15 Millionen Euro

Seitdem ist das 90 Jahre alte Werk nebenan im Ruhestand. Es wird abgerissen, sobald die Witterung das möglich macht, sagt Projektingenieur Stefan Baumann. „Da müssen alte Leitungen aus den Deichen entfernt werden. Das geht nur, wenn der Wasserstand niedriger ist als momentan.“ Der Straßen- und Deichbau sowie die Fassaden und Flächengestaltung des Schöpfwerks soll bis Herbst 2024 abgeschlossen sein. Das Projekt ist nur wenige Monate im Verzug, schuld waren Lieferengpässe sowie mehrere Hochwasserwellen im vergangenen Winter. Auch bei den Kosten gab es nur eine verhältnismäßig kleine Erhöhung: von ursprünglich 14,8 auf nun 15 Millionen Euro.

Stefan Baumann im Kontrollraum.
Stefan Baumann im Kontrollraum.
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