Hördt/Speyer Malteser-Motorradstaffel: Schnelle Helfer auf zwei Rädern

Vom Katastrophenfall bis zur Unfallprävention – die Einsatzmöglichkeiten der neuen Malteser Motorradstaffel sind vielfältig. And
Vom Katastrophenfall bis zur Unfallprävention – die Einsatzmöglichkeiten der neuen Malteser Motorradstaffel sind vielfältig. Andy Danner (links) aus Hördt und Frederic Leonhardt (rechts) aus Schifferstadt sind ehrenamtlich als Helfer auf zwei Rädern unterwegs.

Der Malteser Hilfsdienst verfügt seit Neuestem über eine Motorradstaffel. Eingesetzt werden soll sie bei Katastrophen, Großveranstaltungen und für die Präventionsarbeit. Die Idee hatte ihren Ursprung in einem Katastrophengebiet.

Bereits seit Februar engagieren sich ehrenamtliche Helfer aus Hördt, Schifferstadt, Weilerbach und der Nordpfalz auf zwei Rädern für die Sicherheit der Menschen. Einer davon ist Andreas Danner. Er ist seit 40 Jahren Mitglied der Malteser – war Rettungsassistent und ist nunmehr noch Sanitätshelfer, denn „die Ausbildung liegt schon Jahre zurück“. Dennoch ist er für den Malteser Hilfsdienst immer wieder Einsatz – so auch bei der Flutkatastrophe im Ahrtal. „Insgesamt war ich dreimal dort“, blickt Danner zurück.

Und die Idee zur Motorradstaffel entstand bei dem Hilfseinsatz im Ahrtal. Eine „private Motorradgruppe war dort unterwegs und brachte Hilfsartikel mit ihren Motorrädern an die Stellen, an die andere Fahrzeuge nicht hinkamen“, erinnert sich Danner. Ebenso sei ein Kollege aus der Nordpfalz mit seinem Motorrad vor Ort gewesen. Der hatte ganz andere Möglichkeiten, „wichtige Materialien wie Medikamente oder Babynahrung von A nach B zu bringen“. Da viele Helfer der Malteser vor Ort waren, entstand unter diesen die Idee, die nun seit Februar Wirklichkeit ist – eine eigene Motorradstaffel.

Erkundungen im Gelände

Deutschlandweit gibt es bereits Motorradstaffeln bei den Maltesern. Doch die sind mit „großen Straßenmaschinen auf Autobahnen unterwegs“, so Danner. Die Speyerer Motorradstaffel, zu der auch Danner gehört, habe durch die Geländegängigkeit und kleinere Dimension der Motorräder optimale Einsatzmöglichkeiten bei zerstörter Infrastruktur. Denkbar ist auch, dass „wir bei Waldbränden das Gelände erkunden“. Doch auch außerhalb von Krisenlagen gibt es zahlreiche Aufgaben für die neue Malteser-Staffel: Die Flexibilität der Zweiräder kann gut bei Großveranstaltungen genutzt werden, wie zuletzt bei einer Demonstration in Kaiserslautern, wo die Staffel die Polizei bei der Absicherung des Demozuges unterstützte, nennen die Malteser in Speyer Einsatzmöglichkeiten.

Billig ist die Staffel nicht. Bis ein Motorrad mit Ausrüstung angeschafft ist, werden zwischen 20.000 bis 26.000 Euro benötigt. Alleine das Funksystem könne mit bis zu 4500 Euro zu Buche schlagen. Er selbst sei mit entsprechender Ausrüstung als Sanitätshelfer unterwegs, seine Kollegen als Notfallsanitäter. Und einer davon sei bereits über die Rettungsleitstelle Kaiserslautern zu einem schweren Unfall angefordert worden: Nico Mück. Das Staffel-Mitglied aus Weilerbach war als Notfallsanitäter und First Responder (Ersthelfer) an einem der Wochenenden am Johanniskreuz im Einsatz – vermutlich lebensrettend. Er leistete bei einem schweren Motorrad-Unfall Erste Hilfe, bis der Rettungswagen vor Ort war.

Prävention ist wichtig

In enger Zusammenarbeit mit der Polizei sind die ehrenamtlichen Biker derzeit nämlich an den Wochenenden auf beliebten Motorrad-Strecken in der Pfalz unterwegs. Während die Polizisten die Motorradfahrer und ihrer Maschinen kontrollierten, „leisten wir Präventionsarbeit“, sagt Danner. Da werden die Motorradfahrer unter anderem auf das Thema Schutzkleidung angesprochen. Danner zufolge gibt es immer noch viele Motorradfahrer – die gerade im Sommer – „nur mit Jeans unterwegs sind“. „Diese sind – je nach gefahrener Geschwindigkeit – bei einem Sturz in einer halben Sekunde weg“, sagt der Hördter, der selbst zwar erst seit vier Jahren Motorrad fährt. „Zuvor bin ich 30 Jahre lang Roller gefahren, und davor Rennrad.“ Da könne man schon Situationen für Zweiradfahrer gut einschätzen.

„Zur Unterstützung des Rettungsdienstes sind unsere Zweiräder sehr gut geeignet“, sagt Frederic Leonhardt. Er ist der ehrenamtliche Leiter der Malteser Motorrad-Staffel. Bei Unfällen auf der Autobahn oder den Bundesstraßen können „die Helfer als erstes Rettungsmittel vorfahren und für ein reibungsloses Durchqueren der Rettungsgasse sorgen“, nennt Leonhardt ein weiteres Beispiel. Die Rettungskette „wird insgesamt um ein schnelles, flexibles Element erweitert“, ist er sich sicher.

Infosund Spendenmöglichkeit für die Aufgaben des Malteser Hilfsdienstes gibt es unter www.malteser-bistum-speyer.de

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